Luxemburgs Premierminister Luc Frieden hat Christophe Hansen am Donnerstag als EU-Kommissar vorgeschlagen. Hansen war von 2019 bis 2023 Mitglied des EU-Parlamentes für die Europäische Volkspartei.
Hansen könnte Agrarkommissar werden
Hansen wurde in den vergangenen Wochen immer wieder mit dem Amt des EU-Agrarkommissars in Verbindung gebracht. Für ihn sprechen seine landwirtschaftliche Prägung und die Parteizugehörigkeit EVP.
Die hatte den Posten des Agrarkommissars immer wieder für sich reklamiert – gerade nachdem sie den Vorsitz im Agrarausschuss des Europaparlaments an die rechts von ihr stehende Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) abtrat.
Schielt Hansen auf das Handeslportfolio?
Im Mai bestätigte Hansen im Gespräch mit dem Radiosender Opus: „Die Landwirtschaft ist eindeutig ein Sektor, der mich interessieren würde." Im Luxemburger Tageblatt deutet Hansen an, dass er sich auch vorstellen könnte, EU-Handelskommissar zu werden.
Landwirtssohn aus Luxemburg
Hansen sitzt seit 2023 für die Christlich-Soziale Volkspartei in der luxemburgischen Abgeordnetenkammer. Der Landwirtssohn studierte Geo- und Umweltwissenschaften sowie Risikomanagement. Im Europaparlament widmete er sich Fragen des internationalen Handels und war Mitglied im Umweltausschuss.
Er fühle sich von der Nominierung "geehrt", schrieb Hansen auf X.
Andere Namen im Rennen
Neben Hansen kursieren jedoch auch andere Namen für den EU-Agrarkommissar, so etwa der des niederländischen EU-Kommissars Wopke Hoekstra oder Zyperns Landwirtschaftsminister Costas Kadis. Beide sind ebenfalls EVP-Mitglieder.
Viel Spekulation
Über die Vergabe der Kommissarsposten spekulieren Brüsseler Beobachter derzeit. Die Mitgliedstaaten melden Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Namen ihrer Kandidaten. Jedem Mitgliedstaat steht ein EU-Kommissar zu. Zum Schluss müssen die Abgeordneten des EU-Parlamentes die Kommissare offiziell wählen.
Das Ziel: Ab November arbeitsfähige Kommission
Von der Leyen hat Ende August als Frist für die Nominierung von Kandidatinnen und Kandidaten für die neue EU-Kommission angegeben. Sie wolle die Nominierten dann bis Mitte September kontaktieren und sie nach Eignung für die jeweiligen Aufgabenbereiche zuordnen. Deutschland wird keine weitere Person nach Brüssel schicken und ist von den Nominierungen ausgenommen, da die EU-Kommissionspräsidentin bereits aus Deutschland kommt.
Anfang November soll die Gruppe der neuen EU-Kommissare - das sogenannte Kommissarskollegium - die Arbeit aufnehmen.