Das neue EGG dürfte die Biogasproduktion in Österreich ankurbeln. Mit 4 Mrd. € Investitionen ist zu rechnen. Wir fragten dazu Bernhard Stürmer, GF Kompost- und Biogas-Verband.
Wenn das neue Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) umgesetzt wird, sollen bis 2030 rund 10 % des Gasbedarfs aus erneuerbaren Gasen gedeckt werden. Das bedeutet umgerechnet einen Anstieg der Biomethanproduktion von derzeit 0,14 auf 7,5 TWh. Was heißt das für die österreichische Biogaserzeugung?
Stürmer: Viele bestehende Biogasanlagen werden von der Vor-Ort-Verstromung in die Biomethaneinspeisung umstellen. Hinzu kommen neue Anlagen. Der Trend, weg von Anbaubiomasse Richtung Reststoffe der Landwirtschaft, wie Gülle, Mist, Maisstroh und Zwischenfrüchte sowie biogene Abfälle, wird sich fortsetzen und verstärken. Allerdings wird bei den 7,5 TWh zunehmend auch Grüner Wasserstoff eine Rolle spielen.
In Österreich gibt es derzeit etwa 270 Biogasanlagen. Kommt es mit dem neuen Gesetz zu einer großen Wende? Wie können die bestehenden Anlagen ebenfalls von dem neuen EGG profitieren?
Stürmer: Bereits im EAG wurde festgelegt, dass Biogasanlagen mit über 250 kW und einer Nähe zum Gasnetz eine geringere Laufzeit haben, als kleinere Anlagen. Viele Anlagenbetreiber haben sich schon vorbereitet und die Planung bzw. die Genehmigung für den Umstieg in die Biomethaneinspeisung abgeschlossen. Allerdings müssen für den Umbau die privatwirtschaftlichen Verträge mit den Gasversorgern einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen und die Investitionen refinanzieren. Und dies ist nur mit einem vom Parlament beschlossenem EGG möglich.
Welche Vergütungen müssen die Bauern für den Einstieg in die Biogasproduktion bekommen?
Stürmer: Es werden keine Vergütungen in Aussicht gestellt, sondern durch die Verpflichtung der Gashändler ein Markt geschaffen. Die Abnahmepreise werden bilateral verhandelt. Sie sind von der Art der Biogasanlage, den Finanzierungsmöglichkeiten und den zur Verfügung stehenden Reststoffen abhängig. Auch sind einige Gashändler bereit, anstatt Biomethan Biogas abzunehmen, um dieses selbst aufzureinigen und einzuspeisen. Landwirte der Umgebung können durch einen Rohstoff-Dünger-Tausch profitieren.
Von welchem Investitionsvolumen gehen Sie dadurch für die nächsten Jahre aus?
Stürmer: Die Umstellung einer Biogasanlage wird je nach Konzept zwischen 4 und 10 Mio. € kosten. Insgesamt rechnen wir mit 4 Mrd. € an Investitionen. Aufgrund der engen Verflechtung und dem Know-how von österreichischen Firmen werden über 85 % dieser Investitionssumme der heimischen Wirtschaft zugutekommen.-
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Wenn das neue Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) umgesetzt wird, sollen bis 2030 rund 10 % des Gasbedarfs aus erneuerbaren Gasen gedeckt werden. Das bedeutet umgerechnet einen Anstieg der Biomethanproduktion von derzeit 0,14 auf 7,5 TWh. Was heißt das für die österreichische Biogaserzeugung?
Stürmer: Viele bestehende Biogasanlagen werden von der Vor-Ort-Verstromung in die Biomethaneinspeisung umstellen. Hinzu kommen neue Anlagen. Der Trend, weg von Anbaubiomasse Richtung Reststoffe der Landwirtschaft, wie Gülle, Mist, Maisstroh und Zwischenfrüchte sowie biogene Abfälle, wird sich fortsetzen und verstärken. Allerdings wird bei den 7,5 TWh zunehmend auch Grüner Wasserstoff eine Rolle spielen.
In Österreich gibt es derzeit etwa 270 Biogasanlagen. Kommt es mit dem neuen Gesetz zu einer großen Wende? Wie können die bestehenden Anlagen ebenfalls von dem neuen EGG profitieren?
Stürmer: Bereits im EAG wurde festgelegt, dass Biogasanlagen mit über 250 kW und einer Nähe zum Gasnetz eine geringere Laufzeit haben, als kleinere Anlagen. Viele Anlagenbetreiber haben sich schon vorbereitet und die Planung bzw. die Genehmigung für den Umstieg in die Biomethaneinspeisung abgeschlossen. Allerdings müssen für den Umbau die privatwirtschaftlichen Verträge mit den Gasversorgern einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen und die Investitionen refinanzieren. Und dies ist nur mit einem vom Parlament beschlossenem EGG möglich.
Welche Vergütungen müssen die Bauern für den Einstieg in die Biogasproduktion bekommen?
Stürmer: Es werden keine Vergütungen in Aussicht gestellt, sondern durch die Verpflichtung der Gashändler ein Markt geschaffen. Die Abnahmepreise werden bilateral verhandelt. Sie sind von der Art der Biogasanlage, den Finanzierungsmöglichkeiten und den zur Verfügung stehenden Reststoffen abhängig. Auch sind einige Gashändler bereit, anstatt Biomethan Biogas abzunehmen, um dieses selbst aufzureinigen und einzuspeisen. Landwirte der Umgebung können durch einen Rohstoff-Dünger-Tausch profitieren.
Von welchem Investitionsvolumen gehen Sie dadurch für die nächsten Jahre aus?
Stürmer: Die Umstellung einer Biogasanlage wird je nach Konzept zwischen 4 und 10 Mio. € kosten. Insgesamt rechnen wir mit 4 Mrd. € an Investitionen. Aufgrund der engen Verflechtung und dem Know-how von österreichischen Firmen werden über 85 % dieser Investitionssumme der heimischen Wirtschaft zugutekommen.-