Nach dem vergleichsweise guten Milchjahr 2024 präsentiert auch die europäische Molkereigenossenschaft Arla positive Jahresbilanzen. Die gute Stimmung im Unternehmen war beim Pressegespräch spürbar. „Weltweit sehen wir eine hohe Nachfrage nach Milchprodukten und speziell nach unseren Produkten. Die höchste Nachzahlung aller Zeiten und unser wettbewerbsfähiger Milchpreis zeigen die finanzielle Stärke Arlas“, so Peder Tuborgh, Group CEO von Arla Foods.
Kosten gespart, Umsatz gesteigert
Arlas Gesamtumsatz stieg auf 13,8 Mrd. €, während der Nettogewinn auf 401 Mio. € wuchs. Durch das Transformationsprogramm „Fund our Future“ habe man 131 Mio. € Kosten eingespart. Die Ergebnisse sind laut der Molkereigenossenschaft auch das Resultat einer starken Marktnachfrage und Wiederbelebung der Kaufkraft in Europa, effizientem Kostenmanagement sowie der erfolgreichen Umsetzung von Markenwachstumsstrategien.
Von den Ergebnissen profitieren auch Milcherzeuger: Arla zahlte 2024 einen Milch-Leistungspreis von 50,9 ct/kg – 2023 lag der Wert bei 47 ct/kg. Der Milch-Leistungspreis misst die Wertschöpfung pro kg Milch der Genossenschaftsmitglieder, einschließlich der jährlichen Nachzahlung und der einbehaltenen Gewinne in Form der individuellen und kollektiven Kapitaleinlage. Aufgrund der Ergebnisse kündigt Arla eine Nachzahlung von 2,2 ct/kg Milch an, die höchste in der Unternehmensgeschichte. Im Vorjahr hatte Arla 2,1 ct/kg Milch nachgezahlt.
Starkes Markengeschäft in Deutschland
In Deutschland lag der an die Mitglieder ausgezahlte konventionelle Milchpreis 2024 bei 49,64 ct (bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß; Preise sind jeweils inkl. der jährlichen Nachzahlung und Zinsen und exkl. der jährlichen Kapitaleinlagen angegeben). 2023 lag der Wert bei 46,39 ct/kg Milch.
Arla hat in Deutschland den Gesamtumsatz um 1,5 % gesteigert. Besonders stark entwickelt hat sich das Markengeschäft (+ 7%), dank der Kernmarken wie Arla Buko, Arla Skyr und Arla Kærgården. Weitere Fortschritte verzeichnete die Kategorie Milchmischgetränke, gestärkt durch die Einführung von Milka-Schokoladenmilch-Drinks.
Weniger Milch verarbeitet
Die verarbeitete Milchmenge ist im letzten Jahr leicht gesunken, konzernweit und auch in Deutschland. Hierzulande verarbeitete die Genossenschaft rund 1,55 Mrd. kg Milch (2023: 1,64 Mrd. kg). Zum Teil ist der Rückgang begründet durch den Austritt von Mitgliedern und Auswirkungen der Blauzungenkrankheit. Zum Jahreswechsel konnte die Molkerei 35 neue Lieferanten gewinnen, in Summe sind es nun rund 1.250 deutsche Betriebe. Weitere sollen in diesem Jahr folgen, die sich laut einem Sprecher des Unternehmens bereits für Arla entschieden haben. Daher sei mit einer steigenden Milchmenge zu rechnen.
Gleichzeitig bleibt die Molkerei auf der Suche nach neuen Lieferanten. „Ja, der Wettbewerb um die Milch in Europa steigt. Unser Ziel ist es deshalb attraktiv für Milcherzeuger zu sein bzw. zu bleiben“, so CEO Peder Tuborgh im Pressegespräch.
Emissionen reduziert
Arla setzte seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 fort. Mit dem Nachhaltigkeitsprogramm „FarmAhead“ stellt Arla seit Anfang 2024 seinen Landwirten Tools zur Verfügung, um ihre CO2e-Emissionen weiter zu reduzieren - und dafür Milchpreiszuschläge zu erhalten. Im Jahr 2024 konnten die absoluten Scope-3-Emissionen (inklusive Transport und Verpackung) um 3 % verringert werden.
Ausblick aufs Milchjahr 2025
Für 2025 erwartet Arla nicht, dass sich das sehr positive Jahr 2024 so fortsetzen wird: Die Nachfrage nach Milchprodukten könnte von den hohen Verbraucherpreisen sowie geopolitischen Unsicherheiten beeinflusst werden. Das Unternehmen prognostiziert einen Umsatz zwischen 14,5 und 15,3 Mrd. €. Aufgrund höherer Verbraucherpreise sei mit einem Rückgang von -2,0 % bis -1,0 % im mengenbasierten Umsatzwachstum bei den Marken zu rechnen.
Kennzahlen Jahresergebnisse 2024 auf einen Blick
Umsatz Arla Gruppe: 13,8 Mrd. € (2023: 13,7 Mrd. €)
Mengenbasiertes Umsatzwachstum Marken: 3,7 % (2023: -0,7 %)
Milchmenge: 13,7 Mrd. kg Milch (2023: 13,9 Mrd. kg Milch)
Gewinnanteil des Umsatzes: 2,9 %, 401 Mio. € (2023: 2,8%, 380 Mio. €)
Verschuldungsgrad: 3,2 (2023: 2,6)
Netto-Effizienzeinsparungen: 131 Mio. €(2023: 114 Mio. €)
Milch-Leistungspreis: 50,9 ct/kg Milch (2023: 47,0 ct/kg Milch)