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Wilder Westen?

Wie die Marktmacht der großen Discounter Landwirte in die Enge treibt

Die marktwirtschaftliche Situation auf dem Lebensmittelmarkt gleicht der Lage im Wilden Westen. Der NDR erklärt in seiner Satiresendung extra 3, welche Rolle Landwirte und der LEH dabei spielen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die politische Satire-Sendung extra 3 des Norddeutschen Rundfunks (NDR) befasste sich vor wenigen Wochen mit der Marktmacht der Supermärkte und deren Auswirkungen auf deutsche Landwirte. Der Titel „Supermarkt-Mafia: Bauern in der Klemmebenennt das Problem direkt. Supermärkte setzen sowohl Lebensmittelhändler als auch Erzeuger und Verbraucher durch die Preisentwicklungen massiv unter Druck, so der NDR. Doch wie konnte es dazu kommen?  

Bei Verhandlungsgesprächen mit Supermarktketten sollen die Lebensmittelhändler regelrecht unter Druck gesetzt werden, heißt es in der extra 3-Ausgabe vom 28. Juli 2024. Kalte Begrüßungen, ein rauer Ton und ungemütliche Besprechungsräume sorgen laut Insider-Informationen, weniger für ein Gespräch auf Augenhöhe.  

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Auch, dass Konzerne immer mehr Firmen der Lebensmittelproduktion aufkaufen, wird kritisch beleuchtet. Dadurch steigt der Anteil an Lebensmittel-Eigenmarken, wie von Rewe oder Lidl. Egal ob Wasser, Kaffee oder Schokolade, die Lebensmitteleinzelhändler nabeln sich dadurch Stück für Stück von den heimischen Lebensmittelproduzenten ab. Diese Firmen müssen vergleichsweise weniger gewinnbringend wirtschaften, als Markenhersteller – und genau da liege ein großes Problem.  

Das Spiel mit den Sonderpreisen 

In Form eines beispielhaften Sketches inszeniert der NDR ein marktwirtschaftliches Dilemma. Der Vater tritt als Kunde im Supermarkt auf. Bedient wird er von der Tochter Luise, stellvertretend für eine willkürliche Einzelhandels-Marke. Daneben die Mutter als Lebensmittelproduzentin.  

Hier wird direkt ein erster Stolperstein im Einkaufsladen adressiert, das Preisschild. Denn, dass sich ein günstiger Preis häufig nur auf ein bestimmtes Gewicht bezieht, entgehe vielen Kunden. Am Ende zahlen sie die schwer einschätzbaren Preise unbewusst. Das sogenannte „Sonderangebot“ entpuppt sich als dreiste Kostenfalle.  

Qualitäts- oder Eigenmarke – das ist hier die Frage 

Auch die vermeidliche Lebensmittelproduzentin meldet sich im Sketch zu Wort, wird aber prompt mit der Drohung „oder willst du deine Ware nicht mehr in meine Regale stellen“ von der Tochter abgewürgt.  

Es geht um den Verkauf von Eis. Die Situation ist für die Tochter einfach. Entweder die Mutter/Lebensmittelhändlerin spurt, oder die Tochter/Einzelhandel verkauft ab sofort Eis der Eigenmarke. Diese sieht gleich aus, schmeckt gleich, ist aber deutlich günstiger produziert, so der NDR. Ein billiges Eis freut auch den Vater/Verbraucher, er steckt das Eis der Eigenmarke sofort ein. Das ärgert die Mutter/ Lebensmittelproduzentin. 

Lebensmittelhändler und Landwirte geraten unter Druck  

Die Spirale dreht sich weiter: Nun muss die Mutter/ Lebensmittelproduzentin der Tochter/Einzelhandel auch noch Geld zahlen, damit ihr Marken-Eis neben der Discounter-Eigenmarke angeboten wird. Die Mutter/ Lebensmittelproduzentin fragt sich, wie sie die erhöhten Preise für das Milchprodukt den Milchbauern erklären soll. Die Tochter/Einzelhandel entgegnet, dass das egal sei, denn die Bauern würden ja dann für ihre billig-Fabrik mit „Dumping-Preisen“ arbeiten. „Gemein!“, entgegnet der Vater/Verbraucher. Die Tochter antwortet, dass sie das Eis zugunsten der Landwirte ja wieder teurer machen kann. Das lehnt der Vater/Verbraucher aber doch dankend ab.  

In einem anderen Supermarkt oder Einzelhandel zu verkaufen, bringt der Mutter/ Lebensmittelproduzentin auch nichts. Entweder wirtschaftet die Konkurrenz ähnlich, oder die Einzelhandelskette ist bereits im Besitz der Tochter.  

Teufelskreis in Richtung Dumping-Preis  

Was hier als überdrehter Dialog inszeniert wird, adressiert ein großes Problem. Der Verbraucher verlangt im Einzelhandel nach einer Bandbreite an hochwertigen Lebensmitteln, doch der Preis muss stimmen. Billige Ersatzprodukte werden durch gezieltes Marketing als gleichwertig, aber günstiger angeboten. Das täuscht den Kunden und der Produzenten ist finanziell ruiniert. Der NDR beschreibt die Stellung der großen Einzelhandelsmarken als „Quasi-Monopol“, wodurch sie als Hebel dieser Abwärtsspirale fungieren.  

Welche Hebel bekannte Einzelhandelsmarken bei Preisfindung und Produktplatzierungen noch in Bewegung setzen, um Händler, Verbraucher und Landwirte unter Druck zu setzen und was unser Konsumverhalten damit zu tun hat, erfahrt ihr im folgenden Video:  

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