Der entwicklungspolitische Verein Inkota-Netzwerk wirft Kaffeetrinkern vor, die Entwaldung in den armen Ländern anzuheizen. Durch den Kaffeeanbau würden zudem wichtige CO2-Speicher zerstört. Jedes Jahr würden rund 130.000 ha Wald allein für den Kaffeeanbau abgeholzt, heißt es. Die EU müsse daher die Entwaldungsverordnung (EUDR) schnellstmöglich und ohne inhaltliche Abschwächungen umsetzen.
Erst kürzlich hatte die Europäische Kommission vorgeschlagen, den Anwendungsbeginn der EU-Entwaldungsverordnung um ein Jahr zu verschieben. Nun hat die Europäische Volkspartei (EVP) nachgelegt und möchte das Gesetz mit Änderungsanträgen aushöhlen, meint Inkota. Das EU-Parlament stimmt über die Änderungsanträge der EVP am 14. November 2024 ab.
Die Entwaldungsverordnung sieht vor, dass beim Import von Rohstoffen wie Kaffee nachgewiesen werden muss, dass sie nicht aus Gebieten stammen, wo bis 2020 noch Wald stand. Die Verordnung wurde bereits 2022 verabschiedet und ist seit 2023 in Kraft. Die Sorgfaltspflichten für Unternehmen sollten ursprünglich zum 31. Dezember 2024 rechtsverbindlich werden. Sowohl das Europäische Parlament als auch der Europäische Rat müssen inhaltlichen Änderungen an der Verordnung zustimmen.
"Die EVP nimmt billigend in Kauf, dass für unseren Konsum weiterhin Wälder zerstört werden und der Klimawandel angeheizt wird. Im Kampf gegen den Klimawandel haben wir keine Zeit mehr zu verlieren. Das Europäische Parlament sollte diese Vorschläge deshalb klar ablehnen", fordert Evelyn Bahn, Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Inkota.
Anstatt die Entwaldungsrichtlinie weiter aufzuweichen, sollten sowohl Kaffeeunternehmen als auch die Politik, die Menschen im Kaffeeanbau bei der Umstellung auf klimaschonende Anbaumethoden unterstützen, sagt sie.