Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bundestagswahl 2025 US-Zölle auf Agrarprodukte Gülle und Wirtschaftsdünger

top agrar-Talkshow

Marie Hoffmann: "Die Erkenntnis der Wichtigkeit ist noch keine Wertschätzung"

Was braucht es für ein besseres Image der Branche? Darum gehts im top-Talk am 12.12. in Münster. Wir haben vorab mit Landwirtin und Agrar-Influencerin Marie Hoffmann gesprochen.

Lesezeit: 4 Minuten

Öffentlichkeitsarbeit der Landwirtschaft: In einer lockeren Gesprächsrunde am 12. Dezember um 19.00 Uhr wollen wir uns der Frage nähern, was es eigentlich für ein cooleres Image der Branche braucht? Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

Die Veranstaltung wird live auf dem top agrar-YouTube-Kanal übertragen.

Wie nehmen Sie das Image der Landwirtschaft wahr?

Hoffmann: Ich bin viel in nicht-landwirtschaftlichen Kreisen unterwegs und lese Kommentarspalten von Nachrichtensendern und anderen Plattformen in den sozialen Medien zum Thema Landwirtschaft mit, um hier ein Stimmungsbild einzufangen.

Meine Erkenntnis: Das Image der Landwirtschaft ist relativ schlecht. Das spiegelt sich auch in Kommentaren unter meinen Beiträgen wider – meist von Menschen, die neu bei mir auf der Seite sind, aber auch in Mails, die ich erhalte. Die Landwirtschaft in Deutschland wird als Verursacherin vieler Probleme der heutigen Zeit betrachtet: Klimawandel, Artensterben, insbesondere Insektensterben, Grund- und Oberflächengewässerbelastung mit Nitrat und PSM-Rückständen.

Auch die Rückmeldung, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr für Aufruhe und Empörung sorgen, bekomme ich häufig. Erst letztens hat sich Hannes Jaenicke wieder öffentlich negativ über die Landwirtschaft geäußert. Dabei werden auch immer wieder die Subventionen kritisiert. Dennoch wird die Landwirtschaft als wichtiger Beruf angesehen.

Hier gibt es eine Studie von Prof. Dr. Spiller, in der die Landwirtschaft als 3. wichtigster Beruf eingestuft wird. Die Erkenntnis der Wichtigkeit ist aber noch lange keine Wertschätzung. Hier muss sich also noch einiges tun.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Öffentlichkeitsarbeit der Branche?

Hoffmann: Es hat sich schon viel zum Positiven geändert, z.B. durch das Forum Moderne Landwirtschaft, in dem 850 Agrarscouts, insbesondere im urbanen Raum, von ihren Betrieben berichten. In Deutschland hat auch jeder dritte Betrieb inzwischen in irgendeiner Form eine Online-Präsenz.

Social Media ermöglichen uns, der Landwirtschaft eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Jedoch erreichen wir viel zu wenige Menschen außerhalb der Blase, sondern sammeln vor allem Likes, Follows und Zustimmung aus der eigenen Community. Das ist natürlich einerseits Algorithmen und Filterblasen geschuldet.

Andererseits sprechen wir mit dem Großteil unseres Contents eben nicht die Verbraucher an bzw. holen sie nicht bei ihrem Wissensstand ab. Übrigens: Unsere Verbände sind viel zu langsam, wenn die Landwirtschaft große Aufmerksamkeit bekommt, z.B. bei den Bauernprotesten. Hier hätte man im Dezember/Januar schneller mit Aufklärungsarbeit reagieren müssen

Wir erklären ‚falsch‘, nicht sachlich genug und sind uns den Berührungspunkten zu wenig bewusst."

Warum tut sich die Landwirtschaft beim Marketing so schwer?

Hoffmann: Als Branche haben wir oft die Scheuklappen auf. Unter uns sind wir gut vernetzt, nach außen eher nicht. Dadurch erlangt man wenig Kompetenz, unsere komplexen Themen verständlich und verbraucherfreundlich rüberzubringen.

Wir erklären „falsch“, nicht sachlich genug und sind uns den Berührungspunkten zu wenig bewusst. Und in den sozialen Medien legen wir den Fokus manchmal zu viel auf „Blechporn“. Wie viele Videos existieren von großen Maschinen im Einsatz und Junglandwirten mit Partymusik auf dem Schlepper? Ich kann die Begeisterung für die Maschinen verstehen und teile sie. Klar ist aber auch, dass ihr Einsatz so nicht gerade mit Präzision, Modernität, Effizienzsteigerung und Umweltschutz assoziiert wird.

Gerade von Unternehmen wird hier die fehlende oder nicht einschätzbare Monetarisierung kritisiert."

Was braucht es für ein cooleres Image?

Hoffmann: Finanzielle Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit, um z.B. wichtige Sendezeit im TV mitzunehmen. Aber wir haben in vielen Organisationen auch veraltete Strukturen. Die Wichtigkeit von Social Media und Podcasts etwa ist nicht bewusst. Hier wird der Fokus nicht genug darauf gelegt. Grund: Gerade von Unternehmen wird hier die fehlende oder nicht einschätzbare Monetarisierung kritisiert.

Darüber hinaus brauchen wir mehr Bildung in Schulen und kompetente Leute im Öffentlich Rechtlichen, die eine Art Qualitätskontrolle der Inhalte durchführen, um die Verbreitung von Falschinformationen zu vermeiden. Das Thema Schulbildung können wir nicht alleine stemmen, auch wenn wir aktiv in die Schulen rein müssen und Tage der offenen Tür anbieten können – die Politik müsste Landwirtschaft und Naturschutz auf den Bildungsplan rufen.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Wissen, was zählt.

Voller Zugriff auf alle Beiträge, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten - auch in der App.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.