Die Nachfrage nach Produkten aus Biomilch hat im Jahr 2024 deutlich zugelegt. Das berichtet Antonia Rees von der Bioland-Herstellerberatung Molkereien in Bayern und Baden-Württemberg auf der Pressekonferenz der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ). So stiegen die Einkaufsmengen von Biotrinkmilch, -käse und -joghurt um jeweils 7 %. Bioquark legte sogar um 12 % zu. Die Butter blieb mit einem Plus von 0,4 % auf dem Vorjahresniveau.
Anlieferungsmenge wuchs nur um 1,5 %
Allerdings legte die Anlieferung von Biomilch nur geringfügig zu. Bundesweit war es ein Plus von 1,5 % auf insgesamt 1,4 Mrd. kg, in Bayern war der Zuwachs mit 1,8 % etwas höher. Die Anlieferungsmenge im Freistaat von 695 Mio. kg entspricht somit 50 % der gesamten Biomilch in Deutschland. Bezogen auf die gesamte bayerische Milchmenge beträgt der Anteil 8,9 %, während der Bioanteil deutschlandweit nur bei 4,5 % liegt.
Orientierungspreis von 69,6 ct/kg ist weit entfernt
Der zu geringe Anstieg der Milchmenge hat auch mit nicht optimalen Futterqualitäten im zweiten Halbjahr und der Blauzungenkrankheit zu tun. Hauptgrund ist aber der zu niedrige Milchpreis für Biomilch. Dieser ist zwar im Lauf des Vorjahres im bundesweiten Schnitt von 55,5 ct/kg auf 61,5 ct/kg gestiegen (siehe nachfolgende Grafik). Vom vollkostendeckenden Orientierungspreis für Biomilch von 69,6 ct/kg, den die Bioverbände regelmäßig ermitteln, ist er aber noch weit entfernt.
58 ct für Biomilch, 48 ct für konventionelle Milch
Im Jahresschnitt ergibt sich für 2024 ein Biomilchpreis inklusive Nachzahlungen von 58 ct/kg. Der Preis für konventionelle Milch lag mit 48 ct/kg nur 10 ct darunter. Im Laufe des Jahres schrumpfte der Vorsprung der Biomilch und lag im Dezember nur noch bei 8,1 ct/kg. Der geringer Abstand ist ein weiterer Grund, warum aktuell der Anreiz für Milchviehhalter, umzustellen, gering ist.
Antonia Reese fordert deshalb, dass die Erzeugerpreise wieder steigen müssen, damit die Umstellung auf Bio finanziell attraktiv bleibt und die Preise gedeckt sind.