Eine vermeintliche Ursprünglichkeit, ernährungsphysiologische Vorteile für Verbraucher mit Unverträglichkeiten oder kreative Produktideen von Bäckern und Mühlen - nur drei Gründe dafür, dass alte Getreidesorten wie Einkorn, Emmer, Dinkel und besondere Roggensorten auf deutschen Äckern wachsen.
Was es dabei alles zu beachten gilt, zeigt die Artikelzusammenstellung unserer top agrar-Praktikerbeispiele.
Dinkel mit attraktiven Deckungsbeiträgen
Landwirt Christian Niebling aus Burlafingen bestellte 2023 35 ha mit Dinkel und 20 ha mit Emmer. Er sicherte den Verkauf der Ernte über Verträge ab. An den Kulturen schätzt er, dass er sie auch auf schlechteren Böden aussäen kann. Auch Landwirt Armin Nusser baut jährlich rund 30 bis 35 ha Dinkel in Ulm an. Mehr Details zu den Erfahrungen der Ackerbauern lesen Sie hier.
Anbau ohne chemischen Pflanzenschutz
Auch die Landwirte Timo Fahrmeier und Matthias Leimbach bauen Dinkel, Einkorn und seltene Roggenarten an. Den größten Teil davon vermarkten sie über die Erzeugergemeinschaft Kraichgaukorn an Bäcker in der Region. Der Anbau gelingt ohne chemischen Pflanzenschutz.
Beim Dreschen von Dinkel gibt es einiges zu beachten
Ist der Anbau geglückt, gilt es bei der Ernte von Dinkel in Sachen Zeitpunkt, Schneidwerk- und Mähdreschereinstellung einiges zu beachten. In diesen frei zugänglichen Videos gibt Druschexpertin Andrea Feiffer hilfreiche Tipps.
Vorsicht vor gesättigten Märkten
Die Kehrseite von Trends ist, dass plötzlich viele auf den Karren aufspringen. So erlebte es Bio-Nebenerwerbslandwirt Jan-Niklas Paul aus Hessen 2022. Wie er damit umging, dass er auf rund 40 t Dinkel sitzen blieb, darum geht es hier.
Unabhängig vom Handel: Verarbeitung in Eigenregie?
Wer sich unabhängiger vom Getreidehandel machen möchte, kann darüber nachdenken, seine Erzeugnisse aus Dinkel, Emmer oder Einkorn selbst weiter zu verarbeiten. Inspirierende Beispiele sind etwa Victoria und Marek Görlich, die ihren eigens angebauten Hafer zu Flocken, Müsli und Granola-Mischungen verarbeiten:
Schnaps aus Dinkel und Emmer
Wer das Urgetreide lieber hochprozentig verarbeiten will, dem kann die Brennerei von André Gerbermann als Vorbild dienen. Auf dem Ackerbau- und Bullenmastbetrieb bei Münster in NRW wird schon seit fünf Generationen Alkohol erzeugt.
Ganz klassisch: Mehl aus Urgetreide vermarkten
Nicht zuletzt kann auch das naheliegendste Geschäftsmodell mit Urgetreide erfolgreich sein. So vermarktet Familie Schulte Westerhoff Mehl und Brotbackmischungen, das sie aus dem selbst angebauten Dinkel, Emmer und Champagnerroggen vermahlen.