Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bundestagswahl 2025 Maul- und Klauenseuche Gülle und Wirtschaftsdünger

Nur noch in Streifen?

Das ist neu und erlaubt: Die Gülletechnik für 2025 im Überblick

Vor allem politische Einflüsse regulieren den Markt für Gülletechnik. Ab dem Frühjahr 2025 ist auf Grünland Schluss mit dem Prallteller – zumindest größtenteils. Der Markt bietet diese Alternativen.

Lesezeit: 8 Minuten

Kaum ein Bereich in der Landtechnik ist so stark von Gesetzen getrieben, wie die Gülletechnik.  Zur neuen Saison ist nur noch das streifenförmige Aufbringen flüssiger Wirtschaftsdünger erlaubt.

Doch es gibt regionale Ausnahmen. Dabei dürfen in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen Landwirte Rindergülle mit einem TS-Gehalt bis zu 4,6 % weiterhin mit dem Breitverteiler auf Grünland ausbringen. Um die Gülle auch unverdünnt auszubringen und für Gebiete und Anwendungen ohne Ausnahmen, bieten die Hersteller immer mehr kompakte und leichte Nachrüstlösungen an.

Kleine Grünland-Betriebe setzen eher auf Einachsfässer mit geringerem Tankvolumen und  Verteiltechnik mit kleiner Arbeitsbreite, größere Betriebe und Lohnunternehmen dagegen auf hoch ausgestattete Gespanne mit großen Arbeitsbreiten und viel Volumen.

Schuhe sind im Trend

Der Schleppschuhverteiler erreicht einen guten Kompromiss zwischen technischem Aufwand und der Wirksamkeit des aufgebrachten Düngers. Die Kufen kratzen oder schlitzen den Boden (je nach Beschaffenheit) an und über Stahl-, Kunststoff- oder Gummitüllen gelangt die Gülle aus den einzelnen Schläuchen dann auf den Boden. Damit bringt man den Dünger besser zwischen die Pflanzen als mit einfachen Schleppschläuchen, die die Gülle oberflächlich ablegen.

Zwar erreicht man mit dem Schleppschuh nicht die Nährstoffeffizienz eines Schlitzgerätes, die Technik ist aber günstiger und vor allem leichter. Zudem kann man sie besser auf dem Acker einsetzen. Deshalb ist sie gerade bei vielen Landwirten beliebt.

Neben den klassischen Gestängen, die seitlich an den Tank klappen, gibt es vor allem bei kleineren Arbeitsbreiten Modelle, die hinter dem Tank in Transportmodus gebracht werden, also vertikal klappen. Dabei benötigt man sicher keine extra Transportsicherungen am Behälter.

Vogelsang hat kürzlich seine Erweiterungen der Schleppschuhserie BlackBird gezeigt. Neben der Variante Max, die Arbeitsbreiten von 21 bis von 30 m abdeckt, hat der Hersteller auch die Versionen Pro, Light und Single im Programm.

Ganz neu ist der BlackBird Single und der Blackbird Light (12 und 15 m Arbeitsbreite, zwei Exaktverteiler). Beide Gestänge sind aufgrund des Gewichtes mit Kunststoffkufen ausgestattet. Beim Single, der von 7,5 bis 12 m Arbeitsbreite reicht, setzt Vogelsang auf nur einen mittig angeordneten Exaktverteiler, um Gewicht zu sparen.

Das aufwendige Schlitzgerät ist auch aufgrund deutlich höherer Verschleiß- sowie Anschaffungskosten meist beim Lohnunternehmer zu finden. Häufig werden diese Geräte in Kombination mit leistungsstarken Selbstfahrern eingesetzt, die eine ausreichende Hubkraft mitbringen und als reine Ausbringfahrzeuge dienen.

Große Arbeitsbreiten

Ackerbauern dürften indes sicherlich noch darauf warten, dass die Hersteller mit Arbeitsbreiten über 30 m auf den Markt kommen, denn in dieser Liga (bis 36 m) spielt bisher nur der Schleppschlauchverteiler. Hier steigt auch Bomech mit einem 36 m- Modell ein. Auch dieser Verteiler hat eine variable Arbeitsbreite von 21 bis 36 m in den gängigen Schritten.

