Viele Betriebe haben aus dem letzten Jahr mit dem Überangebot an Futtergetreide gelernt. Im Biosegment wurde deshalb vermehrt auf hochwertige Getreidesorten wie z.B. E-Weizen gesetzt. Auch wenn es wetterbedingt in diesem Jahr wieder schwierig war und das Frühjahr stellenweise sehr nass mit wenig Sonnenstunden, sollte es damit am Ende immerhin noch für einen Back- oder Qualitätsweizen reichen, meint Biomarktexperte Dr. Thomas Böcker von der Landwirtschaftskammer NRW.
Klasse statt Masse gilt im Biogetreidehandel umso mehr, als aus dem kleinen Bio-Veredelungssektor kaum Marktimpulse kommen können. Die Erträge im Biogetreideanbau entsprachen bisher in etwa den Erwartungen und waren damit weniger enttäuschend als im konventionellen Bereich - vielleicht weil die Standorte ohnehin oft schwieriger sind.
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Nun kommt es darauf an, die neue Ernte möglichst schnell zu trocknen und zu reinigen. Gerade im dezentralen Biogetreidemarkt mit vielen Hoflägern und langen Transportwegen ist dies nicht immer ohne weiteres möglich. Aufgrund der aktuellen Preisschere zwischen Qualitäts- und Futtergetreide ist die Fallhöhe in diesem Jahr jedoch besonders hoch. Denn der Bio-Futtergetreidemarkt hat sich in den letzten Monaten deutlich abgeschwächt und das Preisniveau liegt derzeit unter dem Vorkriegsniveau von vor drei Jahren. Qualitätsgetreide, darunter Qualitätsweizen, Backweizen, Brotroggen und Hafer, liegt dagegen noch leicht darüber.
Stabile Nachfrage
Auch die Nachfrage hat sich wieder belebt, sowohl im Handel als auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Zudem machen sich derzeit bei einzelnen Händlern die langfristigen Vertragsbeziehungen bemerkbar, die aktuell zu vermehrten Geschäftsabschlüssen führen.
Perspektivisch könnte sich auch das Preisniveau auf dem Biofuttermarkt wieder etwas verbessern. Zum einen, weil die Betriebe verstärkt auf Qualitätsgetreide setzen. Zum anderen, weil weniger Umstellungsware auf den Markt kommt. Bei konstanter Nachfrage führt ein geringeres Angebot zu steigenden Preisen.