An der Warenterminbörse in Paris sind die Rapspreise seit September kontinuierlich gestiegen. Sie kletterten von 470 €/t auf über 530 €/t Anfang November und erreichten damit den höchsten Stand seit März 2023. Damit hat sich der Raps deutlich von den Sojakursen in Chicago abgekoppelt. Dort sorgt vor allem die Rekordernte in den USA für anhaltenden Preisdruck. Gebremst wird der Preisverfall nur durch die hohen Importe Chinas.
Ob das so bleibt, ist offen. Nach dem Trump-Wahlsieg könnte es im Handel zwischen den USA und China spannend werden. Einige Marktteilnehmer befürchten, dass China die Importzölle auf Soja erhöhen wird, falls sich das Klima zwischen der neuen US-Regierung und Peking verschlechtert.
EU-Ernte 3 Mio. t kleiner
Für den Rapsmarkt ist das bisher kein Thema. Im Gegenteil, nach der US-Wahl sorgt der feste US-Dollar an der Matif in Paris weiterhin für feste Preistendenzen. Zudem hat die EU-Kommission ihre Ernteschätzung erneut leicht nach unten korrigiert. Demnach werden nur noch 17 Mio. t erwartet, rund 3 Mio. t weniger als für die Ernte 2023. Preisstützend wirken auch die sehr festen Preise für Pflanzenöle, deren Nachfrage sprunghaft angestiegen ist.
Außerdem werfen Börsianer schon einen Blick auf die Ernte 2025, und dort bereitet der Zustand der Feldbestände Sorgen. Während in weiten Teilen Deutschlands zu trockene Aussaatbedingungen zu lückigen Rapsbeständen geführt haben, waren es in Süddeutschland und Frankreich zu nasse Böden, die den Feldaufgang beeinträchtigten.
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Die Kassamarktpreise haben ein Niveau erreicht, das für den Verkauf von Teilmengen genutzt werden sollte. Ob die Preise noch viel Luft nach oben haben, bleibt abzuwarten. Der Zeitpunkt für eine weitere Vermarktung scheint jedoch günstig.
Die festen Börsenpreise wirken sich auch auf die Erzeugerpreise aus. Das Interesse von Erzeugern und Händlern hat deutlich zugenommen. Beide Seiten wollen von den festeren Kursen profitieren, sodass die Umsätze etwas zugenommen haben. Gedeckelt wird das Geschäft jedoch weiterhin von den Ölmühlen, die unverändert gut versorgt sind. Die verhaltene Nachfrage der Mühlen ist aber auch eine Folge der nachgebenden Preise für die Verarbeitungsprodukte Rapsschrot und Rapsmethylester. Etwas größer ist da schon das Interesse an Rapslieferungen zum Ende der Saison. Auch die Ernte 2025 wird mittlerweile stärker besprochen.