Andrea Franken ist Trauerrednerin und selbstständige Moderatorin mit Themenschwerpunkten Landwirtschaft, Inklusion und Pferdesport. Die 43-Jährige ist im nordrhein-westfälischen Krefeld aufgewachsen und hat in Münster eine Ausbildung zur Ergotherapeutin abgeschlossen.
Franken ist mit einem Landwirt verheiratet und lebt seit 2000 gemeinsam mit ihrer Familie in dem kleinen Dorf Keppeln am Niederrhein.
Würden Sie sich selbst eher als Landei, Stadtmensch oder Grenzgänger beschreiben?
Franken: Da ich gebürtig aus der Stadt komme, kenne ich das Stadtleben. Ich bin aber nach mittlerweile 20 Jahren eher ein Landei, das sich dort sehr wohl fühlt und manches "Städtische" auch verlernt hat und Ruhe zu schätzen weiß.
Großstadt erleben gefällt mir: Das Große, Bunte, Tolerante und Verrückte. Aber nicht zu lange. Ein paar Tage Hamburg, Berlin & Co. reichen völlig. Rückkehr ist auch immer Vorfreude auf Landluft und Obstwiese.
Was schätzen Sie am Leben auf dem Land besonders? Was gefällt Ihnen in der Stadt?
Franken: Am Landleben gefällt mir, dass man nicht einparken können muss, der Haustürschlüssel steckt und immer spontan Platz am Küchentisch des anderen ist. Dass tolle gemeinschaftliche Projekte gewuppt werden, Hilfsbereitschaft gelebt wird und die Kinder zwischen Tieren, Pfützen, Misthaufen und Natur die wohl schönste Kindheit erleben durften, die möglich ist. Ein wirklich guter Platz.
In der Stadt gefällt mir, dass der Bäcker nicht 3 km weg ist, dass es ein öffentliches Verkehrsmittelnetz gibt, das Internet läuft, die Möglichkeiten an Gastronomie, Kultur und Musik und dass man auch mal anonym sein kann.
Was können Stadt und Land voneinander lernen?
Franken: Es bedarf der gegenseitigen Akzeptanz der unterschiedlichen Leben. Jeder Städter sollte mal ein landwirtschaftlich geprägtes Praktikum machen. Vielen "Landeiern", die nur ihre Welt kennen, würde etwas "Stadtfeeling" guttun, um zu sehen, dass die Welt international, bunt und vielseitig ist.
Ich habe es in meiner Zeit des Wechsels erlebt, wie über das Leben des anderen gedacht wird. Ein Landwirt fährt den ganzen Tag Trecker und die Städter sitzen nur im Cafe. Beides stimmt natürlich nicht. Wir wissen zu wenig vom "anderen Leben".
Schulbücher entsprechen z.B. schon lange nicht mehr der Wirklichkeit moderner Landwirtschaft, so dass auch unsere nächste Generation noch denken wird, dass der Bauer mit dem Strohhut aufs Feld fährt, um dort die Ballen aufzupieksen.
Die Diskussion wird am Donnerstag, den 5. Oktober 2023 ab 19:30 Uhr, live über den top agrar-Kanal bei YouTube übertragen.
Neben Frau Franken haben wir als weitere Gäste eingeladen:
- Christoph Gröblinghoff, Vorsitzender der Geschäftsführung AGCO/Fendt,
- Katharina Kock, Darstellerin bei der RTL 2-Serie „Berlin Tag und Nacht“,
- Anne-Kathrin Meister, Stellv. Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend,
- Simon Gosejohann, Schauspieler, Moderator und Komiker,
- Dietmar Wischmeyer, Autor, Kolumnist und Satiriker.
Durch den Abend führen:
- Steffi Neu,Moderatorin beim WDR,
- Guido Höner, Chefredakteur der top agrar.