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Traurige Bilanz

Hagelversicherung meldet 260 Mio. € Gesamtschaden

Ein Gesamtschaden von 260 Mio. € ist 2024 der österreichischen Landwirtschaft durch Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung entstanden. Das meldet die Hagelversicherung in ihrer Jahresbilanz.

Lesezeit: 4 Minuten

Das heurige Jahr hat wieder gezeigt: Der Klimawandel ist längst angekommen und bringt große Herausforderungen für den Agrarsektor mit sich. Anlässlich des Jahreswechsels zieht die Österreichische Hagelversicherung Bilanz über die Schäden im Jahr 2024 in dem für die Volkswirtschaft so wichtigen Agrarsektor.

„Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung machten der heimischen Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr zu schaffen. Die Konsequenz ist ein Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 260 Mio. €, davon 60 Mio. € durch den Spätfrost Ende April, 150 Mio. € bedingt durch das Risiko Dürre und 50 Mio. € durch Hagel, Sturm und Überschwemmung“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

Das Dramatische: Kostenintensive Wetterextreme – bedingt durch den menschengemachten Klimawandel - nehmen in Häufigkeit und Intensität weiter zu. Dass die Naturkatastrophen den standortgebundenen Agrarsektor nicht nur im Sommer treffen, zeigen die wiederkehrenden Frostschäden im Frühjahr und auch die heurigen katastrophalen Überschwemmungsschäden im Herbst. Aber nicht nur die Pflanzenproduktion wird geschädigt, auch die Tierproduktion ist mit Tierseuchen konfrontiert, Stichwort Blauzungenkrankheit und Geflügelpest.

Heißestes Jahr der Messgeschichte

Der Winter war überwiegend überdurchschnittlich warm, mit nur wenigen kalten Phasen, insbesondere im Januar. Der Februar stellte einen Rekord auf und war der wärmste seit Beginn der Messungen. Auch der Frühling war der wärmste in der 258-jährigen Messgeschichte. Besonders der März und die erste Aprilhälfte fielen durch extreme Wärme auf, mit dem frühesten „30 Grad-Tag “ am 7. April in Bruck an der Mur.

Die ungewöhnliche Wärme im Februar und März beschleunigte die Pflanzenentwicklung erheblich. Beispielsweise war die Marillenblüte die früheste seit Beginn der Aufzeichnungen und lag etwa vier Wochen vor dem Durchschnitt der Jahre 1961-1990.

Auch die Apfelblüte war so früh wie seit 1946 nicht mehr. Diese frühen Blühphasen führten in Kombination mit einer Kaltphase in der zweiten Aprilhälfte zu Spätfrostschäden, die besonders Obstkulturen und teilweise auch den Weinbau betrafen. Der Sommer brachte ungewöhnliche Hitze. So war der August der wärmste in der österreichischen Messgeschichte.

Das macht sich auch in der Anzahl an Hitzetagen (Tage mit mehr als 30 Grad Celsius) bemerkbar: Wurden in den 1980er Jahren noch 13 Hitzetage am Standort Wien gemessen, so waren es heuer 52 Hitzetage – so viele wie noch nie in der bisherigen Messgeschichte!

Auch der Herbst fiel deutlich zu warm aus, mit überwiegend sehr milden und nur wenigen kalten Phasen, aber dann mit enormen Regenmengen. So wurde zum Beispiel in St. Pölten mit 447 mm ein trauriger Niederschlagsrekord erreicht (der bisherige September-Niederschlagsrekord in St. Pölten lag bei 202 mm im Jahr 1937). Zusammengefasst hat das heurige Jahr das bisher heißeste Jahr 2023 von der Spitzenposition verdrängt. Ein weiterer Rekord, der auf die menschengemachte Erderwärmung hinweist.

Im Kampf gegen die Klimakrise geht es um Existenzen

Wenn wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht alle an einem Strang ziehen, wird ein Sommer wie der heurige in wenigen Jahrzehnten zu den kühleren zählen. Während der Sommertourismus von der Hitze punktuell profitiert, steht die standortgebundene Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel aufgrund vertrockneter Äcker, frostgeschädigter Obst- und Weinkulturen oder hagelzerstörter und überschwemmter Felder vor enormen Herausforderungen. Die Erderwärmung bedroht den Agrarsektor, weil 80 Prozent des Ertrags vom Wetter abhängen.

Somit ist die nationale Ernährungssicherheit durch Ernteausfälle gefährdet. Verschärft wird die Situation auch dadurch, dass wir weiterhin unser Land durch fahrlässige Verbauung zubetonieren und damit die Lebensmittelversorgungssicherheit gefährden.

Die Verbauung führt aber auch zu einer deutlichen Zunahme von Hochwasserschäden, weil zubetonierter Boden kein Wasser speichern kann. „Nicht der Klimaschutz ist eine Gefahr, sondern der menschengemachte Klimawandel und der hausgemachte Bodenverbrauch. Diese Fehlentwicklungen nehmen unseren Kindern die Zukunft. Daher wünsche ich mir für das neue Jahr eine ökologische Wirtschaftspolitik. Sehen wir Boden- und Klimaschutz als eine Chance für die Wirtschaft, für die Natur sowie für die kommenden Generationen“, so Weinberger abschließend.

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