Den Jahresbeginn hatten sich Schweinehalter anders vorgestellt. Der Januar begann mit zwei „Tiefschlägen“ von jeweils minus 10 Cent pro kg SG. Die Gründe waren zuerst die hohen Schlachtschweine-Überhänge vom Jahreswechsel und dann der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg. Nun liegt die Notierung nur noch bei 1,72 € je kg SG und damit so niedrig wie zuletzt vor rund zwei Jahren.
Marktbeobachter befürchten, dass in den Ställen bis zu 600.000 Tiere auf Abholung warten. Bei Tönnies ging man bereits vor dem MKS-Fall davon aus, dass sich die Überhänge bis Mitte Februar hinziehen könnten. „Nun könnte es noch länger dauern“, befürchtet ein Händler. Tatsächlich sinken die durchschnittlichen Schlachtgewichte bisher kaum – aus zwei Gründen:
Die Schlachter haben die Stückzahlen etwas gekürzt. Durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche fehlen den Schlachtunternehmen Drittlandexportmärkte. Vor allem der gesperrte britische Markt schmerze, heißt es.
Gute Mastleistungen in den Ställen sorgen für mehr Nachschub als vielen lieb ist.
Aussichten 2025 bleiben freundlich
Trotz des Schweinestaus sehen Experten nicht schwarz für den deutschen Markt. Zwar habe man den MKS-frei-Status verloren. Die Auswirkungen werden sich aber mittelfristig in Grenzen halten, da sich die Warenströme neu ausrichten. „Der deutsche Schweinemarkt war durch die Beschränkungen wegen der Afrikanischen Schweinepest bereits von wichtigen Zielmärkten in Asien abgeschnitten“, erklärt auch Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er rechnet mit freundlichen Tendenzen, sobald die Überhänge abgebaut sind und MKS hoffentlich schnell wieder aus Deutschland verschwunden ist.