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Wie viel mehr gibt es für die Rinder in Haltungsform 3?

Immer mehr Rindermäster setzen auf Haltungsform 3. Die VEZG notiert daher HF3-Tiere künftig separat. Das ist allerdings nicht der einzige Grund.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei Jungbullen und Schlachtkühen gewinnt die Haltungsform 3 (HF3) an Bedeutung. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) notiert daher seit dem 6. Mai 2024 neben den Preisen für QS-Tiere auch Preise für die Haltungsform 3. Dr. Frank Greshake ist Sprecher der Gruppe „Großvieh“ innerhalb der VEZG und erklärt, warum das nötig ist.

Amtliche „Verwirrung“

Letztlich sprechen vor allem zwei Gründe dafür, QS- und HF3-Tiere getrennt voneinander zu notieren: Da sind zum einen die Probleme mit der amtlichen Großviehnotierung. Denn die Schlachtbetriebe sind verpflichtet, Zuschläge aller Art mit in die Notierung zu melden. Dazu gehören auch die Zuschläge für die höhere Haltungsform genauso wie für Bio, Regionalprogramme oder eine bestimmte Genetik. Das führt dazu, dass sich das Niveau der amtlichen Notierung von den Basispreisen für QS-Bullen abhebt (siehe Übersicht).

Wenn dieser Preisabstand stabil bliebe, könnte man damit vermutlich noch umgehen. Die Realität sieht jedoch anders aus: So kam es vor, dass bei eindeutig stabiler Marktlage die amtliche Notierung trotzdem um 5 Cent je kg SG stieg. Die Erklärung: Die Unternehmen schlachteten in dieser Woche deutlich mehr Programmtiere, was das Niveau der amtlichen Notierung deutlich erhöhte, während die VEZG die QS-Bullen unverändert notierte. Werden wenig Programmtiere verarbeitet, rutscht die amtliche Notierung hingegen nach unten ab.

Das führt in der Praxis zu ziemlicher Verwirrung. Für die Lieferanten ist die amtliche Notierung so nicht aussagekräftig und führt stattdessen eher zu endlosen Diskussionen zwischen Lieferanten und Viehvermarktern. Zudem verlieren die Rinderhalter schleichend das Vertrauen zu ihren Abnehmern des Großviehs.

25 % der Bullen sind HF3

Der zweite wichtige Grund für eine getrennte Notierung nach QS- und HF3-Tieren liegt schlicht in der zunehmenden Zahl.

HF3 ist längst aus der Nische rausgewachsen und Woche für Woche lassen sich weitere Betriebe für die Haltungsform 3 zertifizieren. Branchenkenner schätzen den Anteil bei den männlichen Tieren mittlerweile auf ein Viertel. Die großen Handelsketten befeuern den Trend und wollen noch im Laufe dieses Jahres ihr Frischfleischsegment bei Rind voll auf Haltungsform 3 umstellen. Der Anteil der auditierten Bullenmastbetriebe ist regional allerdings recht unterschiedlich. Die Preismelder der VEZG nennen derzeit Anteile von vermarkteten HF3-Jungbullen, die zwischen 10 und 50 % liegen. Und die Tendenz ist weiterhin steigend. Marktteilnehmer schätzen, dass der Hype mindestens bis Ende 2024 anhalten dürfte.

Auch bei den Schlachtkühen tut sich etwas. Viele Molkereien steigen in QM++ ein, sodass der Anteil der Kühe mit QM++ spürbar steigt. Hier gibt es ebenfalls starke regionale Unterschiede in Deutschland, ihr Anteil dürfte derzeit zwischen 10 und 40 % liegen – mit steigender Tendenz auch in den Randregionen. Bei den guten Färsen ist die Anzahl gemeldeter HF3-Tiere hingegen noch sehr überschaubar. Die VEZG wird daher hier bis auf weiteres nicht separat notieren.

Haltungsform 3 - Für wen geeignet?

Viele Betriebsleiter fragen sich, ob sie in die Haltungsform 3 einsteigen sollen. Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Eine Faustregel sagt: Wer im größeren Umfang umbauen oder pro Bucht ein bis zwei Tiere weniger halten müsste, braucht nicht lange zu rechnen. 25 Cent Zuschlag werden nicht reichen! Zudem gibt es neben wirtschaftlichen Belangen auch persönliche. Nicht jeder möchte einen Vermarktungsvertrag mit einem Schlachtbetrieb unterzeichnen. Das muss auch nicht sein, weil man sich auch unternehmensneutral auditieren lassen kann – z. B. bei der IQ-Agrar Service GmbH. Aber „freie“ HF3-Jungbullen dürften größeren Preisschwankungen unterliegen.

Bei Bullen bis zu 35 Cent mehr

Mit den neuen Notierungen ab Mai wird die Schlachtrindervermarktung wieder transparenter. Die Diskussionen werden dennoch nicht ganz verschwinden. Während es bei den Schlachtkühen relativ klar ist und sich in den vergangenen Monaten ein Aufschlag von 15 Cent je kg SG für HF3 bzw. QM++ etabliert hat, ist es bei den Jungbullen komplizierter.

HF3-Notierung auf topagrar.com

HF3-Notierung auf topagrar.com

Viele rinderhaltende Betriebe ­dürften sich an der neuen Notierung ­orientieren. top agrar veröffentlicht wöchentlich die Erzeugerpreise für Jungbullen und Schlachtkühe. Ab sofort finden Sie auch regionale Erzeugerpreise zu den HF3-Tieren in der Rubrik Rind unter:  www.topagrar.com/markt 

Denn die Haltungsform 3 wird bei den Bullen häufig mit weiteren Kriterien kombiniert. Neben einem Strohaufschlag gibt es Fleckviehzuschläge für das gute Le­der oder auch Regionalzuschläge für die Kälber, wenn sie aus der Hei­mat stammen – wie beispielsweise in Bayern. Die Preismelder müssen differenzieren, was nun Preisaufschlag für HF3 ist und was eher mit „Boni sonstiger Art“ zu bewerten ist. Je besser das gelingt, desto aussagekräftiger ist die neue HF3-Notierung.

Bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Notierungsspanne bei den Jungbullen deutlich größer ist als bei den Kühen. Demnach ist ein HF3-Zuschlag bei den Jungbullen von durchschnittlich 25 Cent je kg SG realistisch, er kann aber regional auch durchaus 35 Cent betragen. Grundsätzlich ist der Abstand zur „normalen“ Notierung, die auch weiterhin die Basis bildet, eben flexibel und soll sich nach Angebot und Nachfrage richten. 

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