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topplus Markt mit Potenzial

Eier und Geflügel wachsen gegen den Trend

In Deutschland schrumpft der Markt für tierische Produkte – eigentlich. Bei Schlachtgeflügel und Eiern sieht es hingegen besser aus. Warum?

Lesezeit: 4 Minuten

Der Geflügelfleischmarkt ist nicht nur in Deutschland, sondern auch EU-weit wieder auf Wachstumskurs. Die Produktionsrückgänge durch die immens gestiegenen Erzeugungskosten in den Jahren 2021 und 2022 konnten kompensiert werden. 2023 stieg die Bruttoeigenerzeugung um 2,4% auf 13,4 Mio.t und auch für 2024 wird ein weiteres Wachstum um knapp 2% erwartet.

Verbrauch wächst schneller

Dies ist vor allem deshalb möglich, weil auch der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch in der EU-27 weiter steigt. Im Jahr 2023 erreichte er gut 24kg – ein Plus von 0,7kg. Für 2024 rechnet die EU-Kommission sogar mit einem Anstieg auf über 25kg. Da die Produktion langsamer wächst als der Verbrauch, steigen die Importe, während sich der Selbstversorgungsgrad (SVG) bei rund 108% hält. Auch mittel- und langfristig sind die Aussichten für den Geflügelfleischmarkt gut. Die Analysten der EU-Kommission gehen in ihrer Prognose bis 2035 von einer weiterhin leicht steigenden Nachfrage aus.

Auch in Deutschland tendiert der Verbrauch freundlich. Die privaten Haushaltseinkäufe lagen laut der GfK in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres 8% über dem Vorjahresniveau. Das zeigt auch der auf knapp 20kg gestiegene Pro-Kopf-Verbrauch an Geflügelfleisch. Mit 14,5kg nimmt Hühnerfleisch den größten Anteil ein (siehe Übersicht 2). Je Bundesbürger wurden außerdem 4,6kg Puten-, 0,5kg Enten- und 0,2kg Gänsefleisch verbraucht. Damit wurde nach zwei schwächeren Jahren wieder mehr Putenfleisch konsumiert, jedoch wurde das Niveau von 2020 und davor weiterhin weit verfehlt.

Geflügel ersetzt Schwein

Der sehr deutliche Anstieg des Geflügelfleischverbrauchs im Jahr 2023 konnte nur zur Hälfte durch eine höhere Eigenproduktion kompensiert werden. In der Folge sank der SVG um 3,8%-Punkte auf 102%. Auf dem deutschen Hühnerfleischmarkt sank der SVG sogar um 4,4%-Punkte auf 109% (Übersicht1) und führte im vergangenen Jahr zu einem Importanstieg von rund 16%.

Schaut man sich den gesamten Fleischverbrauch in Deutschland an, ist Geflügelfleisch eine echte Ausnahme. Im Gegensatz zu den anderen Fleischarten steigt der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch weiter und macht mittlerweile rund 28% des gesamten Fleischverbrauchs aus. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als noch vor fünf Jahren. Verlierer ist Schweinefleisch, das als traditionell wichtigste Fleischart mit 34,6kg pro Kopf nur noch knapp die Hälfte des Gesamtverbrauchs abdeckt.

Haltungsform 3-Ware fehlt

Verschiebungen gibt es auch bei den bevorzugten Haltungsformen in Deutschland. In den Regalen der Supermärkte dominiert laut einer Greenpeace-Studie mit rund 85% weiterhin Geflügelfleisch aus der Haltungsform 2 (HF). Die höheren Haltungsformen HF3 und HF4 kommen nur auf 10% bzw. 5%, sind aber im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. HF3 stieg immerhin um über 3%-Punkte. Da der LEH auf breiter Front angekündigt hat bis 2030 auch aus HF2 auszusteigen und auf höhere Haltungsformen zu setzen, ist mit einem steigenden Bedarf in diesen Segmenten zu rechnen, wenngleich die gesetzten Ziele sehr ambitioniert sind.

Der Anteil an Biohaltungen hat sich 2023 wieder leicht erholt, nachdem er in den Vorjahren wegen inflationsbedingt schwacher Bionachfrage eingebrochen war. Unterm Strich werden allerdings nur 2,2% der Masthähnchen, 4,2% der Puten, 1,9% der Enten und 7,3% der Gänse nach Bio-Richtlinien gehalten.

Dauerbrenner Eiermarkt

Auf dem Eiermarkt sind die Aussichten ebenfalls freundlich. Die Kommission erwartet für die EU-27 bis 2035 einen Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauchs auf 14,3kg. Ausgehend von 2023 ist das eine jährliche Steigerungsrate von 0,3%.

Die Nachfrage nach Konsumeiern in Deutschland hat sich in 2023 wieder belebt. Insgesamt stieg der Pro-Kopf-Verbrauch um 6 Eier auf 236 Stück. Gleichzeitig verringerte sich jedoch die Konsumeierzeugung von 14,8 auf 14,6Mrd. In der Folge sank der SVG um 2,8% auf knapp 73%. Damit bleibt Deutschland auf umfangreiche Importe angewiesen. Diese stammen vor allem aus den Niederlanden, die 78% der Schaleneier liefern, gefolgt von Polen mit 10% Anteil.

Mehr Hennen mit Auslauf

Der Anteil der Legehennen mit Auslauf stieg von 35% auf knapp 36% im Jahr 2023, während gleichzeitig die Zahl der Ökobetriebe zurückging (siehe Übersicht 3). Mittlerweile erholt sich die Zahl der Biolegehennen in Deutschland jedoch wieder, nachdem im Sommer 2023 viele Ställe aufgrund geringer Nachfrage und hoher Kosten leer standen. Der Anteil der Legehennen in Boden- und Kleingruppenhaltung sank auf unter 60% bzw. 4,6%.

Die Situation und die Perspektiven der Legehennenhaltung haben sich nach den wirtschaftlich schwierigen Vorjahren deutlich verbessert. Vor allem die Aussicht auf eine steigende Nachfrage nach Freiland- und Bioeiern stimmt die Branche zuversichtlich. Dabei dürfte in Deutschland die Freilandhaltung aufgrund der im Vergleich zu Bio geringeren Auflagen aus ökonomischer Sicht derzeit die Haltungsform mit dem größten Potenzial sein.

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