Wir haben das größte Modell auf einem Betrieb nahe der tschechischen Grenze einen Tag lang gefahren.
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Brantner hat drei neue Miststreuer im Portfolio. Wir haben den 24 t-Streuer einen Tag lang ausprobiert.
Der größte aller Brantner-Streuer ist massiv gebaut, er macht einen qualitativ hochwertigen und stabilen Eindruck.
Praktisch sind u. a. der optionale Zentralschmierblock für alle Schmierstellen am Streuwerk und Kettenantrieb, weiters die Grenzstreueinrichtung.
Die Streuwalzen sind serienmäßig mit Wickelschutz ausgestattet.
Den bei der Testfahrt geladenen, gut verrotteten Rindermist hat der Power Spread pro+ sehr gleichmäßig und fein gestreut.
Er sieht schon ziemlich gewaltig aus, wenn man vor ihm steht: Die Rede ist vom Profi-Miststreuer Power Spread pro+ von der Firma Brantner aus Laa an der Thaya. Diesen konnten wir einen Tag lang auf einem Betrieb nahe der tschechischen Grenze testen. Wir haben nur gut verrotteten Rindermist damit ausgebracht. Aber natürlich sind damit auch andere Mistarten sowie Kompost oder auch Kalk auszubringen.
Die Miststreuer-Sparte hat Brantner 2018 von der Firma Kirchner übernommen und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Hierfür mitverantwortlich zeichnet Stefan Riedinger, der damals bei Kirchner für Konstruktion und Entwicklung zuständig war. Er wurde 2018 von Brantner übernommen. Riedinger hat uns die Maschine im Detail erklärt und stand auch beim Feldeinsatz mit Rat und Tat zur Seite.
Neue Modelle von 18 bis 24 t
Die Profi-Serie Power Spread pro+ hat Brantner 2023 um die drei Modelle mit 18, 22 und 24 t nach oben erweitert. Wir konnten das Modell TA 24078 PSP mit einem zulässigen Gesamtgewicht von ca. 24 t und 10,78 m Gesamtlänge testen.
Die Antriebswelle des Streuers ist in die hydraulisch gefederte V-Deichsel integriert. Ein zweiter Teil der Antriebswelle befindet sich unter dem Rahmen, verbunden mit einer Gelenkwelle. Das hat laut Riedinger den Vorteil, dass die Position der Zapfwelle immer optimal zum Zugfahrzeug ist. Zudem hat der Streuer insgesamt vier Nockenschaltkupplungen für die Überlastsicherung installiert.
Die Zapfwellendrehzahl beträgt 1.000 Umdrehungen. Die Drehzahl wird erst am Endgetriebe reduziert. Der Antriebsstrang ist 45mm-Durchmesser dimensioniert.
Zur Muldenbauweise: Der Streuerrahmen ist mit aufgesetzten Seitenwänden ausgestattet. Die Bordwände sind 1,20 m hoch, die Aufsatzwände sind in verschiedenen Größen erhältlich. Am Testgerät waren sie 50 cm hoch. Die Seitenwände sind in zwei Richtungen mit dem Grundrahmen verschraubt. Die Gesamthöhe der Testmaschine beträgt 3,80 m. Die konische Muldenform des Streuers wird nach hinten breiter. Damit soll gewährleistet werden, dass auch Material mit höherem Strohanteil sicher nach hinten transportiert wird. Wir haben bei unserem Praxiseinsatz nur sehr gut verrotteten Rindermist ausgebracht.
Sinnvoll ist sicher auch die optionale Zentralschmieranlage, weil im Fahrwerk nicht weniger als 47 Schmierstellen zusammenkommen. Hier sind die rund 5.000 € Zusatzkosten wohl gut investiert.
Schräge Stauwand
Bei der Stirnwand ist die serienmäßige Stauwandanzeige verbaut. Bei dem hier eingesetzten noch „Prototypen“ ist die Stauwandanzeige noch auf der rechten Seite verbaut, „bei den Serienmaschinen wird sie links angebaut, dafür kommt die Leiter nach rechts und der Stützfuß nach links“, so Riedinger.
Die hydraulische Stauwand ist für eine möglichst vollständige Ausnutzung des Stauraums schräg ausgeführt. Bei unserem Einsatz haben wir festgestellt, dass dies von Beginn an ein schönes Streubild erzeugt. „Sonst ist es so, dass am Anfang erst die obere Walze in den Eingriff kommt und 10 bis 20 m später erst die untere Walze, d.h., die Streuaggregate greifen von Anfang an komplett ein“, erklärt Riedinger dazu.
Die Fremdkörperklappe ist horizontal und vertikal verstellbar. Die Abstreifleisten aus Hardox können je nach Streugut auf einen bestimmten Durchsatz eingestellt werden. Dazu erklärt Experte Stefan Riedinger: „Wenn man ein sehr feines, schönes Streubild erzeugen will, dann müssen die Abstreifleisten möglichst weit eingestellt sein. Dann wird weniger Material zwischen Streuteller und Oberkante hineingepresst, der Durchsatz dadurch begrenzt. Wenn das Streubild nicht so wichtig ist, dann fährt man die Abstreifleiste ganz nach oben, dann wird der Spalt größer. Dadurch steigt auch der Durchsatz.“
Die beiden liegenden Streuwalzen haben einen Durchmesser von 650 mm und sind mit 12 mm-Fräszinken aus Hardoxstahl gefertigt. Sie sind serienmäßig mit Wickelschutz ausgeführt. Die darunterliegenden Streuteller haben keine Schweißnähte, was für ruhigen Lauf sorgt. Die Teller sind mit je sechs verstellbaren Streuschaufeln ausgestattet. Die Streubreite erreicht bei gut verrottetem Rindermist bis zu 27 m.
Die Grenzstreueinrichtung ermöglicht die präzise Ausbringung des Wirtschaftsdüngers oder auch von Kalk an Feldgrenzen. Sie passt die Wurfweite und -richtung des Düngers an der Feldgrenze an, sodass eine optimale Verteilung bis zum Feldrand erreicht wird, ohne dass Dünger auf Nachbarflächen gelangt. Die Grenzstreueinrichtung kann links, rechts und beidseitig eingesetzt werden. Eine Besonderheit beim Power Spread pro+ ist, dass die Grenzstreueinrichtung nicht auf der Fremdkörperklappe gelagert ist.
1.000 Fuhren/Jahr empfohlen
Da die Großstreuer gerade erst auf dem Weg zur Serienproduktion sind, laufen derzeit laut Riedinger etwa 15 dieser Maschinen in der Praxis. Empfohlen werden die Streuer für größere Betriebe bzw. Maschinengemeinschaften oder Lohnunternehmer. „Damit sich so eine Maschine rentiert, sollte sie schon etwa 1.000 Fuhren pro Jahr eingesetzt werden," sagt Riedinger. Vom Preis her bewegt sich der 24 t-Streuer laut Liste bei zwischen 110.000 bis 175.000 € netto je nach Ausstattung.
Bedient wird der Miststreuer über Isobus. Wir nutzen dazu das Fendt One-Terminal. Bei unserem eintägigen Einsatz hat der massiv gebaute Streuer den geladenen Rindermist gleichmäßig und fein verteilt.