Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat seinem ukrainischen Amtskollegen zugesichert, die Ukraine beim Beitritt in die Europäische Union zu unterstützen.
Witalij Kowal ist seit Anfang September Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine. Seine erste Auslandsreise führte ihn vergangene Woche nach Deutschland.
Der neue 🇺🇦 Landwirtschaftsminister auf seiner ersten Auslandsreise zu Besuch in 🇩🇪. Mit Witalij Kowal bespricht @cem_oezdemir unsere Zusammenarbeit. Themen u. a.: EU-Beitrittsperspektive, Agrarhandel & agrarpolit. Dialog.
— BMEL (@bmel) October 2, 2024
Wir stehen weiter fest an der Seite der #Ukraine! pic.twitter.com/pY9jIJ6vG2
Auch der vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Landwirtschaft in der Ukraine versicherte Özdemir die volle Unterstützung Deutschlands.
Er erklärte: „Das Rückgrat der ukrainischen Wirtschaft ist der Agrarsektor, der massiv unter den anhaltenden und gezielten Angriffen leidet. Ich habe meinem Amtskollegen Kowal versichert, dass wir die Ukraine weiterhin dabei unterstützen, dass sie ihre Agrarprodukte exportieren und so Einnahmen generieren kann, um sich und ihre Souveränität zu verteidigen.“
BMEL stellt Betriebsmittel zur Verfügung
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) stelle insgesamt 900.000 Euro bereit, „die 1.625 ländliche Haushalte in den frontnahen Regionen Cherson und Odessa dabei unterstützen, Saatgut und landwirtschaftliche Betriebsmittel für die Frühjahrsaussaat zu erwerben“.
Deutschland will EU-Beitritt der Ukraine unterstützen
Seit Ende Juni führt die Ukraine mit der EU offizielle Beitrittsverhandlungen. Dabei wolle Deutschland die Ukraine helfen, so Özdemir.
„Natürlich gehört es sich unter Freunden aber auch, dass wir offen miteinander sprechen und das haben wir auch getan“, sagte Özdemir mit Blick auf Fragen der Agrarpolitik.
Ukraine-Beitritt „erhebliche Auswirkungen auf die GAP“
Özdemir gab zu bedenken: „Die Ukraine ist eines der größten Agrarflächenländer mit hohem Produktions- und Exportpotenzial, insbesondere bei Getreide. Ein EU-Beitritt der Ukraine hätte daher erhebliche Auswirkungen auf unsere Landwirtschaft und die europäische Gemeinsame Agrarpolitik (GAP).“
Wie weiter mit der GAP?
Die kommenden Verhandlungen über GAP nach 2027 müsse man auch vor dem Hintergrund eines möglichen Beitritts der Ukraine führen, „damit unsere Bauern weiterhin profitieren“, so Özdemir.
Unabhängig von der GAP machte der stellvertretende Wirtschaftsminister der Ukraine jüngst in Brüssel klar, dass das Land einen vollständig liberalisierten Agrarhandel mit der EU anstrebe.