Die Türkei will Russland erneut zu einer Wiederaufnahme des Schwarzmeer-Getreideabkommens bewegen. Gelegenheit dazu bietet der heutige Besuch von Staatspräsident Wladimir Putin bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan in Ankara.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan kündigte an, dass Erdogan mit Putin über einen „neuen Mechanismus“ diskutieren werde, der ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer ermöglichen solle.
„Der frühere Getreidehandel funktionierte innerhalb eines bestimmten Mechanismus. Jetzt hat man gesehen, dass es eine Möglichkeit gibt, einen anderen Mechanismus zu verwenden, und es gibt Bemühungen, diese Möglichkeit zu konkretisieren“, so Fidan.
Erfolg fraglich
Dass der neuerliche Anlauf tatsächlich zum Erfolg führt, erscheint indes fraglich. Ankara hat bereits mehrfach gemeinsam mit den Vereinten Nationen (UN) versucht, Russland zu einer Rückkehr zu der Schwarzmeer-Initiative zu bewegen, beispielsweise im vergangenen September bei einem Besuch Fidans in Moskau. Bislang zeigte Russland allerdings kein Entgegenkommen und stellte klar, dass es keine Aussicht auf eine Wiederaufnahme gebe. Moskau hatte das Getreideabkommen im Juli 2023 - ein Jahr nach seiner Einführung - aufgekündigt.
Vorkriegsniveau wieder erreicht
Aber auch nach dem Ende des Abkommen ist es der Ukraine gelungen, beachtliche Mengen an Agrargütern über das Schwarze Meer zu transportieren. Im. August 2023 waren von Kiew einseitig neue Routen für Handelsschiffe eingerichtet worden.
Wie Vizepremierminister Alexander Kubrakow am 5. Februar mitteilte, haben in den sechs Monaten seit der Einrichtung dieses Seekorridors 661 Schiffe insgesamt mehr als 20 Mio. t an Waren in 32 Länder exportiert, davon insgesamt 14,3 Mio. t landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Kubrakov wies darauf hin, dass der Güterumschlag in den Schwarzmeerhäfen im Großraum Odessa weiter zunehme. Allein im Januar seien von dort 6,3 Mio. t an Waren aller Art exportiert worden, was in etwa dem Vorkriegsniveau entspreche.