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Regierungswechsel US-Zölle auf Agrarprodukte Frauen in der Landwirtschaft

Erneut Werkschließung

Ukrainische Zuckerimporte machen französische Zuckerfabriken kaputt

Die französische Zuckerwirtschaft verliert eine weitere Zuckerfabrik. Die Betreiber können die Modernisierungen nicht bezahlen. Die Landwirte machen die Politik dafür verantwortlich.

Lesezeit: 3 Minuten

In Frankreich werden die Kapazitäten zur Produktion von Zucker weiter schrumpfen. Wie jetzt bekannt wurde, hat die unabhängige Zuckerfabrik in Souppes-sur-Loing im Département Seine-et-Marne ihre Tore endgültig geschlossen.

Nach mehr als 150 Jahren sieht sich das Familienunternehmen Ouvré außerstande, notwendige Modernisierungskosten zu stemmen. Den Eigentümern fehlt nach eigenem Bekunden auch die Unterstützung der Banken. Laut dem Verband der Rübenerzeuger (CGB) wurden seit 2019 bereits sechs Zuckerfabriken in Frankreich geschlossen, den Standort in Souppes-sur-Loing eingerechnet.

Vorwurf: Fischsterben 2024 verursacht

Die etwa 100 km südlich von Paris gelegene Raffinerie hatte nach technischen Schwierigkeiten bereits im vergangenen Herbst den Betrieb einstellen müssen. Offiziell noch untersucht wird ein Zusammenhang mit einem Fischsterben, das Ende Oktober im Loing-Kanal beobachtet wurde. Damals waren aufgrund erheblicher Einträge von Saccharose in mehreren Abschnitten des Kanals nahezu alle Fische verendet. Medienberichten zufolge hatte es 2019 bereits einen ähnlichen Vorfall gegeben.

Genossenschaft übernimmt heimatlose Lieferanten

Die betroffenen Rübenbauern konnten ihre Ernten zuletzt in Fabriken der Genossenschaft Cristal Union in benachbarten Départements abliefern. Der Zuckerhersteller hat bereits seine Absicht bekundet, dieses Arrangement fortzuführen und die Landwirte dauerhaft an sich zu binden.

Auch für die noch vorhandenen Lagerbestände und die 109 Angestellten des Standorts in Souppes-sur-Loing will Cristal Union eine Lösung anbieten. Konkurrent Tereos interessiert sich indes ebenfalls für die Anbaukapazitäten. Frankreichs größter Zuckerhersteller will den Rübenbauern ebenfalls ein Angebot machen.

Ergebnis politischer Fehlentscheidungen

Für den CGB ist die Schließung des Standorts das Ergebnis politischer Fehlentscheidungen auf nationaler und europäischer Ebene. Eingeleitet wurden die Krisen demnach durch das Ende der Zuckerquotenregelungen im September 2017.

Für die Ernteeinbußen durch die viröse Vergilbung im Jahr 2020 macht der Verband das französische Neonikotinoid-Verbot verantwortlich; in der Folge sei die Investitionsfähigkeit der Branche stark beeinträchtigt worden. Kritisch sieht der Erzeugerverband zudem einen „massiven Zustrom“ von Zucker aus der Ukraine, vor allem vor dem Hintergrund der zuletzt stark gesunkenen Zuckerpreise.

Ähnlich hatte sich im vergangenen Monat die Vereinigung der europäischen Rübenanbauer (CIBE) positioniert. Neben dem Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten sieht der Dachverband die Lieferungen aus der Ukraine als eine der größten Bedrohungen für die europäische Branche an. Die Landwirte in der EU könnten mit den Standards und Strukturen der Ukraine nicht konkurrieren, warnte CIBE. Die bestehenden Zollerleichterungen dürften daher nicht verlängert werden.

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