Vergangene Woche wurde bekannt, dass der Schlachtkonzern Vion den Bedarf an ITW-Schweinenreduziert und bestehende ITW-Verträge mit Landwirten nicht verlängert. Dies betrifft ausschließlich Lieferanten der Vion-Standorte Vilshofen und Landshut, wie aus einem Schreiben der Vion an seine Lieferanten hervorgeht, das top agrar vorliegt.
Das Unternehmen begründet diese Entscheidung mit einer veränderten Marktlage und einem geringeren Bedarf an ITW-Tieren. Stattdessen zeigte Vion in dem Schreiben durchaus Interesse an zusätzlichen QS-Standardschweinen.
Restrukturierung geht weiter
Auf top agrar-Nachfrage erläutert die Konzernleitung, dass diese ungewöhnliche Maßnahme im Zusammenhang mit weiteren Strukturveränderungen im Konzern steht. In den vergangenen Monaten hat Vion in Deutschland einen intensiven Umbauprozess durchlaufen, bei dem Kapazitäten durch Standortschließungen und weniger Schichten verringert wurden. Obwohl nach der Schließung des Rinderschlachthofs in Bad Bramstedt im Juli der Prozess als abgeschlossen galt, hatte sich das Unternehmen der Marktentwicklung entsprechend weitere Restrukturierungsmaßnahmen vorbehalten.
Convenience- und SB-Ware mit Verlusten
Betroffen davon ist die Convenience-Sparte in Großostheim. Philippe Thomas, der neue Deutschland-Chef von Vion, bestätigt, dass das Unternehmen „wie die gesamte Branche eine signifikante Transformation" durchläuft. Er warnt davor, dass Marktteilnehmer, die sich nicht anpassen, unangenehme Überraschungen erleben könnten. Simon Morris, COO Food Service, fügt hinzu, dass der Convenience-Bereich von Vion in absehbarer Zeit nicht die gewünschte Stärke erreichen wird. Daher wird dieser Bereich zum Jahresende in Großostheim eingestellt bzw. teilweise nach Altenburg in Thüringen verlagert.
ITW-Verträge laufen nach Plan aus
Vion hat seine Partner im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) über diese Änderungen informiert, was zu einem veränderten Bedarf an ITW-Ware in den süddeutschen Schlachthöfen Landshut und Vilshofen führte. Rechtlich ist das Vorgehen von Vion nicht zu beanstanden, da die ITW-Verträge mit den Landwirten zum Jahresende ohnehin auslaufen, sofern sie nicht aktiv verlängert werden.
Morris hebt hervor, dass der "Food Service"-Bereich in Großostheim insgesamt erfolgreich und Vion in diesem Segment Marktführer in Deutschland ist. Allerdings hat sich das Convenience- und SB-Warengeschäft von Vion in Deutschland nicht wie erhofft entwickelt, während andere Bereiche wie Burger, Finger Food und Veggie profitabel sind.
Weitere Standortschließungen sind nicht geplant
Ob mit den Veränderungen in Großostheim nun die Restrukturierung in Deutschland abgeschlossen ist, bleibt abzuwarten. Thomas betont, dass Vion zumindest keine weiteren Standortschließungen plane, aber flexibel bleiben möchte, um sich dem Markt anzupassen.
Abschließend betonen Philippe Thomas und Simon Morris das anhaltende Engagement von Vion für deutsche Landwirte und Kunden. "Wir laufen nicht weg", versichert Morris.