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Bundestagswahl 2025 US-Zölle auf Agrarprodukte Gülle und Wirtschaftsdünger

topplus Rückgang der Weizenqualität

Qualitätsweizen ade? Mühlen erwarten Herausforderungen

Der Feuchtklebergehalt des deutschen Weizens sinkt kontinuierlich. „Noch stellt dies kein akutes Problem dar, doch die Entwicklung ist absehbar“, sagt der Mühlenbetreiber Christopher Engelke.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Mühlenbranche steht vor Herausforderungen auf dem Weizenmarkt, denn durch die verschärfte Düngeverordnung sowie den gestiegenen Gaspreisen wird das Angebot an hochwertigem A- und E-Weizen weiter sinken. Experten warnen bereits davor, dass sich Deutschland langfristig nicht mehr selbst mit den entsprechenden Qualitäten versorgen kann und befürchten einen Rückfall in „alte Zeiten“. „Früher wurde Weizen für bestimmte Produkte aus Amerika importiert – das kann langfristig weder ökologisch noch wirtschaftlich unser Ziel sein“, gibt Engelke zu bedenken.

Auf der Tagung des Evangelischen Landforums der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig gab Christopher Engelke, Gesellschafter der Engelke Mühlen, einen Einblick in die aktuellen Themen der Branche.

Weizenqualität in Niedersachsen auf dem Rückzug

"Wir haben in Niedersachsen ein zunehmendes Problem: Wir bauen zu wenig A-Weizen und fast gar keinen E-Weizen an", stellte Engelke gleich zu Beginn seines Vortrags klar. Der Qualitätsweizen für Backprodukte mit einem hohen Volumen müsse zunehmend aus anderen Regionen bezogen werden. Das habe unmittelbare Auswirkungen auf die regionale Mühlenlandschaft.

“Die Konsequenz wäre, dass die regionale Qualitätsweizenproduktion nicht ausreicht und sich die Lieferketten noch verlängern, obwohl wir gute Böden für einen entsprechenden Anbau in Niedersachsen haben”, mahnt Engelke an.

Sortenwahl wird wichtiger

Die Landwirte könnten aber mit der Sortenwahl reagieren, meint Engelke. Er nennt die Weizensorte Chevignon, die in der Branche weit verbreitet ist, aber aus Sicht der Mühlen nicht besonders gut abschneidet.

Der Feuchtkleber, der aus den Proteinen Gliadin und Glutenin (zusammengefasst Gluten) besteht, ist entscheidend für die Dehnbarkeit sowie den Widerstand des Teiges und stellt ein wichtiges Kriterium für das Backverhalten dar. Gliadin und Glutenin bleiben vom Weizenprotein übrig, da die anderen Bestandteile entweder wasser- oder salzwasserlöslich sind und sich somit beim Teigkneten auflösen. Ein hoher Proteingehalt im Weizen bedeutet also nicht automatisch einen hohen Feuchtklebergehalt.

"Wir stellen häufig fest, dass Sorten wie Chevignon nominell gute Proteinwerte liefern, aber beim Backverhalten deutlich schlechter abschneiden, denn der Feuchtkleber korreliert nicht im gleichen Maße wie früher und verhält sich auch anders, verglichen mit deutschen Sorten“, erklärte Engelke.

Hohe Prämien nach der Ernte

Die Düngevorschriften, hohe Gas- bzw. Düngerpreise sowie hohe Nachfrage haben dazu geführt, dass die Weizenprämien steigen. "In der letzten Ernte sind Prämien für E-Weizen von bis zu 70 € pro Tonne bezahlt worden", so Engelke.

Auffällig sei auch, dass sich der Markt immer mehr in Richtung Ernte-Ernte-Kontrakte bewege. "Heute wird viel Weizen nach der Ernte nachgefragt, was kurzfristig zu hohen Preisspitzen führt." Er empfiehlt den Landwirten daher, bei der Vermarktung von Qualitäten nicht zu sehr auf das Folgejahr zu setzen.

CO2: Wer hat das klimafreundlichste Mehl?

Ein Thema, das laut Engelke zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die CO2-Bilanzierung in der Getreideproduktion. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass künftig jede Tonne Mehl einen CO2-Fußabdruck bekommt“, sagt er. Die EU habe den Rahmen gesetzt, und auch Bankfinanzierungen würden künftig auf Nachhaltigkeit basieren. "Bald könnte es nicht mehr nur um den Preis pro Tonne gehen, sondern darum, welcher Lieferant das klimafreundlichste Mehl liefert."

Über die Engelke Mühlen

Die Engelke Mühlen sind ein Familienunternehmen mit Sitz in Deutschland. Vor 11 Generationen im Jahr 1714 gegründet, hat sich das Unternehmen zu einem wichtigen Akteur in der Mühlenbranche entwickelt. Es betreibt Mühlen in Hasede, Magdeburg und Müllrose. Die Mühlen sind auf die Verarbeitung von Weizen zu Mehlen unterschiedlicher Qualität spezialisiert und beliefern sowohl handwerkliche Bäckereien als auch industrielle Großabnehmer. Als erste große Mühlengruppe Deutschlands produziert Gebr. Engelke zu 100% mit Strom aus Wasserkraft. Mit einer jährlichen Vermahlung von mehreren Hunderttausend Tonnen Weizen spielen die Engelke Mühlen eine wichtige Rolle in der deutschen Getreidewirtschaft.

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