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Nach Rukwieds Drohung: Das denken Landwirte über neue Proteste

Steht Deutschland vor den nächsten Bauernprotesten? DBV-Präsident Rukwied will das nicht mehr ausschließen. Viele top agrar-Leser wären bei neuen Demos dabei, die Meinungen gehen aber auseinander.

Lesezeit: 6 Minuten

Die bundesweiten Bauernproteste nach dem Agrardiesel-Aus liegen schon etliche Monate zurück. Der Frust ist allerdings geblieben, denn aus Sicht vieler Landwirte sind die als Kompensation von der Ampel versprochenen Entlastungen weit hinter den Erwartungen geblieben. Gleichzeitig drohen mit Tierschutzgesetz, Zukunftsprogramm Pflanzenschutz oder Änderungen am Düngegesetz womöglich neue Auflagen und Belastungen.

Das hält nicht nur bei den Landwirten an der Basis den Frust-Level hoch. Auch DBV-Präsident Joachim Rukwied zeigte sich in dieser Woche verärgert von den Plänen der Bundesregierung, die ihm zufolge weiterhin an vielen Stellen über EU-Vorgaben hinausgehen, also die deutschen Bauern übermäßig unter Druck setzen.

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Knapp 60 % bei nächster Demo auf jeden Fall dabei

Im Interview mit der Funke Mediengruppe schloss Rukwied daher neue Großdemonstrationen explizit nicht aus. Er sagte vielmehr: „Wir haben keine neuen Proteste geplant – für jetzt. Ich will sie aber nicht ausschließen, wenn die Regierung wieder mit irgendeinem neuen inakzeptablen Vorschlag kommt. Wir können innerhalb von drei, vier Tagen mobilisieren.“

Aber wie sehen das die top agrar-Leser? Wir haben nachgefragt, ob die Landwirte bei neuen Bauernprotesten wieder mit an Bord wären. Das Ergebnis: Gerade einmal 15 % der rund 630 Befragten würden auf eine Teilnahme an neuen Demos ganz und gar verzichten. Beachtliche 58 % wären auf jeden Fall wieder mit dabei. Der Rest macht das von den Umständen abhängig, schließt eine Beteiligung aber nicht von vornherein aus.

Zu der Warnung des Bauernpräsidenten erreichten uns auch eine ganze Reihe von Zuschriften. Eine Auswahl haben wir für Sie hier zusammengestellt.

Von anderen lernen

"Die Landwirtschaft muss bei den Protesten von anderen gesellschaftlichen Gruppen oder Interessenorganisationen lernen: Stets am Ball bleiben, nicht nachgeben, präsent bleiben und stets so tun, als wäre man nicht eigennützig unterwegs, sondern für die Gesellschaft (oder die Natur oder...)" (Erwin Schmidbauer)

"....die Ampel sollte nicht "langsam", sondern schleunigst das Wohl der deutschen Bauern in den Mittelpunkt stellen und sich die Franzosen als Beispiel nehmen." (Hans Wolf)

Immer noch einen drauf

"Was hier abgeht, geht gar nicht! Wir bekommen immer noch mal wieder einen "oben drauf". Womit haben wir es verdient? Das wir nicht die größten Anhänger dieser Regierung sind, versteht sich von selber. Aber das der Mittelstand, die Rentner und viele Freiberufler immer wieder ausbaden müssen, wenn die Regierung nicht die Enden zusammen bekommt! Die DUH (Deutsche Umwelthilfe) hat einen Prozess gegen die BRD gewonnen, weil die Ideologie, die letzten Jahre in Gesetze geformt wurde. Nahrungsmittel und Nährstoffe sind jetzt klimaschädlich, und sollen weniger anfallen?! Wie absurd ist das denn, sollen jetzt alle Menschen das Essen einstellen, damit der Planet überlebt, oder soll die Landwirtschaft es wieder richten? Bin mal gespannt, was da rausbrät....." (Willy Toft)

"Wie der DBV und andere Agrarorganisationen den Frust der Landwirte schüren, ist unlauter." (Günter Schanné)

Was hat es gebracht?

