In jedem Jahr werden Vertreter unterschiedlichster Arten und Spezies für das jeweilige Jahr ausgezeichnet. Hintergrund der Preisvergabe ist es, auf ein Thema im direkten Bezug mit dem Preisträger aufmerksam zu machen. Ein Sammelbericht über vielfältige Preisträger und dessen Hintergründe.
Die Holzwespen-Schlupfwespe
Die Holzwespen-Schlupfweste (Rhyssa persuasoria) hebt sich nicht nur vom äußeren Erscheinungsbild von anderen Insektenarten ab. Die Besonderheit: Die Larven der Schlupfweste befallen als Endoparasit die Larven der Holzwespe und regulieren dadurch auf natürliche Weise den Bestand. Diese Schlupfwespe ist auch als Riesenholzwespen-Schlupfwespe oder Gewöhnliche Nadelholzwespen-Schlupfwespe bekannt, da sie vor allem in Nadelwäldern vorkommt. Durch diese besondere Leistung in der Forstwirtschaft wurde die Holzwespen-Schlupfwespe zum "Insekt des Jahres 2025" gekürt.
Der Kalksteinboden "Rendzina"
Der "Boden des Jahres 2025" ist der Kalksteinboden "Rendzina". Offiziell wurde der "Boden des Jahres" am 05. Dezember, dem Weltbodentag, ausgezeichnet. Vergeben wurde der Titel durch durch einen Zusammenschluss verschiedener Verbände und Institutionen mit bodenkundlichem Hintergrund.
Der im letzten Jahr ausgezeichnete Waldboden wurde unter der Schirmherrschaft vom amtierenden Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir verkündet. Für das Jahr 2025 übernimmt Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Schirmherrschaft.
Doch warum wurde Rendzina ausgezeichnet? Es handelt sich beim Kalksteinboden um einen flach bewachsenen, humuslosen Oberboden. Dieser schließt direkt an den darunter befindlichen Kalkstein-Untergrund an. Die Auszeichnung ergibt sich aus der Bedeutung des Bodens für den Naturschutz. Obwohl der Oberboden nur dünn bewachsen ist, findet sich dich bedeutsame Arten, wie FFH-Arten oder Orchideen.
Die Gebänderte Heidelibelle
Der Bund für Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (GdO) kürten Ende 2024 die Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum) zur Libelle des Jahres 2025. Die Gebänderte Heideliebelle ist nicht nur eine sehr seltene Art, sie steht auch auf der roten Liste. 48 der etwa 80 in Deutschland heimischen Arten sind als gefährdet gelistet. Dabei sind die Bestände, nach Angaben des BUND, vor allem in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen.
Durch ihre bunte Flügelfärbung steht die Gebänderte Heidelibelle als Symbol für "besonders attraktive Großinsekten", gab BUND in einer Pressemittelung vom 4. Dezember 2024 an. Damit sei die farbenfrohe Libelle auch ein Symbol für den nationalen Artenschutz. Besonders die intensive Gewässernutzung und die Ausbringung von Düngemitteln soll die Gebänderte Heidelibelle in ihrem natürlichen Lebensraum gefährden.
Das Sumpf-Blutauge
Um ein Zeichnen für den Moorschutz zu setzen, wurde in diesem Jahr das Sumpf-Blutauge (Comarum palustre) zur Blume des Jahres 2025 gekürt. Die Loki Schmidt Stiftung vergab in diesem Jahr den Titel zur "Blume des Jahres" an die farbenfrohe Moorblume. Den Mooren geht es schlecht, auch in Deutschland. Die Loki Schmidt Stiftung fordert daher mehr Augenmerk auf die Verbesserung der Moore und fordert, nach Angaben der Tageschau, mehr Maßnahmen zur "konsequenten Renaturierung der Lebensräume".
Das Sumpf-Blutauge ist auch unter den Namen Blutstropfen, Teufelsauge oder Sumpf-Fingerkraut bekannt. Sie wächst vor allem Randbereichen und Hochmooren sowie auf feuchten und offenen Böden von Niedermooren. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis August.
Die Roteiche
Die Dr. Silvius Wodarz Stiftung wählte in diesem Jahr die Roteiche zum Baum des Jahres 2025. Diese robuste Baumart wurde im 17. Jahrhundert als Zierbaum nach Europa importiert und ist mittlerweile vollständig in mitteleuropäischen Wäldern integriert. Die Robustheit der Roteiche zeigt sich besonders im Zuge des Klimawandels, wodurch diese mittlerweile immer häufiger in Europa anzutreffen ist.
