Während die Milchpreise ganze elf Monate brauchten, um vom Januar 2022 von 41,44 ct auf 59,33 ct/kg im November zu steigen (AMI Deutschland bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß), genügte scheinbar die Ankündigung einer einzigen Molkerei, um einen Preissturz auszulösen, erklärt die MEG Milch Board in einer Pressemitteilung.
Preissenkungen sind Thema Nummer 1
Bei den Regionalversammlungen der Milcherzeugergemeinschaft habe sich gezeigt, dass die sinkenden Erzeugerpreise das derzeit beherrschende Thema unter den Milchkuhhalterinnen und Milchkuhhaltern ist.
Den Anfang machte laut MEG Milch Board die Genossenschaftsmolkerei Milchwerke Schwaben mit dem Schwerpunkt Käseproduktion, die ihre Milcherzeugerinnen und Milcherzeuger Ende Januar über eine Absenkung des Milchpreises um 15 ct/kg Kilogramm informierte. Dazu bemerkt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz: „Damit wurde ein Anker gesetzt. Der niedrige Preis dient anderen Molkereien als Referenzpunkt bei ihren Verhandlungen. Dieses Verhalten hat mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten nichts zu tun und schon gar nicht mit der Marktlage oder dem Wettbewerb. Das ist wieder einmal eine Bestätigung der Ergebnisse unserer ‚Wertschöpfungsstudie Deutsche Molkereien‘.“
Inzwischen hätten Molkereien mit völlig unterschiedlichen Produktpaletten und Wertschöpfungen nachgezogen und ihre Milchauszahlungspreise ebenfalls drastisch gesenkt. Während die Nachfrage nach Käse laut AMI im Januar noch verhalten war, wird sie im Februar als gut bis sehr gut bezeichnet, bei sich leerenden Lagern, heißt es weiter. Die MEG Milch Board schließt daraus, dass es keine Käsestaus bei Molkereien mehr gibt, die niedrigen Erzeugerpreise aber bleiben.
Lenz betont, es sei wichtig, das Heft des Handelns selbst in der Hand zu halten und nicht auf andere zu vertrauen. Er fordert Milchkaufverträge, bei denen beide Partnern noch vor Lieferbeginn klar definierte Kriterien vereinbaren müssen.