Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital. Aus diesem Grund überreichte der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir während der Grünen Woche Förderurkunden an zwei Osnabrücker Forschungsprojekte. Insgesamt 550.000 € umfasst das vergebene Fördervolumen für nachhaltige Impulse in der Agrarbranche.
Nach Angaben der neuen Osnabrücker Zeitung (nOZ) agiert das Forschungsprojekt „Agri Data-Observatory“ unter der Leitung der Universität Osnabrück, während „FarmSPT“ als Forschungsprojekt vom Agrotech Valley Forum e. V. geleitet wird.
Für das Data- Observatory erhält die Universität Osnabrück (geleitet von Frau McGuire und Herrn Schulte-Nölke) eine Förderung in Höhe von 278.873,13 €. Das Projekt FarmSPT, der Frau McGuire und Herrn Schulte-Nölke ebenfalls mitwirken, erhielten sie eine vergleichbare Summe, woraus sich das Fördervolumen von 550.00 € für beide Projekte ergibt. Neben der Förderung über die Universität Osnabrück erhält FarmSPT weitere Förderungen durch ihre Konsortialpartner (siehe unten). Das Gesamtfördervolumen beläuft sich damit auf rund 2,3 Mio. € für das Forschungsprojekt FarmSPT.
Für die beiden an den Forschungsstellen für Recht und Datenökonomie an der Universität Osnabrück durchgeführten Projekte steht die Umsetzung der neuen Europäischen Datenverordnung (Data Act) in die landwirtschaftliche Praxis im Mittelpunkt.
Was beinhaltet die neue Europäischen Datenverordnung (Data Act)?
Die Datenverordnung der Europäischen Union, auch Data Act genannt, wurde ins leben gerufen, um den Zugang und die Nutzung von Daten zu gewährleisten. Ein besonderer Fokus liegt auf vernetzen Geräten und das Internet der Dinge (IoT). Sie ist seit dem 11.01.2024 in Kraft und gilt bis zum 12.09.2025.
Wesentliche Inhalte des Data Act umfassen:
Zugangsrechte zu Daten
Schutz von Geschäftsgeheimnissen
Vertragsgestaltungen
Datenzugänge für öffentliche Stellen
Wechsel zwischen Cloud-Anbietern
Standards für Schnittstellen
Fairer Datenaustausch in der Landwirtschaft
Das Forschungsprojekt Agri Data-Observatory hat sich zum Ziel gesetzt, eine Beobachtungsstelle über die Nutzung smarter Landmaschinen zu etablieren. Damit soll nicht nur die Beobachtungsfähigkeit erhöht, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Agrartechnikbranche im Zuge der Digitalisierung erhöht werden.
Innerhalb des „Data Act“, also den Vorgaben des EU-Datengesetztes in der Vertragspraxis, werden unter der Leitung der Professoren Mary-Rose McGuire und Hans Schulte-Nölke Best-Practice Beispiele gesammelt. Diese Beispiele sollen als Grundlage für Musterbedingungen für Verträge in der Landwirtschaft diskutiert werden.
„Der Data Act soll die Datensouveränität der Landwirte stärken“, betonte McGuire nach Angaben der nOZ, gegenüber Özdemir. Dieser Beitrag der Rechtswissenschaften zugunsten der Landwirte gegenüber Herstellern könne nur gelingen, wenn Landwirte ihre Rechte wahren, so die nOZ.
Mehr Schnittstellen für Landtechnik in der Praxis
Geleitet durch das Agrotech Valley Forum, einem Netzwerk zur Bündelung von Kompetenzen innerhalb der Landtechnikbranche, hat sich auch das Projekt FarmSPT etabliert. Innerhalb des Konsortiums von FarmSPT befindet sich die Universität Osnabrück, ebenso wie CC-ISOBUS e. V., Maschinenfabrik Bernard KRONE GmbH & Co.KG, GRIMME Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG, BASF Digital Farming GmbH (xarvio), iXMAP Services GmbH & Co. KG.
„Eine herstellerunabhängige, zentrale Speicherung der betriebsindividuellen Stammdaten ermöglicht es Landwirtinnen und Landwirten, neue Produkte und Technologien barrierefrei zu testen und zu nutzen, und ist damit ein entscheidender Faktor für die Transformation der Landwirtschaft.“, erklärte Dr. Michaela van Eickelen, Projektkoordinatorin von FarmSPT gegenüber top agrar.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines zentralen Anlaufpunkts, der Landwirtinnen und Landwirte eine standardisierte und zentralisierte Speicherung von Stammdaten ermöglicht und so als Basis für eine bessere Schnittstelle zwischen verschiedenen Werkzeugen und Landmaschinen dient.