Die Steigerung der Produktivität entlang der Produktionskette ist der effektivste Weg, die bei der Viehzucht entstehenden Emissionen zu verringern. Das hat der Bereichsdirektor für Tierhaltung und Tiergesundheit bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Dr. Thanawat Tiensin, vergangene Woche auf dem Symposium der Tönnies Forschung zur Zukunft der Nutztierhaltung erklärt.
„Nutztiere werden erst dann zum Problem, wenn sie aus der Balance der Kreislaufwirtschaft geraten“, erklärte dort auch Prof. Wilhelm Windisch, der bis 2022 den Lehrstuhl für Tierernährung an der Technischen Universität München (TUM) innehatte.
Seinen Angaben zufolge verbrauchen Nutztiere derzeit noch ein Drittel der globalen Ernte an Getreide und Mais, sowie mehr als drei Viertel der Sojaproduktion. Nahrungskonkurrenz und Landnutzungsänderung belasteten jedoch Umwelt und Klima. „Das können wir uns in Zukunft nicht mehr leisten“, stellte Windisch fest.
Einen Teil der Lösung sieht der Wissenschaftler in der Verfütterung nicht-essbarer Biomasse. Bei allen pflanzlichen Lebensmitteln werde neben der eigentlichen Frucht auch ein deutlich größerer Teil wie Stängel, Blätter und dergleichen geerntet. Nur die Nutztiere seien in der Lage, diese zu verdauen, also die grundlegenden Basisbausteine wie Aminosäuren, Glukose oder Fettsäuren für den Stoffwechsel zu extrahieren. Nutztiere seien also nicht nur nützlich, sondern essenziell.
Ihre Meinung?
Wie ist Ihre Meinung dazu? Sind wir mit der Tierhaltung an den Limits der Weltressourcen angekommen oder müssen wir Tiere nur effektiver halten und füttern innerhalb der Kreisläufe? Schreiben Sie gerne an deter@topagrar.com.
Veranstaltungstipp
In der öffentlichen Diskussion wird Milch häufig eine besonders negative Klimabilanz nachgesagt. Milchalternativen gelten als klimafreundlicher und oft auch gesünder. Milch bzw. Rinder haben ein Imageproblem – zu Recht?
Darüber diskutieren wir am 10. April 2024 um 19.00 Uhr in Berlin bei der neuen Runde "Landwirtschaft im Dialog". Die TAlkrunde übertragen wir auch wieder bei Youtube. Mit dabei ist auch Prof. Windisch:
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