"Ach der Herr Rukwied, lange nichts mehr gehört….. wir kommen wieder, wenn der Agrardiesel nicht wieder eingeführt wird- so ähnlich klang das doch noch. Entbürokratisierung hieß dann das Zauberwort. Ich seh ihn noch mit Lindner (…) dort stehen- was hat s gebracht? Erst mal wird jetzt die elektronische Rechnung (…) eingeführt- dazu gibts dann ja Seminare, die man sich beim BV bezahlen lässt u. sicher auch ein Programm dazu……." (Gerd Uken)

"Keine weitere Demo mit diesem Bauernverband." (Claus Klüber)

"Die Ampel hat uns Landwirte doch verarscht und für dumm verkauft! Und will auch noch einen draufsetzen mit der angedachten Erhöhung der Umsatzsteuer um 12 % auf tierische Erzeugnisse. Die 12% die der Staat mehr abgreifen will, wird nicht vom Verbraucher getragen werden, sondern wird den Erlös des Landwirts schmälern." (Wilfried Maser)

"Auch wenn die Demos politisch nichts gebracht haben, der Image-Aspekt ist absolut positiv. Landwirtschaft ist bei vielen Bürgern wieder in das Bewusstsein gerückt. Zur Aussage von Joachim Rukwied: Er hat ja auch einen Trecker, dann kann er ja schon mal los fahren. Ich habe erst ab dem 15. Dezember für sowas Zeit... Zeit eigentlich auch nicht, aber vorher passt das definitiv nicht." (Frank Schmidt, via Facebook)

"Die Blockaden haben am Ende nichts gebracht. Wie sollen wir denn weiter eskalieren ohne Gewalt? Wenn dann brauchen wir erst einmal eine Strategie, die auch Erfolg verspricht. Die Ampel nimmt uns doch nicht für voll. Es war richtig, dass wir friedlich demonstriert haben, denn alles andere wäre inakzeptabel. Nun da weiterzumachen, wo wir aufgegeben haben und uns am Ende sogar die CDU verraten hat, dürfte wenig Erfolg versprechen. Die Blauen werden uns auch nicht helfen und wer deren Parteiprogramm gelesen hat, weiß das auch. Für einen Lieferstreik sind wir nicht solidarisch genug, weil dann viele Berufskollegen den schnellen Euro wittern. Wie also sieht eine Protestform aus, die am Ende auch was bringt und bei dem wir uns nicht strafbar machen?" (Lars Henken, via Facebook)

"Proteste wären der richtige Weg"

Auch via Instagram erreichten uns einige Meinungen von Landwirtinnen und Landwirten zu den Protest-Androhungen Rukwieds. Letzterer wird jedoch auch dort stark kritisiert. So schrieb beispielsweise Agrarbloggerin und Landwirtin Lydia Pelzer (@lylyslandleben) unter einem Instagram-Post von top agrar: "Proteste ja, aber ganz sicher nicht mit dem Bauernverband - es tut mir leid das sagen zu müssen, aber meine Interessen vertritt der Verband nicht!"

Auch auf eine Umfrage über unsere Instagram Story, ob neue Protestaktionen der richtige Weg seien, weitere Entlastungen seitens der Politik zu erreichen, meldeten sich einige Landwirte zu Wort. Ein Stimmunsbild aus den Antworten lesen Sie hier:

  • "Es hätte beim letzten Mal bis zum Schluss weiter demonstriert werden müssen" (Caspar R.)

  • "Ja, da man immer dabei bleiben sollte, um seinen Forderungen Ausdruck zu verleihen." (Christian S.)

  • "Ja natürlich, wie sollen wir uns sonst Gehör verschaffen?" (Roman K.)

  • "In dieser Legislaturperiode werden wir nichts mehr erreichen… Wir müssen einen Schritt weiter sein." (Carina P.)

  • "Neue Proteste ab sofort, das wäre gegen diese lügende Regierung das richtige" (Josef H.)

  • "Anders wird man leider nicht gehört. Parteien versuchen sonst das Ganze auszusitzen." (Matthias K.)

  • "Man hat Aufmerksamkeit erregt, die Bevölkerung zum Teil sensibilisiert, aber die Politik scheinbar nicht." (Felix V.)

  • "Unsere verarbeitende Industrie ist unser Problem. Die drücken uns mittlerweile mehr Auflagen rein." (Hendrik E.)

  • "Das Einzige, was uns wirklich helfen würde, wäre realitätsnahe Politik." (Lennard K.)

  • "Solange die Bevölkerung nicht hinter der Landwirtschaft steht, fehlt es den Protesten an Wirkung." (Rudi R.)

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