Das Besondere an diesem Verteiler ist seine variable Arbeitsbreite, die sich von 21 bis 36 m verstellen lässt. Ähnliches gibt es auch von Fliegl. Der Schleppschuhverteiler Skatemaster 300 kann sich auf einer Breite von 21 bis 30 m ausbreiten und Gülle applizieren.

Einige Hersteller, wie z. B. Vogelsang bieten für die Auslassschläuche der Schleppschlauchverteiler spezielle Aufsätze, die ähnlich wie ein Schleppschuh arbeiten, damit bekommt man aber nicht denselben Druck auf den Boden wie mit dem „echten“ Schleppschuh.

Passiv statt aktiv

Neben den etablierten Herstellern finden sich auch neue Anbieter am Markt. Um die Kosten möglichst gering zu halten, setzen einige auf Systeme ohne aktiv angetriebenen Schneidverteiler, wie z. B. Brunner aus Österreich. Hier prallt die Gülle aus den Rohrleitungen auf eine speziell geformte Fächerdüse, welche den Güllestrom auf offene Kanäle und damit zu den einzelnen Schleppschuhen aufteilt. Das System soll zusätzlich auch Gewicht einsparen.

Damit es nicht zu den sogenannten Güllewürsten kommt, versuchen einige Firmen durch Y-Stücke mit Doppeldüsen den Streifen nochmals zu unterteilen. Effizienter ist aber für eine saubere Gülledüngung in stehenden Beständen dünne, gegebenenfalls separierte Gülle.

Direkt injizieren

Injektoren helfen, die Gülle sehr verlustarm in den Boden zu bringen. Das können unter anderem Scheibeneggen, Grubber, Strip-Till- oder Schlitzgeräte sein. An deren Schare bzw. Scheiben sind Gülleauslässe montiert, die von einem zentralen Verteilerkopf über Schläuche mit der Gülle versorgt werden. Für eine schlagkräftige Ausbringung, vor allem mit dem Selbstfahrer, hat Evers in diesem Jahr die Toric XL vorgestellt. Die Scheibenegge kann auf einer Arbeitsbreite von bis zu 9 m die Gülle in den Boden injizieren.

Ein weiterer Trend bei den Injektoren sind Geräte zum Ausbringen von Gülle in Reihenkulturen. So lassen sich mit speziellen Werkzeugen die Nährstoffe auch verlustarm im Bestand ausbringen und die Arbeit zum Teil mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung kombinieren – so zumindest der Ansatz.

Weniger oder mehr?

Der Markt für neue Güllefässer lässt sich als zweigeteilt beschreiben. Geht es um die Eigenmechanisierung bei Landwirten, werden neue Güllefässer in Summe wieder einfacher ausgestattet – so zumindest der Tenor einiger namhafter Fasshersteller im Rahmen der DLG-Tagung Land.Technik für Profis in diesem Frühjahr bei Kotte im niedersächsischen Rieste.

Der Grund dafür ist, dass komplette Fässer aus dem „Investitionsprogramm Landwirtschaft“  ausgenommen wurden. Ohne Fördergelder sind hoch ausgestattete Fässer mit Verdrängerpumpe und Co. deutlich weniger wirtschaftlich und Landwirte greifen wieder zu kostengünstigeren Alternativen, wie dem Vakuumkompressor.

Hoch ausgestattete Ausbringgespanne werden demnach vornehmlich an Lohnunternehmer verkauft. Und hier scheint es, als ob es bei den Ausstattungsmöglichkeiten kaum Grenzen gibt. Das schlauchlose Übertanken mittels Saugarm /Kran am Fass oder vorne am Schlepper gehört fast schon zur Standardausstattung in diesem Segment. Vor allem die Elektronik steht im Vordergrund vieler Entwicklungen. Section Control und Variable Rate sind hier wichtige Stichworte. Auch bei Wirtschaftsdüngern wird das teilflächenspezifische Ausbringen sowie das automatische Abschalten einzelner Segmente immer wichtiger.

Wichtige Voraussetzungen

Damit man die Gülle teilflächenspezifisch ausbringen kann, muss die Steuerung des Fasses die Durchflussmenge regeln können. Treibt der Schlepper die Pumpe (Drehkolben-, Kreisel- oder Schneckenpumpe) direkt per Zapfwelle an, geht das nur über einen Bypass, der die Menge reguliert. Dann aber mit Verlustleistung, da ein Teil der Gülle dauerhaft im Kreis pumpt.

