Der Biobranchenverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) präsentiert zur Bioleitmesse Biofach, die diese Woche in Nürnberg stattfindet, neue Kennzahlen. Der Umsatz mit Biolebensmittel stieg im abgelaufenen Jahr um 5,7 % auf rund 17 Mrd. €. „Bio hat 2024 einen neuen Rekord aufgestellt und sich gegen Inflation und Konsummüdigkeit behauptet“, freut sich BÖLW-Vorstandsvorsitzende Tina Andres.
Angebot hinkt Nachfrage hinterher
Allerdings hinkt das Angebot hinter der guten Nachfrage hinterher. Denn die ökologisch bewirtschaftete Agrarfläche legte nur um 7.432 ha zu auf 1,9 Mio. ha zu. Damit werden in Deutschland 11,4 % aller Flächen biologisch bewirtschaftet. Die Zahl der Biobetriebe ging um 1,5 % zurück, sodass im Vorjahr 36.134 Höfe in Deutschland nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung wirtschafteten.
Schwierige Vermarktungssituation in den letzten zwei Jahren
Ein Grund für diese Entwicklung war laut BÖLW die in den vergangenen zwei Jahren schwierigere Vermarktungssituation, die weniger Höfe zur Umstellung auf Bio motivierte. Unter dem Strich kamen weniger neue Höfe dazu, als Höfe ausschieden. Allerdings erweiterten bestehende Höfe ihre Flächen. Beim Branchenverband hofft man nun, dass der anziehende Bioabsatz ein Anreiz für Betriebe ist, auf Bio umzustellen.
Weltweit zweitgrößter Absatzmarkt
Der deutsche Biomarkt ist weltweit der zweitgrößte und deshalb auch ein begehrtes Absatzziel für Bioanbieter aus dem Ausland. Laut BÖLW ist es daher wichtig, die Wettbewerbssituation der heimischen Biobetriebe mit guter Förderung, Forschung und schlanker Bürokratie zu verbessern. Zudem müsse die in Planung befindliche GAP ab 2027 einen guten Rahmen für mehr Bio setzen.
Zwei Mitglieder ausgetreten
Kurz vor Eröffnung der Biofach hat der BÖLW Presseberichten zufolge zwei seiner Mitglieder verloren. Wie die Lebensmittel Zeitung berichtete, sind die Assoziation ökologischer Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller (AöL) sowie die Reformhaus Genossenschaft aus dem Dachverband ausgetreten.
BÖLW will Austreter zurückgewinnen
Offenbar will der BÖLW die AöL und ihre Mitglieder, darunter Branchengrößen wie Frosta, Ritter Sport und Rapunzel, zurückgewinnen. „Unser Ziel ist es, die AöL und ihre Mitglieder wieder einzubinden“, ließ BÖLW-Geschäftsführer Peter Röhrig AGRA Europe wissen. Außerdem sei mit dem Beitritt von Bioland Verarbeitung & Handel zum Jahreswechsel ein zahlenmäßig deutlich größeres Mitglied zum BÖLW dazugekommen, so Röhrig.