Nach Hinweisen des Berufsimkerbunds hat die Redaktion von ZDF-Frontal eigene Honig-Tests in zwei Laboren in Auftrag gegeben. Beide – sowohl das Labor in Estland, als auch in Österreich – kamen zu demselben Ergebnis:
Fast alle getesteten Honige großer Handelsketten waren nicht echt. Die Reaktion von Aldi, Lidl, Rewe und Langnese: „Wir haben keine Belege für Verfälschung.“ Langnese zweifelt zudem die DNA-Analysen selbst an. Die zugrundeliegende Untersuchung sei nicht neutral, objektiv und sachkundig durchgeführt worden.
„Eigentlich wollen wir alle ein gutes Produkt“
Dr. Michael Traugott vom Labor Sinsoma in Innsbruck, das die Untersuchung für das ZDF wiederholt hat, versteht diese Aussage nicht: „Wir alle sind uns doch im Grunde einig. Wir sind auch Kunden und wollen sicher sein, ein gutes und echtes Produkt auch im Supermarkt zu kaufen.“
Damit spricht der Biologieprofessor der Uni Innsbruck aus, was viele Kunden denken und ergänzt: „Die DNA-Methodik hilft uns allen, indem sie sicherstellt, dass im Honigglas auch wirklich Honig ist. In der Wissenschaft und Kriminalistik wird sie seit Jahrzehnten mit Erfolg angewendet.“ Und auch der Handel ist daran interessiert, dass seine Produkte einwandfrei sind.
Spar in Österreich lässt Honige nachtesten
Anders als in Deutschland hat Spar in Österreich deshalb sofort reagiert. Dort wurden einige Honige zur Untersuchung mit der DNA-Analyse vorerst aus dem Sortiment genommen. Wo jetzt Lücken im Regal sind, standen vorher Importhonige unter der Eigenmarke.
DNA-Test: Akkreditierung kommt 2025
Die Akkreditierung der Methode in Estland wird für das nächste Jahr erwartet. Kaarel Krjutškov ist Wissenschaftler an der Tartu-Universität und leitet das Labor Celvia, das die DNA-Analysen für die europäischen Berufsimker in den letzten Jahren durchgeführt hat. Er bereitet derzeit die Unterlagen für den Akkreditierungsprozess vor: „Wir werden den Antrag im Frühjahr 2025 abgeben. Dann dauert es erfahrungsgemäß einige Monate bis die Behörde die Unterlagen geprüft hat und freigibt.“
Estland: Volle Unterstützung vom Ministerium
Die Akkreditierung der DNA-Analyse für Honig und die Imker werden in Estland auch politisch stark unterstützt. Landwirtschaftsministerin Piret Hartmann hofft, „dass es schnell geht“, damit Berufsimker wieder sicher arbeiten und Verbraucher sicher einkaufen können. Wenn die DNA-Methode dort erst einmal offiziell anerkannt ist, wird es nicht lange dauern bis die anderen europäischen Staaten nachziehen.
Sicher einkaufen: Honig vom heimischen Imker
Fazit: Honig kauft man am besten beim Imker von nebenan. Berufs- und Nebenwerbsimker gibt es deutschlandweit. Wer im Internet sucht oder auf Wochen- und Weihnachtsmärkte geht, findet sie leicht. Fakt ist: Das Thema Honig geht uns alle an. Denn, wenn die Imker aufhören, dann ist auch Schluss mit der flächendeckenden Bestäubung.