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topplus Strommarkt im Juni

Technischer Fehler sorgt für Stresstest auf dem deutschen Strommarkt

Ein Computerfehler an der EPEX Spot in Leipzig sorgt für Rekordstrompreise und macht die Bedeutung von grenzüberschreitenden Stromlieferungen deutlich. Erneuerbarer Strom wird wieder teurer.

Lesezeit: 4 Minuten

top agrar versorgt Sie monatlich mit den aktuellen Entwicklungen auf den Strommärkten und erklärt die Hintergründe. Die Daten und Analysen liefert der zertifizierte Stromhändler Next Kraftwerke. Er ist einer der größten Direktvermarkter von Strom aus Erneuerbaren Energien. 

Steigende Strompreise am Spotmarkt und sinkende Preise am Terminmarkt – so lässt sich die Entwicklung im Juni am Strommarkt zusammenfassen. Im bisherigen Jahresverlauf war es eher umgekehrt: Denn die Marktteilnehmer waren für die kurzfristige Lieferung von Strom am Spotmarkt nicht bereit, hohe Preise zu zahlen, während für die längerfristige Lieferung von Strom am Terminmarkt vergleichsweise hohe Preise gezahlt wurden. 

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Ein Grund für den Preisanstieg im kurzfristigen Spothandel ist laut den Händlern von Next Kraftwerke das Fehlen von Feiertagen im Juni. Während der Mai noch mit vielen langen Wochenenden gesegnet war, was zu einer geringeren Nachfrage und entsprechend niedrigen Preisen im täglichen Handel an der Strombörse führte, war der Juni vergleichsweise verbrauchsintensiv. 

Chaos an der Strombörse

Der große Aufreger des vergangenen Monats fand am 26. Juni statt. An diesem Tag entkoppelte sich Deutschland komplett in der Day-Ahead-Auktion vom Stromhandel mit allen Nachbarländern. Grund dafür war ein technischer Fehler des Börsenverantwortlichen EPEX SPOT. In der Folge stiegen die Strompreise im Day-Ahead-Handel in ungekannte Höhen, insbesondere im Morgen- und Abend-Peak, da besonders in diesen Zeiten für gewöhnlich Strom aus den Nachbarländern importiert wird. Die Stunde von 6 Uhr bis 7 Uhr handelte für 2.325 €/MWh, die Stunde von 20 Uhr bis 21 Uhr für 1.796 €/MWh. 

Im kontinuierlichen Intraday-Handel standen die Grenzkuppelkapazitäten wieder zur Verfügung, was zur Folge hatte, dass die Strompreise wieder auf gewohntem Niveau lagen. Insgesamt betrachtet dürfte dieses singuläre Ereignis zu einem neuen Jahresrekord der Durchschnittspreise im Spothandel beigetragen haben. 

Falsche Prognose – 8 Gigawatt fehlten

Eine weitere ungewöhnliche Entwicklung fand am 3. Juni statt. Wie die Analysten von Next Kraftwerke berichten, fehlten an diesem Tag in der Spitze rund acht Gigawatt an Solar- und Windkrafterzeugung gegenüber der Prognose des Vortags. Zusätzlich sorgten Probleme bei den Grenzkuppelkapazitäten zwischen Frankreich und Deutschland für weitere Preissteigerungen. Im untertägigen Intraday-Handel stieg der Preis für die Vormittagsstunden im Durchschnitt auf rund 500 €/MWh, während der Day-Ahead-Preis für diesen Zeitraum noch bei rund 100 €/MWh gelegen hatte. In der Spitze waren für einzelne Viertelstunden Preise oberhalb von 10.000 €/MWh (!) anzutreffen. 

Jahreshoch beim Strompreis

Der Durchschnittspreis aller im Day-Ahead-Handel an der Spotbörse gehandelten Stromkontrakte im Juni, mit dem Bioenergieanlagen und Wasserkraftwerke abgerechnet werden, stieg auf ein neues Jahreshoch von 8,445 Cent pro Kilowattstunde an (+25,7 % zum Vormonat). PV-Anlagen erzielten im vergangenen Monat einen Durchschnittspreis von 4,635 Cent pro Kilowattstunde (+46,6 % zum Vormonat), Windkraftanlagen an Land brachten es auf 6,356 Cent pro Kilowattstunde (+13,3 % zum Vormonat). Ihre Kollegen auf See landeten leicht darüber bei 6,533 Cent pro Kilowattstunde (+17,0 % zum Vormonat). 

Trotz des gestiegenen Preisniveaus an der Spotbörse griff im Juni § 51 EEG, der eine Kürzung des anzulegenden Werts vorsieht, falls die Preise an der Strombörse über mehrere Stunden negativ sind. Wie im Vormonat lagen die Preise an sechs Tagen – zumeist am Wochenenden – für mindestens sechs aufeinander folgende Stunden im negativen Bereich. Noch häufiger erfolgte bei betroffenen Anlagen eine Kürzung des anzulegenden Werts aufgrund dreier oder vierer aufeinander folgender Stunden mit negativen Strompreisen. 

Terminmarkt rutscht unter 10 Cent/KWh

Nur noch leicht über den Spotmarktpreisen liegen die Terminmarktpreise für Strom. Für das Base-Frontjahr sah der Juni keinen Tag, an dem die Marke von 100 €/MWh gebrochen wurde. Ging das Base-Frontjahr mit 98,88 €/MWh zu Monatsbeginn in den Handel, so sank der Preis im Monatsverlauf kontinuierlich und landete zum Monatsende bei 91,27 €/MWh. 

Wie bereits im letzten Jahr über die Sommermonate zu beobachten war, erleben die Preise am Regelenergiemarkt eine Hausse. Erneut sorgte die verhältnismäßig geringe Verfügbarkeit konventioneller Kraftwerke aufgrund der starken Solarstromproduktion für wenig Angebot an regelbaren Anlagen. Die Preise verbleiben daher momentan auf hohem Niveau. 

Anbieter von negativer Sekundärregelleistung konnten bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung 14.312 € (+38,6 % im Vergleich zum bereits starken Vormonat) erzielen. Bis auf die positive Minutenreserve legten die Preise in allen Produktsegmenten des Regelenergiemarkts zu.

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