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Stabiler Auftakt am Milchmarkt 2025

Der Beginn von 2025 wird voraussichtlich in ein stabiles Marktumfeld fallen. Auch wenn sich die Milchpreise in Deutschland über 50,0 Ct/kg bewegen, dürfte das Rohstoffaufkommen weiter gedämpft sein.

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Autorin: Dr. Kerstin Keunecke, Marktexpertin Milch und Milchprodukte bei der AMI.

Der Milchmarkt in Deutschland wird zum Start in das Jahr 2025 von einem begrenzten Rohstoffaufkommen und einem hohen Preisniveau entlang der Wertschöpfungskette geprägt sein. Von Erzeugerpreisen jenseits der 50-Cent-Marke gehen Produktionsanreize aus, die jedoch von den Spätfolgen der Blauzungenkrankheit ausgebremst werden könnten.

Der Beginn von 2025 wird voraussichtlich in ein stabiles Marktumfeld fallen. Auch wenn sich die Milcherzeugerpreise in Deutschland auf einem hohen Niveau von über 50,0 Ct/kg bewegen, dürfte das Rohstoffaufkommen zunächst weiter gedämpft ausfallen.

Spätfolgen der Blauzungenkrankheit, je nach Zeitpunkt regional unterdurchschnittliche Futterqualitäten sowie der vermehrte Rückgang der Kuhzahlen tragen dazu bei. Auch die politischen Rahmenbedingungen schränken das Produktionspotential ein. In Deutschland bewegten sich die Milchmengen Ende 2024 auf einem Fünfjahrestief.

Selbst bei überdurchschnittlichen Zuwächsen, dürfte es dauern, den Rückstand zu Jahren wie 2022 oder 2023 mit hohem Rohstoffaufkommen zu dieser Jahreszeit aufzuholen. Die Milcherzeugerpreise werden im ersten Quartal noch von den steigenden Tendenzen bei den Verarbeitungsprodukten, die in der zweiten Jahreshälfte von 2024 vorherrschten, partizipieren.

Exportangebot zunehmend expansiv

Die globale Milchproduktion wird weiter zunehmen, um den zunehmenden Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung zu decken. Dabei werden die Zuwächse weiterhin vorranging in den Schwellenländern stattfinden, wodurch der Anteil der Industrienationen an der Weltmilchproduktion stetig zurückgehen wird.

In den wichtigen Exportregionen ist das Milchaufkommen 2024 vor allem in der ersten Jahreshälfte gedämpft verlaufen. Ab Jahresmitte setzten jedoch zunehmend expansive Tendenzen ein. Was jedoch auch teils an dem niedrigen Ausgangsniveau im Herbst 2023 lag.

Zunächst überstiegen im Juli 2024 in Neuseeland die Milchmengen das Vorjahresniveau, dann folgten die USA im August und im September die EU-27. In Australien wird bereits seit Beginn von 2024 mehr Milch als im Vorjahr erzeugt, einzig in Argentinien war dies Ende 2024 noch nicht der Fall. Damit werden die großen Exportnationen in Summe aller Voraussicht nach auch mit einem im Jahresvergleich erhöhten Rohstoffaufkommen in das Jahr 2025 starten.

Allerdings wird das Wachstum in den Exportnationen nur in eingeschränktem Umfang möglich sein. Nicht nur in Deutschland und der EU, sondern auch in anderen Teilen der Welt beschränken Umwelt- und Nachhaltigkeitsauflagen Kapazitätsausweitungen.

In Europa dürften sich zudem in wichtigen Erzeugernationen, wie Deutschland und den Niederlanden, die Spätfolgen der Blauzungenkrankheit auswirken. Die genesenen Tiere erreichen nur teilweise ihre alte Milchleistung, es kommt zu Unfruchtbarkeit und Aborten. Damit reduziert sich das Angebot an Nutzkälbern. In Deutschland hat dies bereits im Dezember 2024 dazu geführt, dass die Abgabepreise für Nutzkälber entgegen der saisonal üblichen Entwicklung im Herbst gestiegen sind.

Die Entwicklungen in China werden unterschiedlich eingeschätzt. Das USDA rechnet mit einem weiteren Wachstum aufgrund einer verbesserten Milchleistung trotz reduzierter Kuhbestände, da vor allem kleinere und mittlere Milchviehbetriebe ausgeschieden sind. Hingegen haben große Betriebe ihre Tierbestände in den vergangenen Jahren merklich ausgebaut.

