Im aktuellen August-Bericht von MARS, dem Prognosedienst der EU-Kommission, sind die Ertragsprognosen auf EU-Ebene für fast alle Kulturen erneut gesunken. Hintergrund sind die außergewöhnlich heißen Bedingungen im Süden und die übermäßigen Regenfälle im Norden.
Hitze im Süden
Die Abwärtskorrektur der Ertragsprognose für Sommerkulturen, insbesondere Körnermais und Sonnenblumen, ist hauptsächlich auf die außergewöhnlich hohen Temperaturen zurückzuführen, die während des Berichtszeitraums in den meisten Teilen Süd-, Südmittel- und Osteuropas herrschten. Die Sommerkulturen waren besonders in den Regionen betroffen, in denen die heißen Bedingungen mit einer begrenzten Wasserverfügbarkeit zusammenfielen, wie dies häufig in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland der Fall war.
Für Körnermais erwartet MARS nur noch 70,3 dt/ha, 3 % weniger als bisher und 4 % weniger als im Durchschnitt. Die Erträge der EU-Sonnenblumenernte 2024 werden auf 20,4 dt/ha taxiert und so 2 % unter die Vormonatsschätzung und 5 % unter den Durchschnitt. Die Sojaerträge wurden um 4 % auf 27,5 dt/ha reduziert, 3 % unter den Durchschnitt.
Viel Regen im Norden
Das schlechte Abschneiden von Wintergetreide, insbesondere Weichweizen und Wintergerste ist vor allem auf die übermäßig nassen Bedingungen zurückzuführen, von denen weite Teile West- und Nordeuropas betroffen waren. Im aktuellen Berichtszeitraum war dies insbesondere in den baltischen Ländern der Fall, wo extreme Niederschläge zu Lagerbildung und verminderter Kornqualität führten. Die bis dahin positiven Ertragserwartungen mussten daraufhin erheblich reduziert werden. Häufige Regenfälle behinderten auch die Ernte in Nordfrankreich, in den Benelux-Ländern und im Nordwesten Deutschlands, wo die Winterkulturen bereits während des größten Teils des Jahres durch übermäßig nasse Bedingungen beeinträchtigt worden waren.
Gegenüber Vormonat wurde die Weichweizenschätzung um 3 % auf 56,8 dt/ha gekürzt. Damit rutscht sie auch 3 % unter das langjährige Mittel von 58,6 dt/ha. Die Wintergerstenertragsschätzung wurde um 2 % auf 56,2 dt/ha reduziert, was 5 % weniger sind als im 5-Jahresdurchschnitt. Selbst die Ertragsschätzung für Winterraps wurde noch einmal korrigiert, und zwar um 1 % nach unten auf 30,7 dt/ha und damit 3 % unter das langjährige Mittel.