Ohne eine tragfähige Lösung der Nachbauregelung droht der mittelständischen deutschen Saatzuchtwirtschaft binnen weniger Jahre das Aus mit entsprechend negativen Folgen für die Sortenvielfalt und den züchterischen Fortschritt. Diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch die Vorträge des Bundesverbands der Firmen aus der Vermehrungsbranche (BVO) vergangene Woche in Fulda.
Der Geschäftsführende Vorsitzende des BVO, Horst Bremer, forderte die Politik mit Nachdruck auf, belastbare gesetzliche Rahmenbedingungen in diesem Bereich zu schaffen. Nur so könnten die vollmundigen Versprechungen der Politik, den Mittelstand zu fördern sowie Innovationen und Erfindungen zu unterstützen, an Glaubwürdigkeit gewinnen. Der große Widerspruch zwischen dem gesetzlich garantierten Recht der Züchter auf Lizenzgebühren auch bei Nachbau und die fehlende Möglichkeit bzw. die Schwierigkeiten, dies auch praktisch und effektiv einzufordern, sei schon eklatant, stellte Bremer fest, der dringenden Handlungsbedarf geltend machte. Er warnte, gelinge es nicht schnellstens, den Teufelskreis zu durchbrechen, werde dies gravierende Folgen für die deutsche Pflanzenzüchtung und Saatgutwirtschaft haben. Betroffen seien hiervon nicht nur die Züchterhäuser, sondern auch die Mitgliedsbetriebe des BVO.
In diesem Punkt machte Friedel Cramer vom Bundeslandwirtschaftsministerium der Saatgutbranche indes wenig Hoffnung: Es seien derzeit keine Gesetzesinitiativen geplant. Die Politik sei nicht bereit, eine Flaschenhalslösung zur Nachbauregelung durchzusetzen. Grundsätzlich sei die Bereitschaft der Politik für Änderungen in diesem Bereich gering, erklärte Cramer.