Ohne einen Abschussplan für Wölfe wird es in Zukunft nicht mehr gehen, ist sich das Brandenburger Agrarministerium sicher. Es gehe um die Frage, wie viele Wölfe für Brandenburg verträglich seien, sagte der parteilose Agrar-Sekretär Gregor Beyer, der für das Wolfsmanagement zuständig ist.
Er fordert, den Bestand der Wölfe zu ermitteln und dann eine Entnahmequote festzulegen. Die Population werde damit aber nicht gefährdet, sagte Beyer laut RBB. Zugleich betont er, dass der Wolf natürlich hierhin gehöre.
Laut dem Politiker hat Brandenburg weltweit die höchste Wolfsdichte. "Ich gehe davon aus, dass wir deutlich über 2.000 Wölfe haben." Im Vergleich sei Norwegen elfmal größer als Brandenburg und begrenze den Wolfsbestand bei 250 Tieren. Nach Monitoring-Zahlen für 2023/24 lebten in Brandenburg 58 Wolfsfamilien, gefolgt von Niedersachsen (48 Wolfsfamilien) und Sachsen (37).
Entsprechend verschärfen sich die Konflikte zwischen Mensch und Raubtier. Immer mehr Wölfe reißen Nutztiere auf ihren eingezäunten Weiden. Beunruhigte Bürger berichten von Wolfs-Streifzügen in der Nähe von Wohnsiedlungen.
Hoffen auf die EU
Noch ist der Wolf nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Der Europarat hat aber den Weg dafür frei gemacht, den Schutzstatus zu senken. Damit wäre ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe möglich.
Bevor der gesenkte Schutzstatus in Deutschland gelten kann, muss aber noch das EU-Recht geändert werden. Darauf hofft Beyer, weil auch erst dann ein aktives Bestandsmanagement in Brandenburg umgesetzt werden kann. So steht es auch im Koalitionsvertrag. 2026 könnte es laut Beyer so weit sein. "Das wäre ein realistischer Horizont unter der Bedingung, die EU macht es wirklich."
Zunächst soll der Wolf in Brandenburg nach dem Willen des Ministeriums als jagdbare Art eingestuft werden. "Bis Mitte des Jahres ist er im brandenburgischen Jagdrecht", kündigte der Staatssekretär an.
Vor allem die Festlegung einer Wolfs-Obergrenze dürfte aber kein leichtes Unterfangen sein. Der Kurs des Staatssekretärs stellt jedenfalls eine Kehrtwende zur Position des früheren grün-geführten Agrarministeriums dar.