Die wirtschaftliche Situation in der Schweinehaltung ist schlecht ins neue Jahr gestartet. Sowohl die Schweinezucht als auch die Schweinemast schreiben rote Zahlen. Zuletzt hat sich die Situation für die Ferkelerzeuger saisonbedingt verbessert. In der 10. KW lag die Nordwest-Ferkelnotierung bei 55 € für das 25-kg-Ferkel - immerhin 10 € mehr als im Januar.
Damit hat sich die Kalkulation für die Sauenhalter etwas entspannt, wenngleich zur Kostendeckung nach Berechnung des Schweineradars immer noch etwas fehlt.
Die Mäster bleiben tief in der Verlustzone. Mit den höheren Ferkelkosten hat sich das Defizit sogar noch vergrößert. Zuletzt verloren die Mäster gut 16 € je Mastschwein. (siehe Übersicht). Um kostendeckend zu arbeiten, wären bei den aktuellen Notierungen 1,88 € pro kg SG nötig, rechnet Tobias Göckeritz vor, der das Schweineradar entwickelt hat.
„Keine neuen Ställe!“
Der Schweinehalter aus Niedersachsen rechnet im Radar mit teilabgeschriebenen Ställen. „In unserer Region Diepholz - Nienburg werden keine Ställe mehr gebaut“, erklärt der Landwirt. Er versucht, mit den tatsächlichen Kosten zu kalkulieren, wohl wissend, dass niemand dafür einen neuen Stall bauen könnte. Er warnt davor, dass immer mehr Sauenhalter das Handtuch werfen. „In elf Monaten endet die Frist zur Einreichung einer genehmigten Baugenehmigung bei den Veterinärämtern um die Übergangsfrist im Deckzentrum weiter nutzen zu dürfen“, erklärt er.
Ausführlichere Zahlen und Erläuterungen finden Sie unter: Schweine-Radar
Hintergrund
Im Schweine-Radar rechnet Göckeritz aktuelle Notierungen in Ergebnisse je Tier um. Die wichtigsten Kennzahlen sind die Direktkostenfreie Leistung und das Ergebnis nach Festkosten. Die Berechnung wird vom Landvolk Mittelweser herausgegeben und soll Schweinehaltern helfen, ihre aktuelle wirtschaftliche Situation einzuschätzen. Tobias Göckeritz ist Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Mittelweser und bewirtschaftet einen Schweinehaltungsbetrieb mit knapp 200 Sauen im geschlossenen System.