Eleganter geht es mit einem hydraulischen Antrieb. Dann ist die Schlepperzapfwelle mit einer Hydraulikpumpe verbunden. Diese wiederum treibt über einen Hydraulikmotor die Güllepumpe an, die Drehzahl lässt sich schnell variieren und damit auch die Güllemenge steuern. Wer es noch genauer möchte, der kann z. B. das Eco-Duo-System von Zunhammer ordern, dann wird das Ausbringgerät in zwei Sektionen geteilt und die Menge lässt sich links und rechts vom Verteiler nochmals variieren. Das ist vor allem bei sehr großen Arbeitsbreiten interessant.

Will man noch exakter düngen, also nach einen bestimmten Nährstoffwert, kommt man derzeit nicht am NIRS-Sensor vorbei. Mittels Nahinfrarotspektroskopie ermittelt diese Technik in Echtzeit den Nähstoffgehalt für Stickstoff, Phosphor und Kali (Je nach Gülleart und Sensortechnik) und kann die Ausbringmenge dann über die Steuerung des Fasses anhand eines vorgewählten Grenzwertes verstellen. Die Technik ist allerdings mit Anschaffungskosten um 30.000 € recht teuer.

Leichter und legal

Viele Fässer sind aus Stahl gefertigt und in Kombination mit einem Ausbringgerät schwer. So bleibt wenig Nutzlast auf der Straße oder der Tank ist kleiner. GFK-Tanks sind leichter als Stahl und erhöhen so die Nutzlast.

Gerade bei der überbetrieblichen Gülleausbringung bleiben die Ausbringgespanne oder Selbstfahrer auf dem Acker, Lkw mit Tankauflieger oder Schlepper-Zubringerfassgespanne liefern die Gülle zum Feldrand. Sind die Tankvolumen der Zubringer und des Ausbringers nicht aufeinander abgestimmt, müssen die Zubringer entweder am Feldrand länger warten oder es kommt ein Feldrandcontainer zum Einsatz.

Container stehen aber gerade bei größeren Flächen oft nicht richtig. Deshalb sind abgestimmte Flotten, bei denen der Ausbringer gleich viel oder mehr Volumen als der Zubringer hat, die schlagkräftigste Variante.

Um den Bodendruck zu reduzieren, kommen immer häufiger mehr Achsen und größere Reifen zum Einsatz. Zudem haben viele Gespanne Reifendruckverstellanlagen. Auch angetriebene Achsen und Selbstfahrer reduzieren Flurschäden. In den letzten Jahren finden auch vermehrt Raupenlaufwerke Verwendung.

Ganz ohne Ausbringfass geht es mit der Verschlauchungstechnik. Hier hat z. B. die Firma Kleutec eine praxisreife Lösung auch für mittlere und kleinere Flächenstrukturen im Programm. Der österreichische Hersteller Perwolf zeigte auf der EuroTier ein System ebenfalls mit Feldrandcontainer für die Gülleverschlauchung.

Präzise werfen

Festmist schwankt in seinen Inhaltsstoffen teils noch deutlich stärker als Gülle. Deshalb suchen die Ingenieure der Firmen auch hier nach Möglichkeiten, den Dünger möglichst gleichmäßig auszubringen. Ein Ansatz in der Entwicklung ist auch hier ein Sensor, der z. B. im Aufbau integriert ist und Trockenmasse- sowie Nährstoffgehalt des Streugutes misst und daraufhin die Ausbringmenge regelt.

Die reine Mengensteuerung ist schon länger Praxis im Profibereich. Über ein im Fahrwerk integriertes Wiegesystem passt die Software die Kratzbodengeschwindigkeit kontinuierlich an – auch nach Applikationskarte. Um die Streuwerke gleichmäßig mit Mist zu beschicken gibt es Systeme, bei denen die Menge je Hektar nicht über den Kratzboden gesteuert wird, sondern über die Vorfahrtsgeschwindigkeit des Schleppers. Dann steuert TIM den Traktor.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Wissen, was zählt.

Voller Zugriff auf alle Beiträge, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten - auch in der App.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.