Angesichts eines zunehmenden Mangels an Tierärzten gerade im Bereich der Nutztierhaltung drängt Niedersachsen auf Erleichterungen bei der Anerkennung von tierärztlichen Abschlüssen aus Drittstaaten. Dazu hat das Land einen Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht, der am Freitag in den Agrarausschuss überwiesen wurde.
Demnach soll sich die Länderkammer für eine Änderung der für die Tierärzteschaft geltenden Rechtslage aussprechen, damit zukünftig die Anerkennungsverfahren zügiger als bisher durchgeführt werden können. Die Bundesregierung soll insbesondere Verfahrensvereinfachungen hin zu mehr Kenntnisprüfungen auf den Weg bringen.
Aktuell sehr hohe Hürden für Ausländer
Die derzeitige dokumentenbasierte Gleichwertigkeitsprüfung von Tierarztausbildungen aus Drittstaaten erfordert laut dem Landwirtschaftsministerium in Hannover die Bewertung einer Vielzahl von Unterlagen, wie Prüfungsbescheinigungen, aber auch Lehrpläne, Stundentafeln oder Ähnliches in amtlich beglaubigter Übersetzung. Dadurch dauere die Prüfung häufig sehr lange und bedeute einen großen Arbeitsaufwand für die Berufszulassungsstellen wie der Tierärztekammer Niedersachsens.
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte wies im Bundesrat darauf hin, dass im ländlichen Raum und im öffentlichen Veterinärwesen ein Mangel an Tierärzten bestehe. Dieser werde sich in den nächsten zehn Jahren noch verschärfen, denn dann würden im Bereich der niedergelassenen Sitze 3.000 Stellen aufgegeben und nicht genügend Neuzulassungen nachkommen.
Staudte betonte, dass die Tierärztekammer und die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) den Antrag unterstützten. Laut der Ministerin hat sich in den vergangenen Jahren die Antragszahl von Tierärztinnen und Tierärzten mit ausländischer Ausbildung nahezu verdoppelt. Im Jahr 2018 waren bundesweit 198 Approbationen erteilt worden, 2023 dagegen 423.