Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben"
Mal ehrlich: Beim Rückblick auf 2024 und Ausblick auf 2025 schießt uns Deutschen oft das in den Kopf, was nicht so gut läuft: angekündigter Stellenabbau, überbordende Bürokratie, marode Verkehrswege und unsichere Zukunft. In Gesprächen nimmt die Negativ-Spirale dann richtig Fahrt auf. Und als Fazit kommt heraus: "In Deutschland geht alles den Bach runter."
Richtig ist: Deutschland ist bei den "reichsten Ländern der Welt" auf Platz 21 abgerutscht. Es gibt Baustellen – von Bildung über Infrastruktur bis zur Wirtschaft. Aber: Hinter den USA und China zählt Deutschland immer noch zu den stärksten Volkswirtschaften. Und: Verglichen mit anderen Regionen sind die deutschen Probleme doch eher klein. Menschen in Kriegsgebieten oder ausgedörrten bzw. überfluteten Regionen aufgrund des Klimawandels kämpfen jeden Tag ums Überleben. Das sind andere Sorgen als eine gesperrte Brücke oder ein komplizierter Förderantrag.
Das Schlechtreden der Situation bringt aber nichts.
Das heißt nicht, die deutschen Probleme totzuschweigen. Im Gegenteil: Sie müssen klarer als zuletzt auf den Tisch. Denn die wirtschaftliche Stagnation knabbert bereits am Wohlstand, die Gemütslage in der Bevölkerung ist angespannt. Gelingt keine Trendwende, geraten auch hier mehr Branchen und Menschen in Existenzängste. Das Schlechtreden der Situation bringt aber nichts. Nötig sind konstruktive Lösungsvorschläge. Und der Wille, diese anzugehen.
Gefordert ist dabei die neue Bundesregierung. Sie hat die Chance, die Stimmung im Land wieder zu verbessern – indem sie die Sorgen sowie Nöte der Menschen ernst nimmt und praxistaugliche Lösungen schafft. Klar sein dürfte: Die Parteien der demokratischen Mitte müssen beweisen, dass sie es können. Sonst könnten spätestens bei der nächsten Wahl Populisten Mehrheiten holen.
Für fast alle Agrarmärkte erwarten Experten stabile oder steigende Preise.
Gefordert ist auch jeder selbst. Warum nicht bewusst das nach vorne stellen, was zuletzt gut gelaufen ist? Oder was einen künftig zuversichtlich stimmt? Diese Punkte gibt es – und jeder darf sie selbstbewusst nennen. Trotz aller Herausforderungen gilt das auch für die Landwirtschaft:
Für fast alle Agrarmärkte erwarten Experten stabile oder steigende Preise. Die Aussichten auf eine solide Wirtschaftlichkeit sind gut.
Landwirtschaft ist gestärkt. Die Bauernproteste und geopolitischen Spannungen haben die heimische Erzeugung in den Fokus gerückt.
Die Zinsen sinken, das eröffnet Investitionen im Kerngeschäft, bei erneuerbaren Energien oder auch außerhalb der Landwirtschaft.
Der ländliche Raum gewinnt. Städter ziehen vermehrt aufs Land. Dort sind Landwirte ein wirtschaftlicher sowie gesellschaftlicher Anker.
Lassen Sie uns mit mehr Zuversicht ins Jahr 2025 starten. Denn gesellschaftliche Zuversicht ist die Grundlage für eine laufende Wirtschaft, für ein gutes Konsumklima und das Vertrauen in Institutionen. Vielleicht schießt uns dann in einem Jahr auch etwas Positives durch den Kopf.