Die australische Gesamterzeugung von Getreide, Ölsaaten und Hülsenfrüchten wird 2024/25 voraussichtlich 59,5 (Vorjahr: 52,1) Mio. t erreichen, was auf relativ günstige Wachstumsbedingungen und eine starke Erzeugung in den Winteranbauregionen in Neusüdwales, Queensland und Westaustralien zurückzuführen ist.
Bis zu 70 % mehr Wintergetreide
Für die Bundesstaaten Neusüdwales und Westaustralien wird ein Anstieg der Wintergetreideerzeugung um 68 % bzw. 31 % prognostiziert, der sowohl auf Ausdehnung der Anbaufläche als auch auf höhere Durchschnittserträge zurückzuführen ist. Es ist absehbar, dass die größeren Ernten die geringeren Ergebnisse in Südaustralien und Victoria ausgleichen werden. Dort wird mit einem Rückgang der Ernte an Winterungen um 35 % bzw. 31 % gerechnet.
In beiden Territorien herrschten schwierige Produktionsbedingungen mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen während der gesamten Vegetationsperiode sowie Frost und Hagel in vielen Gebieten. Die Aussichten für die Sommerungen in New South Wales und Queensland sind überwiegend günstig.
Das australische Statisitkamt Abares hat in seinem aktuellen, vierteljährlichen Erntebericht seine Schätzungen für die derzeitige Weizen- und Rapsernte in Australien geringfügig angehoben und seine Schätzung für Gerste gesenkt. Die nationale Weizenschätzung liegt nun bei 31,89 (25,96) Mio. t und damit 60.000 t höher als im September. Das wären dann 23 % mehr als im Vorjahr.
Mit der umfangreicheren Verfügbarkeit dürfte auch das Exportvolumen zunehmen. Erwartet werden mit 21,94 Mio. t nicht nur 0,7 % mehr als noch im September, sondern auch 11 % mehr als 2023/24.
Allerdings sind die Aussichten getrübt. Der geringere Marktpreis, Abares schätzt für Australien einen Rückgang zum Vorjahr um 9 %, sowie die gesunkenen Weltmarktpreise dürften den Exportwert des Weizens sogar unter Vorjahreslevel drücken. 2023/24 waren 8,61 Mio. AUD erwirtschaftet worden. Für 2024/25 wird mit 8,59 Mio. AUD gerechnet.
Gerste immer noch im Plus
Die Gerstenernte 2024/25 wird aktuell auf 11,67 (10,8) Mio. t taxiert und damit fast eine halbe Million kleiner als noch im September. Die Kürzung fußt in erster Linie auf einen Rückgang von 470.000 t in Südaustralien. Damit wird das Vorjahresergebnis allerdings immer noch landesweit um 8 % überschritten.
Auch für Gerste werden 2024/25 niedrigere Marktpreise in Aussicht gestellt. Das Minus von 4 % für Futtergerste und 5,4 % für Braugerste drücken zudem die Exporterlöse. Allerdings wird 2024/25 mit einem massiven Rückgang der Gerstenausfuhren gerechnet. Die Schätzung liegt bei 6,2 Mio. t und damit 16 % unter dem Vorjahresvolumen.
So stark einbrechen wie für Raps werden sie aber wohl nicht. Hier avisiert Abares einen Export 2024/25 von 4,1 Mio. t, was knapp ein Drittel weniger wäre als die 6,06 Mio. t des vorangegangenen Wirtschaftsjahres. Die Rapsernte soll mit 5,59 Mio. t indes 7,6 % kleiner ausfallen als 2023/24. Der Marktpreise wird auf 722 AUD/t prognostiziert und damit 9 % über Vorjahresdurchschnitt.
Indiens Zollfreiheit verstärkt Leguminosenanbau in Australien
Die Ernte an Hülsenfrüchten wird gegenüber Vorjahr um gut ein Drittel auf 4,8 Mio. t zunehmen. Allein die Kichererbsenerzeugung wird sich voraussichtlich auf 1,9 Mio. t fast vervierfachen und damit den Rückgang der Linsenernte um 29 % auf 1,1 Mio. t mehr als ausgleichen.
Die vorübergehende Aufhebung der Zölle auf Kichererbsen- und Linsenimporte durch Indien im Mai 2024 haben den Anbau in Australien forciert. Die zudem höheren Exportpreise werden die australischen Exportwerte voraussichtlich auf das zweit- bzw. dritthöchste Niveau in der Geschichte heben.
Allerdings ist dieses Plus einmalig, da die erwartete Wiedereinführung der Zölle im März 2025 wahrscheinlich zu einem Rückgang der Preise führen wird. Als Reaktion auf die lebhaftere Nachfrage haben die australischen Kichererbsenfarmer die Anbaufläche 2024/25 um 142 % ausgeweitet. Darüber hinaus ist absehbar, dass günstige Vegetationsbedingungen im nördlichen New South Wales und Queensland die Erträge steigern und landesweit mit 1,89 Mio. t gut das Dreifache der vorjährigen 491.000 t eingefahren wird.