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So finanziert Putin den Krieg

Polens Düngemittelindustrie warnt vor Russland-Abhängigkeit

Polens Düngemittelindustrie schlägt Alarm: Ohne Beschränkungen der Importe aus Russland und Weißrussland drohen Produkteinseinschränkungen. Die nationale Sicherheit sei bedroht.

Lesezeit: 3 Minuten

Alarmstimmung in der polnischen Düngemittelindustrie: Aufgrund der stark gewachsenen Importe aus Russland und Weißrussland sieht Szymon Domagalski von der Polnischen Kammer der Chemischen Industrie die Ernährungssicherheit des Landes bedroht.

Möglicherweise gehe es hierbei sogar um eine Bedrohung der nationalen Sicherheit, warnte Domagalski bei einer Anhörung eines Unterausschusses des Sejm.

Dünger finanziert Putins Krieg

Domagalski wies darauf hin, dass das von Europa aufgrund der Sanktionen nicht mehr importierte Gas nun in russischen Fabriken zu Dünger verarbeitet werde und dieser nach Polen gehe. „Damit wird das Regime von Putin direkt finanziert“, erklärte er. Polen habe umgerechnet 600 Mio. € zum russischen Haushalt beigetragen, die aus dem importierten Gas in Düngemitteln stammten.

Nach Angaben der Industrie beliefen sich die Düngemittelimporte Polens aus Russland im Zeitraum Januar bis Juli 2024 auf mehr als 720.000 t, verglichen mit rund 247.000 t in der Vorjahresperiode. Die Düngemittelimporte aus Weißrussland summierten sich im selben Zeitraum auf fast 186.000 t, gegenüber nur 13.400 t im Jahr zuvor.

Russischer Dünger strömt in Massen nach Polen

Der Vizepräsident der Azoty-Gruppe, Hubert Kamola, betonte, dass der Anteil Russlands und Weißrusslands an den polnischen Düngemittelimporten von 37% im Jahr 2022 auf jetzt 66% gestiegen sei. „Die Unternehmen, mit denen wir konkurrieren, sind Gesellschaften mit beschränkter Haftung mit einem Höchstkapital von 1.160 €. Einige seien in Warschau unter einer einzigen Adresse registriert, beklagte Kamola.

Die polnische Düngemittelindustrie schlägt eine Meldepflicht für Importeure und Hersteller vor, die Düngemittel auf dem Markt in Verkehr bringen. Zudem mahnte sie an, die Kontrollen in den Häfen sowie in Bezug auf den Transport, die Lagerung, die Kennzeichnung und die Qualität der Düngemittel zu verstärken.

Warnendes Beispiel Irland

Die Vertriebsleiterin beim Düngemittelhersteller Anwil, Paulina Zielińska-Olak, warnte, dass es ohne Unterstützung auf nationaler und EU-Ebene zu Produktionseinschränkungen kommen werde. Es besteht die reale Gefahr, dass sich das irische Szenario in Polen wiederhole; Irland verfüge über keine inländische Düngemittelproduktion mehr, so Zielińska-Olak. Das Land sei von externen Lieferanten abhängig, und die Düngemittelpreise dort seien höher als in anderen EU-Ländern.

Zielińska-Olak wies außerdem darauf hin, dass die russischen Hersteller um ein Vielfaches höhere Margen erzielten als die europäischen Produzenten. Da würden Margen von bis zu 50% erreicht, während die besten europäischen Produzenten auf 20% kämen und die polnischen Unternehmen Defizite von bis zu 10% verzeichneten. „Das zeigt, in welch schwieriger Situation wir uns befinden und dass dringend eingegriffen werden muss“, betonte sie.

Importzölle von bis zu 40% gewollt

Magdalena Piłat, Abteilungsleiterin beim polnischen Ministerium für Staatsvermögen, berichtete, dass das Ministerium für Entwicklung und Technologie bereits an einem Vorschlag an die Europäische Kommission über die Einführung von Zöllen auf Düngemitteln aus dem Osten arbeite. Die Einfuhrabgabe sollte 30% bis 40% betragen.

Der Plan werde in den nächsten Wochen bei der Kommission in Brüssel eingereicht. Gleichzeitig haben laut Pilat Vertreter der Düngemittelindustrie an die Abgeordneten des Europaparlaments appelliert, dringend Maßnahmen zur Beschränkung von Düngemittelimporten aus Russland und Weißrussland zu ergreifen.

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