Der Agrarausschuss des Bundestages fordert mehr Informationen über die Betroffenheit von Europa im brasilianischen Fleischskandal. Sollte verdorbenes oder gestrecktes Fleisch von dort auf den europäischen Markt gelangen, müsse die EU ein Importverbot ergreifen, warnt die Union. China, Chile und Jamaica haben das bereits getan.
Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Bundestag hat heute über Brasiliens Fleischproduzenten diskutiert, die verdorbenes Rindfleisch und gestrecktes Hühnerfleisch exportiert haben sollen. „Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht der gesundheitliche Schutz der Verbraucher an erster Stelle. Deshalb gilt es zunächst genau zu klären, ob und in welchem Umfang Europa und Deutschland betroffen sind“, sagte der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz-Josef Holzenkamp nach der Sitzung des Agrarausschusses. Die Vorwürfe gegen die brasilianischen Fleischproduzenten seien gravierend und bedürften der lückenlosen Aufklärung durch die brasilianischen Behörden.
Importverbot bleibt auf der Agenda
Eine Gefährdung der Verbraucher durch verdorbenes oder gestrecktes Fleisch sei nicht akzeptabel, so Holzenkamp weiter. Es müsse deshalb sichergestellt sein, dass solches Fleisch nicht auf den europäischen Markt gelangen kann. „Andernfalls sind weitergehende Maßnahmen, wie beispielweise ein Importverbot, zu ergreifen“, sagte er.
China, Chile und Jamaica stoppen Fleischimporte
Der Fleischskandal in Brasilien hat erste internationale Reaktionen ausgelöst. China, Chile und Jamaica stoppten alle Importe des weltweit größten Fleischexporteurs, wie die brasilianische Regierung mitteilte. Die EU forderte die Mitgliedsländer laut Medienberichten auf, die Kontrollen für Fleisch aus Brasilien zu verschärfen. Die Kommission will zudem sicherstellen, dass die Firmen, die in den Skandal verwickelt sind, von den Einfuhren ausgeschlossen werden, heißt es weiter.
Fleischskandal seit dem Wochenende bekannt
Ende vergangener Woche hatte die brasilianische Polizei Razzien in Fleisch- und Wurstfabriken in sechs Bundesstaaten vorgenommen. Den Ermittlern zufolge wurden Inspektoren jahrelang bestochen, um verdorbene und manipulierte Ware zuzulassen.