Wölfe breiten sich rasant aus. Trotzdem genießen sie nach wie vor einen hohen Schutz. Die Sicherheit der Nutztiere bleibt dagegen oft auf der Strecke. Denn Wölfe wissen aufwendige Herdenschutzzäune zu überwinden, wie sie in jüngster Vergangenheit mehrfach bewiesen haben. Dennoch ruft die Bundesregierung weiterhin zum Herdenschutz auf.
Herdenschutz sei Schlüsselrolle
Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass eine Reduzierung des Wolfsbestandes die Kosten für den Herdenschutz verringern würde. Denn ungeschützte Weidetiere würden grundsätzlich auch bei einer Reduzierung der Wolfspopulation gerissen, so die Bundesregierung in einer aktuellen Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion. Daher komme dem Herdenschutz eine Schlüsselrolle im Umgang mit dem Wolf zu.
Aus den Jahresberichten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) gehe hervor, dass im Jahr 2022 in knapp der Hälfte bis drei Viertel der Übergriffe auf Schafe und Ziegen kein oder nur ein eingeschränkter Mindestschutz vorhanden gewesen sei, stellt die Bundesregierung weiter fest. Grundsätzlich gelte, dass Präventionsmaßnahmen möglichst frühzeitig im gesamten Vorkommensgebiet des Wolfes etabliert werden müssten, um Übergriffe auf Schafe und Ziegen zu vermeiden.
Übergriffe trotz Herdenschutzzäunen
Schäfer, Jäger und Landwirte, die sich bereits mit Wolfsrissen auseinandersetzen mussten, wird das nicht zufriedenstellen. Bei einem der jüngsten Übergriffe in Niedersachsen waren die Schafe hinter hohen Herdenschutzzäunen untergebracht, berichtete der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Helmut Dammann-Tamke. Das sei ihnen aber letztlich sogar zum Verhängnis geworden, da die Tiere nicht fliehen konnten.
Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), appellierte kürzlich an die Bundesregierung, eine Bestandsregulierung für den Wolf auf den Weg zu bringen und den Schutzstatus des Raubtiers herabzusetzen. Die Herabstufung im EU-Umweltrat scheiterte bisher an Deutschland.
Auch Fachleute aus Naturschutz, Ökologie und Landeskultur fordern in ihrer „Maienfelder Erklärung“, den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen und appellieren für ein aktives Wolfsmanagement. Ob es dazu kommt, bleibt aber weiterhin ungewiss.
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