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Wanderwege blockiert

Tourismusbranche beklagt Wolfschutzzäune im Schwarzwald

Wanderer kommen in der Regel einfach in Weiden. Problematisch wird das aber, wenn hohe Elektro-Herdenschutzzäune gegen den Wolf gezogen sind oder bissige Schutzhunde wachen.

Lesezeit: 3 Minuten

Während die Weidetierhalter in Wolfsgebieten immer neue Risse und übersprungene Herdenschutzzäune beklagen, sorgt sich die Tourismusbranche anscheinend hauptsächlich um die Zugänglichkeit der Wanderwege.

So zitiert die Neue Zürcher Zeitung den Präsidenten des Schwarzwaldvereins in Freiburg Meinrad Joos, der sich über die vielen Zäune in der Urlaubsregion ärgert. „Wenn sich Wanderer und Natursportler überwiegend zwischen Zäunen bewegen müssen, verbringen sie ihre Ferien lieber woanders“, sagte er.

Denn das Land Baden-Württemberg setzt gegen den Wolf vorrangig auf Elektrozäune. Meinrad Joos sieht das kritisch. „Die Offenhaltung der Kulturlandschaft hat Vorrang vor dem Schutz vor einem Problemtier.“

Die Neue Zürcher Zeitung stellt auch fest, dass es in der Diskussion um den Wolf im Schwarzwald eine Kluft zwischen Stadt und Land gibt. Wer in der Stadt lebt, kann gut die moralisch verbrämte Forderung nach größerer Artenvielfalt stellen. Ein Landwirt aus dem Südschwarzwald dreht den Spieß um und sagte den Journalisten: „Wenn ich gefragt werde, ob in Stuttgart alle Autos mit Verbrenner verboten werden sollen, bin ich dafür. Es betrifft mich ja nicht.“

Herdenschutzhunde für Wanderer auch ein Problem

Im unwegsamen Gelände der Schweizer Alpen setzen Schäfer dagegen oft Herdenschutzhunde ein, berichtet die Zeitung weiter. Rund 300 Hunde sind dort im Einsatz. Das Bundesamt für Umweltschutz hat eine 100 Seiten dicke „Vollzugshilfe Herdenschutz“ erarbeitet, deren Bedingungen müssen die Schweizer Schutzhunde erfüllen. Zudem unterstützt der Bund geeignete Herdenschutzhunde und Elektrozäune im Moment noch finanziell. 

Doch auch hier gibt es Konflikte mit Urlaubern. Anders als Hütehunde ist der Herdenschutzhund auf der Weide der Chef. Er trifft eigene Entscheidungen, sobald seine Herde in Gefahr gerät. Typisches Verhalten ist dabei, dass der Schutzhund bellend zum Zaunrand läuft, um die vermeintlichen Eindringlinge zu stellen. Sobald er erkennt, dass die Wanderer friedlich außerhalb des Pferchs weitergehen, hört er zu bellen auf.

In der Schweiz kamen jedoch nicht immer alle Wanderer so glimpflich davon. Auf den nicht eingezäunten bündnerischen Schafalpen schnappten Schutzhunde im Corona-Sommer 2020 nach 26 Touristen. Diese kamen mit blauen Flecken davon, Bisswunden wurden nicht registriert, so die Zeitung.

DBV: Hoher Schutzstatus des Wolfes ist nicht mehr zu rechtfertigen

Ein aktueller Vorschlag der EU-Kommission sieht übrigens vor, in der Berner Konvention den Wolf von Anhang 2 in Anhang 3 zu ändern und damit ein Bestandsmanagement zu ermöglichen. Für den Vorschlag ist die Mehrheit der Mitgliedsstaaten erforderlich. Im Anschluss bedarf es der Zustimmung im Rahmen der geplanten Sitzung der Berner Konvention am 2. Dezember 2024.

DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken meint, dass der Wolf in Europa nicht mehr gefährdet und der derzeitige hohe Schutzstatus des Wolfes ist nicht mehr zu rechtfertigen sei. „Das Bundesumweltministerium ist nun gefordert, sich der Realität zu stellen und den günstigen Erhaltungszustandes des Wolfes anzuerkennen. Deutschland muss in der heutigen Ratsarbeitsgruppe Umwelt auf europäischer Ebene für die Umstufung stimmen. Unsere Weidetierhalter brauchen jetzt endlich ein konsequentes Handeln der Politik anstatt immer weiterer Lippenbekenntnisse. Die ausufernden Probleme rund um die ungebremste Ausbreitung des Wolfes sind eine unübersehbare Folge der bisherigen Hinhaltetaktik der Naturschutzpolitik. Die Änderung des Anhangs der Berner Konvention darf nicht weiter blockiert werden.“

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