Der Nordzucker-Geschäftsbereich Plant Based Ingredients hat nun den offiziellen Spatenstich für den Bau einer neuen Anlage in Groß Munzel gefeiert. Mitte 2026 soll das Werk die Produktion von pflanzlichen Proteinen aufnehmen und rund 60 neue Arbeitsplätze schaffen.

Die künftige Erbsenproteinfabrik entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Flüssigzuckerfabrik von Nordzucker und umfasst eine Fläche von rund 8.000 Quadratmetern. Da für die Inbetriebnahme Mitte 2026 Rohstoff gebraucht wird, hat Nordzucker schon kräftig für den Erbsenanbau geworben. „Die Nachfrage der Landwirte für den ersten Vertragsanbau im Jahr 2025 hat unseren Bedarf deutlich übertroffen“, sagt Claus-Friso Gellermann, Geschäftsführer der Nordzucker Plant Based Ingredients GmbH.  Als Ackerfrucht passe die gelbsamige Körnererbse mit ihrer Eigenschaft als Stickstoffsammler für die Folgefrüchte gut in viele Fruchtfolgen, ergänzt er.

Was steht im Vertrag?

Laut Landberatung Schaumburg hat Nordzucker für das Erntejahr 2025 einen Anbauvertrag für gelbsamige Körnererbsen zum Netto-Festpreis von 42,80 €/dt angeboten. Der Vertrag musste bis Anfang Juli 2024 abgeschlossen werden und erlaubt Mengenabweichungen von -25% bis +15%. Da vorerst keine direkte Ernteannahme möglich ist, müssen sich die Landwirte selbst um die Einlagerung kümmern. Bei Selbsteinlagerung gibt es dafür ein monatliches Lagergeld von 1,50 €/t. Laut Beratung ist die Rentabilität vergleichbar mit Weizen- oder Rapsanbau, wobei eine zusätzliche Ökoprämie von 60 €/ha möglich ist. Berater warnen allerdings vor die herausfordernden Erntebedingungen und Ertragsschwankungen bei der Erbse.

Ministerin packt mit an

Auch Miriam Staudte, niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, griff zum Spaten. „Immer mehr Menschen reduzieren ihren Fleischkonsum, ernähren sich vegan oder vegetarisch, das heißt, pflanzliche Lebensmittel gewinnen Marktanteile. Das ist gut so, denn es dient dem Klimaschutz und ermöglicht eine Diversifizierung der Landwirtschaft", so die Ministerin. Sie sieht in pflanzlichem Eiweiß ein wichtiges Geschäftsfeld für die Land- und Ernährungswirtschaft der Zukunft. Die hohe Nachfrage nach Vertragsanbau wertete sie als eindrucksvolles Signal für die große Transformationsbereitschaft der Landwirtschaft.

Megatrend "Pflanzliche Ernährung“

Für die Nordzucker AG spielt die pflanzenbasierte Ernährung eine immer größere Rolle. Deutschland ist mit Abstand der größte Markt für pflanzliche Lebensmittel in Europa und baut seinen Vorsprung weiter aus. Laut einer Marktstudie von GFI Europe wuchs der deutsche Markt für pflanzliche Ersatzprodukte im Jahr 2023 um acht Prozent auf einen neuen Rekordwert von 2,2 Milliarden Euro. „Die steigende Bedeutung der pflanzenbasierten Ernährung zeigt, dass wir hier einen vielversprechenden agrarnahen Wachstumsmarkt identifiziert haben“, erklärt Lars Gorissen, CEO von Nordzucker.

100 Mio. € Investition

Nordzucker investiert in Groß Munzel mehr als 100 Mio. €, um im Geschäftsfeld Plant Based Ingredients eine wichtige Rolle spielen zu können. "Mit der neuen Erbsenproteinanlage und gemeinsam mit den erbsenanbauenden Landwirten sind wir bestens gerüstet, diesen Megatrend aktiv mitzugestalten“, so Gorrissen.

Neben der Produktionsanlage entstehen weitere Gebäude für die Erbsenannahme, ein Tageslager sowie 16 Silos. „Groß Munzel überzeugt durch seine verkehrsgünstige Lage und den guten Zugang zum Rohstoff gelbe Erbse aus vielen norddeutschen Anbauregionen", sagt Alexander Godow, COO bei Nordzucker.