Gute Nachrichten für die deutsche Fleischwirtschaft aus Großbritannien. Das BMEL hat unter Berufung auf das britische Ministerium für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten mitgeteilt, dass das Vereinigte Königreich die Regionalisierung in Bezug auf die Maul- und Klauenseuche (MKS) für Exporte nach Großbritannien grundsätzlich anerkannt hat.
Damit könnten u.a. bald wieder Lieferungen von lebenden Rindern, Schweinen, frischem Fleisch und Fleischerzeugnissen möglich werden. Die Regionalisierung bezieht sich auf die festgelegte Containment Zone rund um den Ausbruchsherd in Brandenburg.
Handel kann starten, wenn Veterinärbescheinigungen vorliegen
Steffen Reiter, Hauptgeschäftsführer vom Verband der Fleischwirtschaft (VDF), erklärt dazu auf Anfrage von top agrar: „Dass Großbritannien die Regionalisierung bei der Maul- und Klauenseuche anerkannt hat, ist eine gute Basis für die Fleischexportunternehmen in Deutschland. Diese können nun hoffentlich bald damit beginnen, die in den Monaten der Sperre verlorengegangenen Kundenbeziehungen neu aufzubauen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und stellen die Unbedenklichkeit unserer Produkte sicher.“
Hoffnungen ruhen nun auf den asiatischen Märkten
Bevor der Startschuss fällt, müssen jedoch noch die entsprechenden Veterinärbescheinigungen angepasst werden. Experten rechnen damit, dass der Export nach Großbritannien in Kürze wieder anlaufen kann. Zuvor müssen die bestehenden Importrestriktionen von britischer Seite aufgehoben werden. Restriktionen in Bezug auf anderen Tierseuchen bleiben bestehen. Dazu gehören BTV-3 und ASP.
Laut Daten des Statistischen Bundesamts, war Großbritannien vor dem Ausbruch der MKS der größte Absatzmarkt für deutsche Fleisch und Fleischerzeugnisse außerhalb der EU. Im Jahr 2024 wurden rund 125.000 t Schweine- und Rindfleisch sowie Fleischerzeugnisse im Wert von über 500 Mio. € auf die Insel exportiert.
„Der Einsatz von Minister Özdemir und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BMEL hat diesen Erfolg möglich gemacht. Dafür danken wir und bieten weiterhin unsere Unterstützung bei den Bemühungen an, mit Drittlandmärkten insbesondere in Asien Regionalisierungs-Vereinbarungen zu erreichen, die benötigt werden, damit auch die Nebenprodukte wieder mehr zur Wertschöpfung beitragen“, hofft Steffen Reiter auf weitere Erleichterungen im Export.
Marokko zieht nach, Serbien rudert zurück
Wie am Montagnachmittag bekannt wurde, hat nach Großbritannien nun auch Marokko die MKS-Regionalisierung anerkannt. Die Bestätigung liegt der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) bereits vor. Verwirrung gab es in Bezug auf Serbien. Anfang der Woche hieß es zunächst, dass das Land die Regionalisierung anerkennt. Einen Tag später rudert man aber zurück. Laut BMEL bedarf es doch noch weiterer Abstimmungsgespräche.