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topplus Tipps für das Milchansäuern

Saure Milch hält Kälber gesünder

Vor allem im Sommer kann das Ansäuern einer ad libitum-Milchtränke sinnvoll sein. Wir geben einen Überblick, was dabei zu beachten ist.

Lesezeit: 3 Minuten

Egal ob ad-libitum oder restriktive Fütterung: Wenn die Außentemperaturen steigen, vermehren sich unerwünschte Keime in einer Vollmilchtränke schneller. Damit steigt das Erkrankungsrisiko von Kälbern. Bleibt die Milch z. B. bei einer ad libitum-Tränke längere Zeit im Eimer, flockt sie aus. Dann können Kälber die Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen. Das Ansäuern von Vollmilch soll diese Probleme vermeiden. Doch wie genau funktioniert das?

Schnell gelesen

  • Das Ansäuern stabilisiert eine Milchtränke, besonders im Sommer. Es reduziert das Bakterienwachstum.

  • Die Verdaulichkeit der Milch steigt und das verbessert die Nährstoffaufnahme.

  • Ein pH-Wert von 5,5 der Milch ist das Ziel. Dafür ist genaues Arbeiten wichtig.

  • Ist die Milch zu sauer, trinken die Kälber sie ungern oder gar nicht.

Verdaulichkeit verbessern

Neben Vollmilch lassen sich auch Milchaustauschertränken ansäuern. Einige Produkte haben bereits einen Säurezusatz. Daher sollten immer die Hersteller-Angaben berücksichtigt werden.

Unbehandelte Kuhmilch hat einen pH-Wert von etwa 6,5 – 6,7. Der Wert variiert leicht von Kuh zu Kuh und ist z. B. auch von der Fütterung abhängig. Mit der Zugabe einer Säure sinkt der pH-Wert der Milch. Ziel ist ein pH-Wert von 5,5. In diesem sauren pH-Bereich breiten sich Keime, wie beispielsweise E. coli-Bakterien, langsamer aus. „Der niedrige pH-Wert verbessert zwar nicht die Qualität der Milch, doch er hält sie über einen längeren Zeitraum konstant“, erklärt Prof. Dr. Marc Boelhauve von der Fachhochschule Soest.

Darüber hinaus verbessert das Ansäuern die Verdaulichkeit der Milch, erklärt der Kälberexperte: „Im Labmagen des Kalbes herrscht ein saures Milieu. Mithilfe des niedrigen pH-Wertes und Enzymen gerinnt dort die Milch.“ So werden die Nährstoffe verdaubar. Eine angesäuerte Milch unterstützt die Labgerinnung. Sie ist quasi „vorverdaut“.

Viel hilft nicht viel!

Zum Ansäuern eignen sich verschiedene organische Säuren (z. B. flüssige Ameisen- oder pulverförmige Zitronensäure) oder auch fertige Zusätze als Pulver oder in flüssiger Form, die ggf. zusätzlich als Aufwerter dienen (siehe Übersicht). Wichtig ist: Um den pH-Wert von 5,5 zu erreichen, ist die korrekte Einsatzmenge des Produktes entscheidend. Die Hinweise der Hersteller bzw. der Packungsbeilage sind zu befolgen und regelmäßig zu prüfen.

Denn die Milch darf nicht zu sauer werden: Dann verändert sich der Geschmack stark und das Kalb säuft weniger gern bis gar nicht. Zudem kann die Milch dann ausflocken. Sinnvoll ist in jedem Fall, den pH-Wert der angesäuerten Milchtränke bei den ersten Mahlzeiten und in regelmä­ßigen Abständen zu kontrollieren. Dafür gibt es Testgeräte oder einfache Teststreifen im Handel.

Kein Allheilmittel

Angesäuerte Milch zu vertränken hat also einige Vorteile, doch Prof. Boelhauve warnt: „Unsaubere Eimer oder Verschmutzungen der Milch kann ein niedriger pH-Wert nicht ausgleichen. Es bleibt  wichtig, so wenig Keime wie möglich in die Milch einzutragen.“

Auch die Milchtemperatur beim Ansäuern spielt eine Rolle: Ist sie zu hoch, flockt die Milch aus. Praktiker empfehlen die insgesamt benötigte Säuremenge in einen Teil kalte Milch (unter 30 °C) einzumischen. Die Vormischung kann man dann in die gesamte Milchmenge, die ggf. erwärmt ist, einrühren (siehe Checkliste).

Das Ansäuern der Milchtränke ist ein zusätzlicher Arbeitsschritt und ­finanzieller Mehraufwand. Prof. ­Boelhauve betont aber: „Wenn sich die Kälbergesundheit verbessert, bzw. die Tierarztkosten sinken und das Leistungsvermögen steigt, dann rentiert sich das Ansäuern!“

Sicherheitshinweis

Bei der Arbeit mit Säuren sollten Sie immer die ­Sicherheitshinweise der Hersteller berücksichtigen.

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