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Proteste finden vor allen Handels-Zentralen statt

Nachdem die Frist, die dem Lebensmitteleinzelhandel nach einem gemeinsamen Gespräch vom DBV, BDM und der Molkereiwirtschaft zur Neuverhandlung höherer Milchpreise ohne Ergebnisse abgelaufen ist, haben sich Milcherzeuger mit Rückendeckung des Bauernverbandes entschlossen, ihren Protest auch vor die Zentralen des Lebensmitteleinzelhandels zu tragen.

Lesezeit: 4 Minuten

Dazu haben die Landwirte gestern Abend vor der Zentrale von ALDI Nord in Essen-Kray eine erste Schlepperdemonstration durchgeführt. Ebenso gab es Proteste vor der REWE-Zentrale in Köln. Vor dem Gebäude des Discounters Norma in Fürth zog ein Mahnwache mit zwei Kühen auf. Heute versammelten sich Milchbauern vor der Edeka-Zentrale in Hamburg, erneut vor der Zentrale von Aldi Nord in Essen und von Aldi Süd in Mülheim an der Ruhr, bei Rewe in Köln und bei Norma im bayerischen Fürth. Ganz aktuell gibt es jetzt auch bei Lidl in Neckarsulm (Landkreis Heilbronn) Proteste, meldet der Bauernverband. "Die Verträge von April 2008 sind völlig überholt und müssen neu abgeschlossen werden", erklärte dazu DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.


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Die Aktion, die von Milcherzeugern aus dem Bauernverband und dem BDM getragen wird, ist als Auftaktveranstaltung angelegt. In den kommenden Tagen sollen weitere Aktionen folgen, sofern dies aus Sicht der Milchbauern erforderlich erscheint. In der Vereinbarung von letzten Sonntagabend ist festgehalten, dass die Molkereien binnen kürzester Frist mit dem Lebensmitteleinzelhandel zu einer Revision der Listungsergebnisse vom 21.4.2008 kommen.


BDM und Bauernverband haben dem Milchindustrieverband am Dienstag vorgeworfen, sich Verhandlungen zu verweigern. Eine entsprechende Einladung der Milchviehhalter für Dienstag sei nicht angenommen worden, eine 48- Stunden-Frist verstrichen. Unterdessen bezifferte der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie Verbands (MIV), Eberhard Hetzner, die bisher entstandenen Schäden auf "sicherlich 50 Mio. Euro". Sie wurden unter anderem durch Produktionsausfälle verursacht. Von den Streiks und Blockaden seien fast die Hälfte der rund 110 Molkereien in Deutschland betroffen gewesen.


Der Verband der Milchbauern unterstrich, um ein Zeichen für eine verantwortungsvolle Kooperation zu setzen und um die sich zuspitzende Situation auf dem Lande zu entspannen, habe der Verband am Dienstag dazu aufgerufen, dass alle Milcherzeuger vor den Molkereien die Zu- und Abfahrtswege der Molkereien räumen sollten. Dies sei vom Milchindustrie-Verband verantwortungslos - auch gegen die Interessen der Verbraucher - ignoriert worden.


Wie sieht es in den Supermärkten aus?


"Es steht nicht mehr in jedem Markt und in jeder Regiondas volle Sortiment an Milchprodukten zur Verfügung", sagte ein Sprecher von Edeka am Dienstagabend. Der Süden Deutschlands sei stärker betroffen als der Norden, zitiert die Südeutsche Zeitung heute den Einzelhändler. Auch bei Rewe, Real oder Kaiser´s Tengelmann zeichneten sich Engpässe ab. Zugleich beschwichtigten die Händler aber, dass es total leere Regale auf absehbare Zeit nicht geben werde. Aus ihrer Sicht sind die Molkereien am Zug, auf den handel zuzugehen. "Wir sind an einer schnellen und einvernehmlichen Lösung interessiert." Die Molkereien hatten ihrerseits zugesagt, sich um eine Nachbesserung der Verträge mit den Supermarktketten zu bemühen. Bislang gab es aber offensichtlich noch kein solches Treffen.


Zu den Plänen des Bundeskartellamtes, eventuell Bußgelder in Millionenhöhe gegen den BDM zu verhängen, weil dieser mit den Molkereiblockaden gegen das Wettbewerbsgesetz verstoßen habe, wollte sich der Verband der Milchviehhalter nicht äußern. "Wir werden die Vorwürfe in Ruhe analysieren und dann mit dem Kartellamt Gespräche aufnehmen", sagte der Anwalt der Milchviehhalter.


88 % der Verbraucher würden höheren Milchpreis akzeptieren


Laut einer heute vom "Stern" veröffentlichten Umfrage würden 88 % der Befragten Verständnis dafür zeigen, wenn der Milchpreis um zehn Cent steigen würde. Diese zehn Cent müssten aber den Milchbauern zugutekommen. Lediglich 9 % der Befragten antworteten, sie hätten für höhere Preise kein Verständnis. 3 % antworteten mit "Weiß nicht". Forsa hatte am Montag 1000 Deutsche befragt. Das bestätigt auch der DBV: Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung zum Milchstreik seien überwiegend positiv. Viele verstehen die Wut der Bauern gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel wie Aldi und unterstützen nachdrücklich deren Forderungen. Es wird als ungerecht empfunden, dass der Handel so drastische Preissenkungen für die Milchbauern durchgesetzt hat, die diese in eine Existenz gefährdende Situation gebracht hat. Außerdem wird in der Bevölkerung vielfach gesehen, dass Preissenkungen nicht an den Verbraucher weitergegeben werden.


Damit alle Verbraucher, die sich einmischen möchten, aktiv die Bauern unterstützen können, hat der DBV eine bundesweite Solidaritätsaktion der Verbraucher für die Milchbauern in Deutschland gestartet. So können sich alle Interessierten an der Unterschriftenaktion im Internet unter der Seite "Mein Herz schlägt für die Milchbauern" beteiligen.





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