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Oberstdorfer in Sorge

Steht die Alpwirtschaft durch das Ende der Anbindehaltung vor dem Aus?

Die Rinderhalter in den Alpen binden ihre Tiere ab Herbst im Stall an. Die Rinder müssen aber bald auch da Auslauf bekommen. Viele Bauern mit Ställen mitten im Ort wissen nicht, wie das gehen soll.

Lesezeit: 3 Minuten

In den vergangenen Wochen fand in vielen Orten entlang der Alpen der Almabtrieb mit Viehscheid statt. Nach dem Sommer in den Bergen kehren die Rinder und Kühe in die heimatlichen Ställe zurück und werden dort in der Regel angebunden.

Für viele Tierhalter ist diese Kombihaltung die ideale Haltungsform: "Sie sind angebunden, können sich aber vor und zurück bewegen und sich hinlegen", sagt etwa Kleinbauer Fritz Blattner, der eine Weide außerhalb von Oberstdorf gepachtet hat. Im Bayerischen Rundfunk zeigte er sich überzeugt, dass es seinen Kühen auch in der Anbindehaltung gut geht.

Tierschützer und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sehen das aber anders und so debattierte der Bundestag am Donnerstag in erster Lesung über ein neues Tierschutzgesetz und das Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung. Landwirte sollen auf Laufställe oder auf die Kombihaltung umstellen.

Kombihaltung nur noch bei Auslauf im Winter erlaubt

Die Kombihaltung wiederum soll nur noch erlaubt sein, wenn die Rinder im Winter zweimal die Woche Auslauf bekommen - in einem Laufhof oder auf einer Weide. Die bayerische Staatsregierung hat sich schon dagegen ausgesprochen. Die Kombihaltung sollte weiterhin ohne Winterauslauf möglich sein, heißt es aus München. Dort spricht man von "überzogenen Regelungen" des Bundes, so der BR weiter.

Das Bundesagrarministerium hingegen kontert, dass es doch schon ein großes Zugeständnis an die Bergbauern sei, dass die Kombihaltung überhaupt weiter zulässig sei. Und es gebe eine zehnjährige Übergangsfrist. Die Bauern hätten also genug Zeit zum Planen.

Zwei Drittel der Kombihalter können nicht umbauen

Laut Bayerischem Bauernverband könnten allerdings zwei Drittel der Kombihalter den geforderten Winterauslauf nicht umsetzen. Auch Kleinbauer Fritz Blattner nennt die geplanten Änderungen "praxisfremd", wie der Bayerische Rundfunk weiter erfuhr.

Denn sein Stall liegt mitten in Oberstdorf. Bei Winterwetter wollten die Kühe auch gar nicht raus, sagt der Kleinbauer. Und die nächste Weide sei 1,5 km entfernt. Platz für einen Laufhof habe er nicht. Und den Stall zu einem Laufstall umbauen, das würde ihn finanziell überfordern, sagt er. Komme das Gesetz, "dann muss ich aufhören, dann ist rum."

Wer soll dann die Bergweiden pflegen?

So werde es vielen kleinen Familienbetrieben im Allgäu und auch in Oberbayern ergehen, warnt der Bayerische Bauernverband. Auch Christian Brutscher vom Alpwirtschaftlichen Verein im Allgäu (AVA) sieht einen „wahnsinnigen Strukturbruch für die Alpwirtschaft und Landwirtschaft“ auf uns zukommen. Das wäre für die ganze Region fatal.

Darum will der AVA mit einer Petition gegen die geplante Änderung des Tierschutzgesetzes vorgehen und sammelt Unterschriften. Der BBV hat am Donnerstag schon 17.427 Unterschriften aus Bayern übergeben, vom DBV kamen noch einmal 6.678 dazu.

Der Verein befürchtet, dass die Pflege der Allgäuer Bergweiden zum Erliegen kommt und die Hänge verbuschen, wenn immer mehr Tierhalter aufgeben. Und Christoph Zweng von der Sennalpe sagt: "Der Tourismus ist im Allgäu eine große Einnahmequelle. Der hängt an unserer Kulturlandschaft. Man will doch die grüne Landschaft, das Vieh auf dem Berg, alles das, was so die Allgäu-Romantik ausmacht."

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