Insgesamt dürfte jedoch der Rückgang der Kuhzahlen durch die erhöhte Milchleistung leicht überkompensiert werden. Hingegen dämpften niedrige Milcherzeugerpreise und eine Hitzewelle im dritten Quartal die Milcherzeugung, deren Wachstum damit an Dynamik verlieren könnte.

Preise starten auf erhöhtem Niveau

Die Preise für Molkereiprodukte waren sowohl in Deutschland und in der EU als auch am Weltmarkt im Verlauf von 2024 deutlich gestiegen und lagen zum Jahresende über ihren langfristigen Mittelwerten. Damit ist auch ein hochpreisiger Start in das neue Jahr vorprogrammiert. Das gilt vor allem für Produkte, für deren Herstellung viel Fett benötigt wird, wie beispielsweise für Butter oder Schnittkäse.

Im Schlepptau des hohen Preisniveaus am Fettmarkt wird auch Vollmilchpulver zunächst zu erhöhten Konditionen gehandelt werden. Lediglich Magermilchpulver bewegt sich nur knapp über dem langfristigen Mittel. Hier muss die Nachfrage erst nachhaltig in Schwung kommen und neue Impulse in den Markt bringen.

Zünglein an der Waage, wie sich die Preise entlang der Wertschöpfungskette entwickeln werden, bleibt auch 2025 das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage. Letztere hat sich 2024 erholt und der weltweite Handel mit Molkereiprodukten hat sich nach zwei schwächeren Jahren wieder stabilisiert. Ohne geopolitische oder wirtschaftliche Störfeuer sollte eine robuste Nachfrage die anfallenden Mengen aufnehmen können.

Dämpfend auf die Nachfrage wirkt jedoch das hohe Preisniveau selbst, womit der Spielraum nach oben begrenzt wird. Korrekturen auf dem Weg zur Milchspitze in der EU sind daher nicht auszuschließen, insbesondere bei Butter. Darauf weisen auch die Futures für Butter an der EEX in Leipzig hin.

Ähnlich aber doch anders als 2022

Ein klein wenig erinnert die Situation in Deutschland über den aktuellen Jahreswechsel an jenen von 2022 auf 2023. Die Preise für Butter und Industrierahm haben im Herbst 2024 neue Rekordwerte erzielt. Das Auszahlungsniveau der Molkereien ist über die 50-Cent-Marke geklettert und liegt damit deutlich über seinen langfristigen Mittelwerten.

Ende 2022 hatten Erzeugerpreise um die 60,0 Ct/kg die Produktion stimuliert und die zusätzlichen Mengen ließen sich nur mit Preiszugeständnissen vermarkten. Dem folgte 2023 ein bis dato nicht gekannter Preisverfall auf der Erzeugerseite. Ein solcher ist für den Beginn von 2025 aus derzeitiger Sicht nicht zu erwarten. Gleichwohl sind Rücknahmen insbesondere bei Molkereien im Versandgeschäft denkbar, denn erfahrungsgemäß folgt jeder Hochpreisphase eine Abwärtsbewegung.

Der große Unterschied gegenüber dem Jahreswechsel von 2022 auf 2023 ist, dass die Molkereien aktuell wenig Bestände haben und auch der Milchanfall in Deutschland deutlich geringer ausfällt. Die Preise für Molkereiprodukte sind hoch, auch im Lebensmitteleinzelhandel. Allerdings fällt die Inflation, verglichen mit jener von Ende 2022, aktuell moderat aus.

Auch dürfte das neue Preisniveau von den Verbrauchern mittlerweile gelernt sein. Das lässt auf eine weitgehend stabile private Nachfrage hoffen.

Zudem deuteten die Marktindikatoren 2022 bereits seit Jahresmitte auf einen Rückgang der Auszahlungsleistungen hin. So war die Butter- und Pulververwertung von Mai bis Dezember 2022 stetig auf unter 50,0 Ct/kg zurückgegangen, während die Erzeugerpreise in der gleichen Zeit auf rund 60,0 Ct/kg gestiegen sind.

Diese Relation ist zum Wechsel von 2024 auf 2025 deutlich ausgeglichener und zudem umgekehrt, denn die Verwertung aus Butter und Pulver übertraf das Auszahlungsniveau in der zweiten Jahreshälfte von 2024. Zudem hat sie von Mai bis November deutlich zugelegt. Dies wird die Erzeugerpreise für Milch im ersten Quartal des neuen Jahres stützen und ein Polster für den Jahresschnitt bilden, der langfristig gesehen wieder überdurchschnittlich ausfallen dürfte.

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