Die französische Weizenernte wird nach einer aktuellen Schätzung mit 25,2 Mio. t die kleinste seit über 40 Jahren sein. Auch im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein deutliches Minus von fast 10 Mio. t. Besorgniserregend sind auch die Rückmeldungen zu den Qualitäten. Vieles deutet darauf hin, dass viel Weizen in den Trog kommt.
Während der Hitzeperiode haben die Feldarbeiten deutlich an Fahrt gewonnen, aber Stürme und Regenfälle haben den Fortschritt immer wieder ausgebremst. Angesichts der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen der letzten Wochen und Monate liegt das Tempo aber immer noch deutlich unter dem des Vorjahres.
Update des französischen Agrarministeriums:
Das Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) hat am vergangenen Freitag seine Schätzungen nun auch angepasst. Bleibt allerdings noch etwas optimistischer:
Damit droht eine der schlechtesten Halmgetreideernten der letzten Jahrzehnte. Beim Weichweizen geht die letzte amtliche Schätzung von einem Rückgang um 24,9% auf 26,32 Mio. t aus. Die Anbaufläche wurde um 11,2% reduziert und die Erträge werden voraussichtlich um 15,4% zurückgehen. Die Gerstenernte wird aus heutiger Sicht mit 10,40 Mio. t das Vorjahresniveau um 15,3% verfehlen. Die Körnermaiserzeugung dürfte mit 13,75 Mio. t besser ausfallen als 2023.
Osteuropa schwächelt auch
In Osteuropa bleibt die Witterung kritisch, was die Aussichten auf das erzielbare Ertragspotenzial zunehmend trübt. Dies betrifft vor allem Rumänien und die Ukraine. In Frankreich begünstigt die trockene und warme Witterung zwar die Entwicklung der Bestände, Temperaturspitzen in Südfrankreich könnten sich jedoch negativ auswirken.
Polens Ernte enttäuscht ebenfalls
Die Getreideernte in Polen ist fast abgeschlossen. Das polnische Hauptamt für Statistik hat die Ernte geschätzt, berichtet top agrar polska. Demnach liegt die Getreideernte im Durchschnitt um rund 4 % unter der des Vorjahres und soll etwa 25,6 Mio. t betragen.
Die Rapsernte schätzen die polnischen Statistiker auf rund 3,4 Mio. t, was einem Rückgang von rund 9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für den Getreideanbau hingegen basieren die Schätzungen auf den Daten des ARiMR und gehen von einer um 2 % geringeren Anbaufläche von 5,7 Mio. ha und einem um 3 % geringeren Ertrag aus.
Hier die Details:
Weizen (Winter- und Sommergetreide zusammen) 12,3 Mio. t (Vorjahr: 13,2 Mio. t)
Roggen 2,5 Mio. t (2023: 2,6 Mio. t)
Gerste (Winter- und Sommergerste zusammen) 3 Mio. t (Vorjahr: 2,9 Mio. t)
Triticale 5,1 Mio. t (2023: 5,4 Mio. t)
Hafer 1,7 Mio. t (Vorjahr: 1,5 Mio. t)