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BayWa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 GAP-Vereinfachungen

Weniger Getreide und Qualität

Burgenland mit 10 % geringerer Ernte

Die Getreideernte 2024 im Burgenland fällt mengenmäßig geringer aus. Auch die Qualität ist sehr unterschiedlich. Zusammen mit geringen Getreidepreisen sorgt dies für getrübte Stimmung unter Bauern.

Lesezeit: 4 Minuten

„Der feuchte Herbst ermöglichte nicht überall den geplanten Anbau des Wintergetreides. In Summe gab es im Jahr 2023 im gesamten Burgenland 15 bis 30 % mehr Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Auf einen warmen, durchschnittlich feuchten Winter folgte das wärmste Frühjahr der Messgeschichte", berichtete heute Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer, bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner und Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz, in Andau. "Ein trockener Vegetationsbeginn verzögerte eine zügige Frühjahrsentwicklung, das Sommergetreide litt anfangs unter den warmen und trockenen Frühjahrbedingungen. Die intensiven Mai und Juni – Niederschläge waren anfangs sehr wichtig für die Kulturen, wurden aber auch rasch zu viel, was sich vor allem bei den Qualtäten zeigte.  Auf das gesamte Burgenland bezogen erwarten wir eine geringere Erntemenge mit schwankender Qualität.“

So geringe Getreideanbaufläche wie vor 30 Jahren

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Im Burgenland werden aktuell 53.200 Hektar Getreide angebaut. Der gesamte Getreideanbau ist im Vergleich zum letzten Jahr um 5,9 % (rund 3.334 ha) zurückgegangen. „Aufgrund des nassen Herbstes 2023 gab es Flächenverluste vor allem beim Winterweizen (-2.900 ha), beim Roggen (-1.100 ha), beim Winterdinkel (-570 ha) und Tritikale (-500 ha) und Körnermais (-1.400 ha). Die Anbaufläche bei Winterraps (-1.000 ha) sinkt weiter aufgrund fehlender Pflanzenschutzmittel", so Berlakovich.

Flächengewinner waren Soja (+1.780 ha), Zuckerrüben (+700 ha), Sorghum/Hirse (+620 ha), Ölkürbis (+450 ha) und Kartoffeln (+244 ha). Auch die Biodiversitätsflächen nahmen um 7,3 % zu. Aufgrund geringerer Fläche liegt die Ernteerwartung für das Burgenland bei rund 265.000 t Getreide. Die Erwartungen liegen somit rund 10 Prozent unter der Ernte des Vorjahres mit rund 295.000t. Die Weizenanbaufläche geht seit Jahren zurück. So wenig Weizenanbaufläche wie heuer gab es zuletzt vor 30 Jahren“, berichtet Berlakovich.

Sojabohne im BIO-Anbau Nr.1

Nach einem kurzen Stillstand im Vorjahr hat die Sojabohnenfläche von 25.300 ha auf 27.100 ha zugelegt. Sie bleibt nach wie vor die flächenmäßig zweitwichtigste Kultur. „Im Bio-Anbau ist die Sojabohne schon seit mehreren Jahren die Nummer 1. Im Burgenland wird mehr als die Hälfte der Sojaanbaufläche – 14.200 ha -  biologisch bewirtschaftet“, so Berlakovich.

Die Anzahl der Bio Betriebe im Burgenland hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 38 neue Betriebe erweitert. Die Tendenz ist somit noch immer leicht steigend. Insgesamt nehmen heuer 1196 burgenländische Betriebe daran teil. In Relation zur Gesamtfläche beträgt somit der Bio-Anteil im Burgenland 38 Prozent an der Landwirtschaftlichen Nutzfläche, sowie 40 Prozent an der Ackerfläche, das sind 1 Prozent mehr als im Vorjahr“, hebt LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner hervor.

Wetterextreme nehmen in Häufigkeit und Intensität zu

Beginnend mit Ende Mai/Anfang Juni kam es landesweit zu andauernden Niederschlägen, die in weiterer Folge im südlichen Burgenland (Bez. Oberwart, Güssing und Jennersdorf) zu massiven Überschwemmungen geführt haben. In allen Bezirken gab es aufgrund des durchfeuchteten, wassergesättigten Böden keine bzw. wenige Möglichkeiten die noch ausstehenden Aussaat- und Pflegearbeiten rechtzeitig durchzuführen. Teilweise standen Flächen unter Wasser und konnten mehrere Wochen nicht befahren bzw. bestellt werden. Vor allem im Bezirk Oberwart wurden viele Getreideflächen vernichtet oder beschädigt. „Bedingt durch den Klimawandel nehmen Wetterextreme wie Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre in Häufigkeit und Intensität zu. Diese treffen die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel zu allererst und am stärksten. Allein im Burgenland entstand im heurigen Jahr durch Wetterextreme ein agrarischer Gesamtschaden von 4,5 Millionen Euro, davon 1,5 Millionen Euro durch Frost und 3 Millionen Euro durch Hagel, Sturm und Überschwemmung. Ein umfassendes Risikomanagement auf Basis eines Public-Private-Partnership-Systems ist zur Existenzsicherung mittlerweile überlebenswichtig. Als agrarischer Spezialversicherer für Naturkatastrophen und größter Tierversicherer bieten wir die umfassendste Produktpalette und modernste Schadenserhebung Europas an und leisten so einen Beitrag zur Absicherung des Agrarstandorts und damit auch zur heimischen Lebensmittelversorgung“, so der Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz.

Preis für Getreide nach wie vor unzufriedenstellend

Nicht nur die Unwetter und Wetterkapriolen machen den Bäuerinnen und Bauern zu schaffen, sondern auch die Erzeugerpreise beim Getreide. „Der Getreideerzeugerpreis von rund 373 Euro je Tonne (exkl. USt.) im Jahr 2022 war eine positive Ausnahme. Momentan liegt der Preis für Qualitätsweizen mehr als 100 Euro je Tonne darunter. Wir hoffen, dass sich hier noch auf den Getreidebörsen einiges tut und wir noch mit höheren Preisen für das Getreide rechnen können, denn die Preise für Betriebsmittel und Haushaltskosten sind leider nicht gesunken. Wir fordern, dass sich bei den Getreidepreisen etwas tun muss und es eine Perspektive für die Landwirtinnen und Landwirte gibt. Die Politik hat bereits reagiert. Die Bundesregierung hat ein Entlastungspaket von rund 300 Mio. Euro für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft beschlossen. Neben einer Agrardieselvergütung umfasst das Paket eine Rückvergütung der CO2-Bepreisung, einen Bodenbewirtschaftungsbeitrag und Sondermittel für mehr Tierwohl“, so Berlakovich.

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