Die Roteiche hat durch ihren frühen Austrieb und den späten Wachstumsabschluss eine besonders lange Wachstumsphase. Im Zuge des Klimawandels ist die Roteiche besonders anpassungsfähig. Flächendeckend ist sie schon länger die bedeutendste, künstlich eingeführte Baumart in Mitteleuropa. Auch auch wissenschaftlicher Sicht ist sie interessant, weswegen die Wuchsleistung und die Trockenstresstoleranz und dessen genetische Marker derzeit genauer untersucht uns bestimmt werden. Das Besondere: Andere eingeschleppte Arten zeigen häufig eine Reduktion der genetischen Variation, anders als die Roteiche.
Der Blattkohl
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN) kürte den Blattkohl zum Gemüse des Jahres 2025/2026. Damit löst der Blattkohl den Vorreiter, die rote Beete, für die Jahre 2023/2024 ab. Als Sammelauszeichnung für Vertreter des "Blattkohl", worunter eine Vielzahl an Sorten wie Grünkohl, Braunkohl, Kohlrabi, Palmkohl und Markstammkohl fallen, möchte VEN auf die Bedeutung traditioneller Gemüsepflanzen aufmerksam machen.
Es gibt besonders beim Grünkohl zahlreiche robuste und frostharte Sorten, was diesen Blattkohl besonders in den Wintermonaten zu einer wichtigen regionalen Nahrungsquelle macht. Zudem ist der Grünkohl reich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien. Auch die Ökosystemleistung ist nicht zu unterschätzen, da die im Frühjahr blühenden gelben Blüten vielen Insekten Nahrung liefert.
Der Alpenschneehase
Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) erhielt in diesem Jahr den Titel "Tier des Jahres 2025". Diese Unterart der Hasen kommt nur in der Alpenregion vor. Die Besonderheit des Aplenschneehasen: Wie der Name sagt erkennt man diesen Hasen besonders im Winter an seinem schneeweißen Fell. Doch im Sommer sieht das anders aus. Hier färbt sich das Fell des Alpenschneehasen braun, wodurch dieser kaum von normalen Feldhasen zu unterscheiden ist. Das Magazin PETBOOK gibt dazu an, dass man den Schneehasen aus diesem Grund auch als "Chamäleon unter den Hasen" bezeichnet.
Die Auszeichnung zum "Tier des Jahres 2025" gilt der extremen Seltenheit des Alpenschneehasen und soll vor allem auf den Schutz dieser bedrohten Hasenart aufmerksam machen. Auf der roten Liste wird der Alpenschneehase als "extrem selten" eingestuft. Auch der Klimawandel bedroht diesen seltenen Hasen, und das auch zwei Gründen: Zum einen müssen die Hasen im Winter weiter nach oben auch die Alpenberge wandern und haben im Frühjahr einen längeren Abstieg mit mehr Energieverbrauch. Zum anderen hat sich der Farbwechsel im Feld über Jahrhunderte dem Klima und Jahreszeiten angepasst. Ein verspäteter Schneefall oder ein zu frühes Abtauen von Gletschereis macht den Alpenschneehasen besonders auffällig für Jäger, wie Greifvögel.
Das gepanzerte Wimpertierchen
Unter den Wimperntierchen gehört die Gattung "Coleps" zu den robusteren Artgenossen. Ausgestattet mit einem Panzer, Zähnen und Wimpern, die auch den Panzeröffnung herausragen, ist dieser Vertreter für viele Eventualitäten gerüstet. Vertreter der Gattung Coleps ernähren sich von Mikroorganismen, wie Bakterien und Einzellern, aber auch von Aas. Die aufgenommene Nahrung lässt die sonst farblosen Kleinstlebewesen bunt erscheinen.
Die Spanischen Flagge / der russische Bär
Die spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) wurde zum Schmetterling des Jahres 2025 gekürt. Der als Nachtfalter beschriebene rot-schwarze Falter kann nicht nur bei Dunkelheit betrachtet werden. Während die Mittagsstunden weitgehend vermieden werden, begibt sich die spanische Flagge vor allen in den frühen Morgenstunden auf Nahrungssuche. Besonders gern saugt er nach Angaben des Naturschutzbund Deutschland (NABU) saugt die spanische Flagge besonders gerne an den rotvioletten Blütenständen des Wasserdosts.
Der bunte Flügelfalter ist nicht überall gefährdet, steht jedoch regional auf einigen roten Listen. Dennoch steht die spanische Flagge EU-weit unter besonderem Naturschutz, da er in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) als sogenannte prioritäre Art aufgeführt ist. Anders als viele andere mitteleuropäische Insektenarten profitiert die spanische Flagge von der Klimaerwärmung, da sie sich so weiter nach Norden ausbreiten kann.