Der internationale Handel mit Haferprodukten dürfte in der laufenden Saison 2023/24 und damit das zweite Vermarktungsjahr in Folge abnehmen.
Der Internationale Getreiderat (IGC) sieht die betreffende Menge an Haferflocken, verarbeitetem Hafer und Hafermehl bei 2,05 Mio. t Getreideäquivalent; das wären 87.000 t oder 4,1% weniger als 2022/23. Damit würde der Durchschnitt der vergangenen drei Jahre um 3% verfehlt.
Die Londoner Fachleute begründen ihre Einschätzung vor allem mit der kleineren globalen Haferernte 2023/24, die mit schätzungsweise 19,7 Mio. t das Vorjahresniveau um 5,7 Mio. t verfehlt habe. Es wäre demnach zudem das kleinste Haferaufkommen seit 2010/11.
Im Einzelnen werden vom IGC die US-amerikanischen Importe an Hafererzeugnissen für 2023/24 auf 900.000 t Getreideäquivalent taxiert. Im Vorjahr waren es noch 40.000 t mehr gewesen. Die Vereinigten Staaten sind der weltgrößte Importeur von Hafererzeugnissen. Das Nachbarland Kanada der größte Exporteur.
EU-Importe auf Vorjahresniveau erwartet
Mit Blick auf die kanadische Ausfuhr von Haferprodukten in der laufenden Vermarktungsperiode erwartet der Getreiderat eine Abnahme um 39.000 t auf 950.000 t Getreideäquivalent. Davon dürften 90% allein in die USA geliefert werden. Ursache für die kleinere Handelsmenge ist dem IGC zufolge die deutlich kleinere kanadische Haferernte im vergangenen Jahr, die sich im Vergleich zu 2022 auf 2,6 Mio. t halbiert hatte.
Mit großem Abstand zu Kanada folgt auf dem zweiten Platz der wichtigsten Exportländer von Hafererzeugnissen Chile, das 2023/24 davon dem Getreierat zufolge voraussichtlich 380.000 t Getreideäquivalent im Ausland vermarkten wird; das wären 17.000 t weniger als im Vorjahr.
Australien - die Nummer drei am Weltmarkt - wird seine Ausfuhren wahrscheinlich um 29.000 t auf 250.000 t zurückfahren. Dagegen sieht der IGC die Exporte der EU, die auf dem vierten Platz des Exporteur-Ranking steht, trotz deutlich kleinerer Haferernte auf dem Vorjahresniveau von 165.000 t Getreideäquivalent. Die Haferproduktion der Gemeinschaft beziffert der IGC für 2023 auf 5,9 Mio. t, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 1,5 Mio. t entsprechen würde.